Eigentlich hat sich Leopold Dietrich auf Miniaturen spezialisiert, entwirft Soldaten, Eulen oder Möpse und schickt die skizzierten Unikate hundertfach durch den 3-D-Drucker. Anlässlich des Pferdespektakels „Cavalluna“ baute der studierte Theaterplastiker nun eine 100-Kilo-Muschel, die gemeinsam mit rund 60 Rössern auf Tour durch Europa gehen wird und die lässt den Pieschener noch intensiver über Nachhaltigkeit im Kunsthandwerk nachdenken.
Der Produzent des anstehenden Pferdespektakels fand die Internetseite von Leopold Dietrich und kontaktierte den Künstler vor rund zwei Monaten: „Ich habe die Muschel als eine Kombination von Stahlbau und geschnittenem Styropor entworfen. Ummantelt ist sie mit Glasfaserkunststoff. Da stecken um die 150 Arbeitsstunden drin, was nicht wirklich ökonomisch ist“, bilanziert der Künstler schmunzelnd.
Nun fährt die Muschel mit auf Cavalluna-Europa-Tour, gastiert am 18. und 19. Oktober in Riesa: „Ich habe noch gar nicht gesehen, wie meine Muschel mitspielt, freue mich also sehr auf die Premiere.“
Besonders wichtig war es Leo, möglichst viel Müll zu vermeiden. Denn weiterhin forscht der selbstständige Künstler an der Hochschule für Bildende Künste zu modernen 3-D-Drucktechnologien, „damit bei neuen Plastiken der Abfall reduziert wird, aber auch weiter verwendet werden kann“. Das Ziel sei die Herstellung von Bühnenbildern, „die nicht nur ästhetisch beeindrucken, sondern auch die Umwelt schonen“.
GreTA
Mit der Beizeichnung „GreTa“ (Generative Herstellung von recyclingfähigen Grundstrukturen für die Theaterplastik aus naturbasierten Ausgangsstoffen) wird ein Forschungsprojekt beschrieben, das in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Bildende Künste (HfBK) und der TU-Dresden ins Leben gerufen worden ist. Ziel sei es, die Herstellung von Kulissenteilen und großen Bühnenbildelementen auch aus dem 3D-Drucker zu garantieren, dabei aber gleichzeitig den damit verbundenen Müll nachhaltig zu minimieren:
„Es sind teilweise Unmengen an Styropor, die säckeweise zum Wertstoffhof gebracht werden müssen. Wir forschen, ob das nicht auch ökonomischer geht“, erklärt Leopold Dietrich. Es gehe darum, weiterhin mit Bildern zu beeindrucken, aber eben auch „die Umwelt zu schonen“.
Die Pferde-Tour wird zwischen Oktober und Juni in mehr als 30 europäischen Städten zu sehen sein. Nicht zum ersten Mal findet das Spektakel dabei in der WT-Energiesysteme-Arena Riesa statt.
Cavalluna „Passion for Horses“
- www.cavalluna.com
Forschungsprojekt „GreTa“
Miniaturengalerie Leopold Dietrich
- www.leopold-dietrich.de/
- Kötzschenbroder Straße 9, 01139 Dresden