Der Buchteddy am blau leuchtenden Meer, in den Alpen, in Frankreich, selbst in Übersee: Das kuschelige Plüschtier wanderte stets mit über die beruflichen und privaten Lebensstationen von Uwe Barthel.
Mittlerweile ziert der Teddy die Wände über den Bücherregalen im modernen Antiquariat. Der Ladenname sei Barthel „einfach so zugeflogen“. Und seit nunmehr fast zwanzig Jahren repräsentiert das Ladenmaskottchen ein stetig frequentiertes und etabliertes Geschäft in Dresden-Pieschen – den „BuchTeddy“.
Dorfkind mit Buch-Faible
„Sobald ich lesen konnte, bin ich in die Dorfbücherei gegangen“, erklärt Barthel. „Von Kindheit an war es mein Traum, mal eine eigene Bücherei zu haben.“ Es blieb zunächst beim privaten Lesevergnügen. Eine private Veränderung vor zwanzig Jahren weckte den damals zart ruhenden Wunsch nach einer Selbstständigkeit in der Buchbranche erneut. Nur sollte es keine Bücherei, sondern ein Laden für günstige und gut erhaltene Literatur sein. So eröffnete Barthel 2006 den „BuchTeddy“, zunächst als Versandantiquariat, später als Lädchen am Leisniger Platz.
Ob er noch viel zum Lesen käme? „Nicht genug“, findet der Inhaber. Daheim warten noch viele Bücher, vorzugsweise über englische Geschichte, darauf, aufgeschlagen zu werden. Mittlerweile besitzt er etwa 2.500 Bücher. „‚Du hast aber viele Bücher!‘, sagen manche, wenn sie meine Wohnung betreten“, erzählt Barthel. „Ich sage dann: ‚Nicht genug!‘“
Zeitgenössische Literatur sowie Medien der letzten dreißig Jahre
Entgegen eines „alten Antiquariats“ beherbergt „BuchTeddy“ Literatur und ausgewählte Medien wie Schallplatten und DVDs aus den letzten dreißig Jahren. Gedichtbände oder Klassiker von Kafka und Tellkamp stehen entspannt in Regalen am Fenster, wo sie bald neugierigen, worthungrigen Lesern in begeisterte Hände fallen werden. Man findet zeitgenössische Romane sowie Fantasyliteratur, Krimis, Sachbücher, selbst Bücher zur Geschichte Sachsens. Preislich liegen die Produkte dabei zumeist zwischen einem und zwei Euro: Flohmarktpreise also.
„Nur, dass bei mir die Bücher sauber, ordentlich und sortiert in den Regalen stehen“, so der Inhaber. Entgegen der Buchpreisbindung in Neubuchläden könne Barthel die Preise im „BuchTeddy“ selbst bestimmen. „Die Leute sollen günstig an Bücher herankommen, das ist mir wichtig“, erklärt er. Das Versandantiquariat betreibt Barthel nach wie vor parallel, „als wichtiges zweites Standbein“, erklärt er. Dieses hat ihn über die monatelange Ladenschließung in der Corona-Zeit gerettet. „Ich bin froh, dass es den ‚BuchTeddy‘ noch gibt“, meint er.
Gebrauchte Bücher können im „BuchTeddy“ abgegeben werden
Sitzt Barthel in der Straßenbahn, dann schaut er aus dem Fenster, „oder ins Buch“, wie er betont. Beim Lesen komme er zur Ruhe, erhalte Informationen zu Wissensthemen. „Das Smartphone ist die genialste Erfindung der letzten Jahre, aber auch ein totaler Zeitfresser“, findet er. Trotz gesellschaftlicher Umbrüche in den letzten Jahren nimmt er das Leseverhalten auf breiter Ebene als „ungebrochen“ wahr. So fungiert der „BuchTeddy“ in Pieschen als einer der wenigen Umschlagplätze für Bücher in Dresden. Wer gebrauchte, aber gut erhaltene Bücher abgeben möchte, kann dies kostenfrei im ‚BuchTeddy‘ tun. „Bücher sind stets willkommen!“, betont Barthel. Denn die große Stammkundschaft aus ganz Dresden liest viel, liest schnell.
BuchTeddy – Modernes Antiquariat
- Inhaber: Uwe Barthel
- Robert-Matzke-Straße 1 (Am Leisniger Platz), 01127 Dresden
- Öffnungszeiten: Montag, Dienstag, Mittwoch von 10 bis 18 Uhr, Donnerstag von 10 bis 15 Uhr, Freitag und Sonnabend geschlossen
- unter buchteddy.de sowie instagram/buchteddy
Serie: Kleine Unternehmen im Stadtbezirk Pieschen
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