In der letzten Sitzung des Stadtbezirksbeirates wurde unter anderem auch das Thema Zollhof diskutiert. Nach den aktuellen Plänen der Stadtverwaltung soll der Zollhof an der Washingtonstraße entstehen. Dagegen regte sich zuletzt Widerstand. Außerdem gab es die Anregung, am südlichen Ende der Scharfenberger Straße einen möglichen Standort für den Zollhof zu prüfen. 
Axel Wittstock, Fachreferent für Strategie und Geschäftskoordination in der Stadtentwicklung, stellte die Untersuchungsergebnisse vor. Er erläuterte auch, wie sich die Problemlage beim Finden eines geeigneten Standortes gestaltet. Aktuell ist der Zollhof in der Nähe der Stauffenbergallee innerhalb von Wohnbebauung und Büros untergebracht. Dort gibt es nur einen Miniparkplatz. Bis vor Kurzem standen die wartenden Laster auf öffentlichen Straßen in der Nähe. Die Situation war vor allem für Anwohner ziemlich angespannt.
Aktuell ist die Situation dort etwas entspannter, da neben der Mülldeponie am Hammerweg ein provisorischer Parkplatz mit 37 Stellplätzen geschaffen wurde. „Derzeit gibt es keine Probleme“, so Wittstock. Man habe ermittelt, dass in Summe maximal 41 LKW zur selben Zeit vor Ort seien. 
Favorit der Verwaltung: Standort an der Washingtonstraße
Insgesamt wurden 13 Standorte untersucht, so Wittstock, davon waren vier Standorte in Pieschen, acht in Klotzsche, einer in der Neustadt. Vier Standorte kamen in die engere Wahl, andere schieden aus, weil teilweise die Flächen nicht zur Verfügung standen und auch nicht erworben werden konnten oder weil andere rechtliche Belange der Errichtung eines Zollhofs im Weg standen. Im Ergebnis dieser Suche sei der Standort an der Washingtonstraße übrig geblieben. „Dort können wir den Zollhof und einen Parkplatz für rund 60 LKW errichten“, sagt Wittstock. Der Eigentümer der Fläche, auf der zuletzt der Weihnachtscircus stand, sei inzwischen verkaufsbereit.
Geplant ist, die Zufahrt zum Gelände sowohl über die kleine Washingtonstraße als auch über die Washingtonstraße zu ermöglichen. Im nördlichen Bereich soll ein Sanitärtrakt entstehen, im Süden das eigentliche Zollamt. Die Abstellfläche für bis zu 60 LKW befindet sich dann direkt zwischen der Washingtonstraße und der kleinen Washingtonstraße. 
Die größte Sorge von Anliegern ist, dass es durch die Abfertigung der rund 100 LKW pro Tag in dem ohnehin schon vielbefahrenen Umfeld zwischen dem Baumarkt „Hornbach“, dem Einkaufszentrum „Elbepark“ und der Autobahnauffahrt zu Rückstaus auf die Straße kommt.
Alternative am Rasthof?
Ein paar 100 Meter weiter Richtung Elbe befindet sich der Rasthof „Elbaue“. Die Stadtplaner waren gehalten, die Gegebenheiten vor Ort zu prüfen, ob westlich des Autohofs das Zollamt errichtet werden könnte. Das entscheidende Problem sind die Eigentums- und Nutzungsverhältnisse. Ein Teil der Fläche wird derzeit von der Stadtentwässerung genutzt, ein Teil plant die Sachsen-Energie für Rohwasserpumpen für das künftige Flusswasserwerk, auf einem kleineren Teil bestehen aktuell Mietverhältnisse. Das sind Lagerhallen und ein Betonwerk, die Mietverträge laufen teils bis ins Jahr 2031. Das Fazit von Wittstock: „Der aktuell verfügbare Stauraum reicht für den Bedarf des Zollhauses nicht aus.“ 
Anmerkungen und Fragen der Räte
„Kann der Zollhof nicht auch im Umland errichtet werden?“, fragte Uwe Sochor (SPD). Der Standort müsse nicht in Dresden sein, aber in der Nähe, so Wittstock. Man habe mit den anderen Gemeinden gesprochen, die seien sehr reserviert. Denn der Zollhof zahlt keine Gewerbesteuer, daher ist niemand daran interessiert, dafür Gewerbeflächen zu opfern. Björn Lehninger (Team Zastrow) fragte nach möglichen Verkehrsproblemen. Wittstock führte aus, dass derzeit auf der Washingtonstraße pro Tag ca. 30.000 Autos unterwegs sind, auf der Kötzschenbroder Straße etwa 27.000. Da würden die rund 100 bis 125 LKW, die für maximal 250 Fahrten von und zum Zollhof sorgen, überhaupt nicht ins Gewicht fallen.
Holger Kunig (Grüne) fragte nach, wie der Parkplatz geplant sei, mit Bäumen und ob es Aufenthaltsräume für die LKW-Fahrer gebe. Man sei noch ganz am Anfang der Planung, so Wittstock, der Platz für Bäume sei aber da. Rolf Poppe (AfD) merkte an, dass eine Einrichtung an der Washingtonstraße zum reinen Chaos führen würde, die Kapazität reiche nicht aus, der Verkehr werde kompliziert werden. „Das funktioniert nicht und ich glaube es nicht, dass es im Dresdner Norden keine Möglichkeit geben soll“, so Poppe. Tino Jasef (Freie Wähler) erklärte, dass nach der Analyse der Standort Scharfenberger Straße nicht besser sei, er hofft, dass keine von beiden Varianten kommt. Sophia Jansen (Grüne) fragte nach, wie denn die Prognose für den Bedarf aussehe. Dies sei nicht vorhersehbar, da es sehr viele externe Einflüsse gebe, so Wittstock. Und auf Nachfrage von Pia Barkow erläuterte er, dass aus allen Standort-Vorschlägen die eingangs erwähnten 13 Standorte ausgewählt und näher untersucht wurden.
Entscheiden muss nun der Stadtrat.
Stadtbezirksbeirat Pieschen
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