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Stadtbezirksbeirat stimmt Kauf beim Sachsenbad zu – mit Auflagen

Trotz kontroverser Diskussionen stimmte der Stadtbezirksbeirat am Dienstag mehrheitlich dem Verkauf des Grundstücks am Sachsenbad zu.

Die Ruine des alten Sachsenbades an der Wurzener Straße - Foto: J. Frintert
Die Ruine des alten Sachsenbades an der Wurzener Straße – Foto: J. Frintert

So ist die Situation

Der Investor Montis Real Estate hatte im November 2021 die seit 1994 leer stehende Immobilie des ehemaligen Schwimmbades erworben. Inzwischen wurde das Gebäude gesichert und analysiert. Die Analyse ergab, dass die Sanierung zu einem Büro- und Wellness-Komplex auf der eigentlichen Fläche nicht wirtschaftlich darstellbar ist. Als Lösung präsentierte der Investor Anfang des Jahres einen Erweiterungsbau (Pieschen-Aktuell vom 12. Februar 2025). Dafür benötigt Montis das nördliche angrenzende Grundstück der Stadt. Dort stehen derzeit ein Blockheizkraftwerk und eine Fernwärmestation der Sachsen-Energie. Die Nutzung dieser beiden Einrichtungen soll demnächst auslaufen.

Erweiterung des Sachsenbades in einer städtebaulichen Visualisierung. Quelle: zanderarchitekten
Erweiterung des Sachsenbades in einer städtebaulichen Visualisierung. Quelle: zanderarchitekten

Der Erweiterungsbau stieß auf Zustimmung beim Denkmalamt und auch die Stadtverwaltung steht diesen Plänen wohlwollend gegenüber.

Empörung im Stadtteil

Die neuen Vorschläge des Investors stießen auf Widerspruch. Die Bürgerinitiative „Sachsenbad“ lehnte die Erweiterung ab (Pieschen-Aktuell vom 7. März 2025) und auch der Stadtbezirksbeirat schlug in seiner Sitzung im April vor, das Grundstück nicht zu verkaufen (Pieschen-Aktuell vom 2. April). Vor der Sitzung gab es noch eine interfraktionelle Pressemitteilung von von Bündnis90/Die Grünen, Die Linke, SPD, Piraten und DIE PARTEI – die einen Verkauf ablehnten.

Meinungsumschwung im Mai

Anfang Mai hatten einige Ratsmitglieder die Möglichkeit, die Ruine des Sachsenbades zu besichtigen. Im Anschluss stellte Kerstin Zimmermann, die Leiterin des Amtes für Stadtstrategie, Internationales und Bürgerschaft dar, dass der Erweiterungsbau keine Gefährdung für eine neue Schwimmhalle darstellt. Diese könne an der Wüllnerstraße entstehen, für den dort befindlichen Faustball- und Tennisplatz seien Lösungen gefunden worden. (Pieschen-Aktuell vom 7. Mai 2025).

Die Fläche, auf der sich aktuell das Blockheizkraftwerk der Sachsen-Energie befindet, möchte der Investor gern erwerben. Foto: J. Frintert
Die Fläche, auf der sich aktuell das Blockheizkraftwerk der Sachsen-Energie befindet, möchte der Investor gern erwerben. Foto: J. Frintert

Debatte am 30. September

Sebastian Kallensee, Sachgebietsleiter im Amt für Hochbau und Immobilienverwaltung der Landeshauptstadt Dresden und Kerstin Zimmermann stellten am Dienstag die Erweiterungspläne im Stadtbezirksbeirat vor. Für 605.000 Euro soll die Stadt das Grundstück an den Investor verkaufen. Der will dann 12 Millionen Euro in den Bestandsbau und zusätzlich 15 Millionen in den Erweiterungsbau investieren. Der Preis sei von der kommunalen Bewertungsstelle ermittelt worden, erwiderte Kallensee auf Nachfrage von Jens Hänsch (Piraten). Außerdem führte er auf Nachfrage von Björn Lehninger (Team Zastrow) aus, wenn es nicht zum Verkauf komme und der Erweiterungsbau nicht möglich werde, könne der Verkauf des Sachsenbadgrundstücks rückabgewickelt werden. Dann müsste die Stadt sich wieder um die Ruine kümmern.

Alexander Wiedemann (AfD) kritisierte, dass das nun geplante neue Sachsenbad, also das Schwimmbad, viel zu klein für Pieschen sei. Zimmermann erwiderte, dass es sich dabei um eine Standardausführung handele, mehr werde sich die Stadt nicht leisten können. Aktuell steht ein Bäderbau in Pieschen ohnehin erst auf Rang Drei der Prioritätenliste in Dresden nach Elbamare und Schwimmbad Klotzsche. Außerdem stellte Wiedemann infrage, ob überhaupt ein so großer Bedarf an Büroflächen bestehe. Laut Zimmermann sei dies Sache des Investors, der jedoch bereits in Vorverhandlungen mit potenziellen Mietern stehe.

Die Tennisplätze müssten einem Schwimmbad-Neubau weichen. Foto: Archiv W: Schenk
Die Tennisplätze müssten einem Schwimmbad-Neubau weichen. Foto: Archiv W: Schenk

Antrag mit umfangreichen Ergänzungen

Pia Barkow (Die Linke) brachte schließlich einen Ersetzungsantrag ein, der den Verkauf der Fläche ablehnt. Die Mehrheit (zehn dagegen, fünf dafür, drei Enthaltungen) der Ratsmitglieder sprach sich jedoch dagegen aus. Angenommen wurde hingegen ein Ergänzungsantrag, den Uwe Sochor (SPD) vorstellte. In insgesamt elf Punkten wird der Investor unter anderem verpflichtet, die Fristen einzuhalten, beim Bau die Zuwegung und Medienanschlüsse zum geplanten Schwimmbad „Neues Sachsenbad“ zu berücksichtigen, außerdem soll der Sportverein in die Planungen für den neuen Standort für Faustball und Tennis (derzeit an der Hufewiese geplant) mit einbezogen werden. Den ganzen Beschluss gibt es hier als PDF.

Diesen Ergänzungsantrag stimmten die Räte dann genauso wie der nun geänderten Vorlage mehrheitlich zu (elf dafür, vier dagegen, drei Enthaltungen). Die Vorlage muss nun noch im Stadtbezirksbeirat Neustadt und in den Ausschüssen für Sport und Bau beraten werden, endgültig entscheiden wird der Stadtrat, voraussichtlich am 11. Dezember 2025.

Stadtbezirksbeirat Pieschen

Alle Infos aus dem Stadtbezirksbeirat Pieschen im Dossier „Stadtbezirksbeirat“.

Berichte aus dem Stadtbezirksbeirat Pieschen – eine Leistung der Redaktion von Pieschen Aktuell im Auftrag des Stadtbezirksamtes Pieschen der Landeshauptstadt Dresden.

Ergänzungen gern, aber bitte recht freundlich.

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