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Querbeat • 10.10.25 • Tante JU


Aus der Sitzung des Rats des Stadtbezirkes

Am Dienstag trafen sich die stadtbezirksbeiräte zur Sitzung im Gymnasium Pieschen. Der Ort war gewählt worden, weil die Amtsleitung annahm, dass zwei der Themen, die Sanierung des Sachsenbades und der neue Standort für den Zollhof auf größeres Interesse stoßen würden. Stadtbezirksamtsleiter Thomas Grundmann begrüßte die Stadtbezirksräte zu dieser Sitzung im Gymnasium Pieschen.

Gymnasium Pieschen - Foto: J. Frintert
Gymnasium Pieschen – Foto: J. Frintert

Zu Beginn der Sitzung verpflichtete er die neue Rätin Heidi Geiler, die für Otmar Winkler für die Grünen nachgerückt ist. Geiler kennt sich aus im Stadtbezirk, sie engagiert sich unter anderem im Verein Pro Pieschen und in der Bürgerinitative für das Sachsenbad.

Neues Zollhaus – Informationen der Stadtverwaltung

Anschließend stellte Axel Wittschock, Fachreferent für Strategie und Geschäftskoordination in der Stadttenwicklung, die Pläne für das neue Zollhaus vor. Über diese Pläne wird Pieschen-Aktuell in einem gesonderten Bericht ausführlich berichten.

Verkauf eines Grundstücks am Sachsenbad

Sebastian Kallensee, Sachgebietsleiter im Amt für Hochbau und Immobilienverwaltung der Landeshauptstadt Dresden und Kerstin Zimmermann stellten am Dienstag die Erweiterungspläne im Stadtbezirksbeirat vor. Nach umfangreicher Debatte votierten die Räte schließlich für einen Verkauf des Grundstücks an den Investor (ausführlich in Pieschen-Aktuell vom 2. Oktober 2025).

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Alternatives Akustikkollektiv


Sachsenbad mit Blockheizkraftwerk. Blick von der Guths-Muths-Straße. Foto: W. Schenk
Sachsenbad mit Blockheizkraftwerk. Blick von der Guths-Muths-Straße. Foto: W. Schenk

Toilette ans Trafohaus

Uwe Demnitz vom Amt für Hochbau und Immobilienverwaltung berichtete über die Möglichkeiten, eine öffentliche WC-Anlage am Trafohaus am Konkordienplatz einzurichten. Dabei gibt es offenbar Schwierigkeiten mit der Anbindung der Wasser- und Abwasserleitungen. Eine nördliche Erschließung sei aufgrund einer Fernwärmeleitung nicht möglich. Damit ist eine Einrichtung der Toilette für die ursprünglich anvisierten 67.850 Euro nicht mehr möglich. Wie Demnitz vorrechnete, sei die Umsetzung für 136.400 Euro realisierbar. Wenn die Finanzierung geklärt sei, könne man das in etwa sechs bis acht Monaten umsetzen. Amtsleiter Grundmann wies darauf hin, dass der Stadtbezirk sich das in diesem Jahr noch leisten könne, das Budget gebe das noch her.

Uwe Sochor (SPD): „Die Preissteigerung ist schockierend, aber nicht überraschend.“ Außerdem wollte er wissen, ob durch die Toilette eine anderweitige Nutzung eingeschränkt werde. Dies verneinte Demnitz, außerdem würde man die Wasser- und Stromanschlüsse für künftige Nutzungen sichern. Heidi Geiler (Grüne): „Eine weitere Nutzung ist noch nicht klar?“ Grundmann antwortete, dass dies noch nicht festgelegt sei. Einiges sei schon und könne auch weiterhin in Eigenleistung und durch Bürgerengagement umgesetzt werden.

Pia Barkow (Linke) fragte noch einmal nach dem offenen Budget. Amtsleiter Grundmann sagte auch in Hinsicht auf die fürs kommende Jahr geplante Budget-Kürzung: „Jetzt haben wir das Geld noch, wenn wir dem zustimmen, haben wir mit allen bisher angedachten Projekten noch einen Puffer von rund 20.000 Euro.“ Benjamin Kemper (CDU) und Sophia Jansen (Grüne) plädierten dafür die Chance zu ergreifen. Grundmann sagte, dass er für die kommende Sitzung eine entsprechende Vorlage zur Finanzierung der Toilette einbringen werde.

Konzert im Zentralwerk

Ende Oktober ist im Zentralwerk Dresden-Pieschen ein Konzert geplant, das traditionelle sorbische Musik in neu bearbeiteter Form präsentiert. Auch neue Kompositionen, basierend auf sorbischer Lyrik, stehen auf dem Programm. Die Musiker Walpurga Walde stellte das Projekt vor.

Die Musik wurde ursprünglich für den Dokumentarfilm „Bei uns heißt sie Hanka, Pla nas gronje jej Hanka, Pola nas rěka wona Hanka“ aufgenommen. Regie führte Grit Lemke. Der Film lief 2024 in den Kinos und war bis zum 6. Juli 2025 in der ARD Mediathek zu sehen.

Im Konzert singt das Frauenensemble „Jarobinka“, das für den Film mehrere Stücke aus seinem Programm „Sorbische Lieder aus den Lausitzer Braunkohleregionen“ eingespielt hat. Die Lieder werden überwiegend in niedersorbischer Sprache und im Schleifer Dialekt gesungen. Weitere Informationen zur Geschichte, den Inhalten und der Herkunft der Liedtexte sowie zum Ensemble werden am Konzertabend gegeben.

Die Violinistin Izabela Kałduńska begleitet das Chorprojekt. Sie setzt Loops und Effekte ein, um einen orchestralen Klang zu erzeugen. Die sorbischen Lieder arrangierte Walburga Walde neu. Sie ist Jazzsängerin, Komponistin, Projektinitiatorin und Chorleiterin.

Im zweiten Teil des Konzerts wird die Filmmusik gespielt. Diese entstand für den Film und wurde vom Duo Walburga Walde (Gesang) und Izabela Kałduńska (Violine, Loops, Effekte) eingespielt. Die Räte stimmten geschlossen für die Förderung in Höhe von 815 Euro.

Verkauf eines Grundstücks in der Gemarkung Übigau

Die Sachsen-Energie will an der Elbe ein Flusswasserwerk bauen, um die Chip-Industrie im Norden mit Wasser zu versorgen (Pieschen-Aktuell vom 18. März 2024). Um das Werk schneller fertig zu stellen, will die Sachsen-Energie ein Grunstück von der Stadt kaufen. Dabei handelt es sich um eine Fläche westlich der Washingtonstraße. Dort befindet sich derzeit ein Hundesportplatz. Das Grundstück soll für 2,1 Millionen Euro an die Sachsen-Energie verkauft werden. Die beiden Hundevereine sollen eine Fläche in Obergohlis an der Dresdner Straße erhalten. Die Sachsen-Energie wird verpflichtet, das Grundstück entsprechend herzurichten. Mit 14 Ja-Stimmen, bei einer Gegenstimme und drei Enthaltungen wurde dem Verkauf zugestimmt. Die Entscheidung trifft der Stadtplanungsausschuss am 29. Oktober.

Die Fläche des Hundesportplatzes soll für das Flusswasserwerk genutzt werden. Foto: J. Frintert
Die Fläche des Hundesportplatzes soll für das Flusswasserwerk genutzt werden. Foto: J. Frintert

Antrag des KGV Erdkugel e. V. zur Projektförderung „Freisitzüberdachung/Terrassenüberdachung“

Nachdem er sich mehrere Stunden geduldig die Debatten der Stadtbezirksbeiräte angehört hatte, konnte Ronny Paulick das Projekt seines Kleingartenvereins Erdkugel endlich vorstellen. Es geht um 1.800 Euro für eine Überdachung der Terrasse am Vereinshaus. Die „Erdkugel“ befindet sich an der Hansastraße zwischen „Eichenkranz“ und „Sommerfrische“, insgesamt gibt es 47 Gärten. Die Räte stimmten geschlossen für die Förderung.

„It’s (about) time“

Der Komponist Volker Sondermann stellte das Projekt „It’s (about) time“, eine sechstündige Konzertinstallation der internationalen Volksmusik im Rahmen der Musiktheaterwoche ‚Music is a Frame‘ vom Zentralwerk“ vor. Die Installation will komponierte und improvisierte Elemente miteinander verbinden. Das Publikum kann in unterschiedliche Situationen eintauchen, die sich fortlaufend verändern. Die Räte stimmten mit deutlicher Mehrheit für die Förderung in Höhe von 4.700 Euro.

Kleinplatz Pieschen

An der Leipziger Straße, in unmittelbarer Nähe der Straßenbahnhaltestelle „Altpieschen“ befindet sich vor der Apotheke ein kleiner Vorplatz, dessen Erscheinungsbild aktuell ziemlich traurig ist. Deswegen hatten die Räte die Stadtverwaltung gebeten, ein Konzept für den Platz zu entwickeln. Dorit Donner, vom Amt für Hochbau und Immobilienverwaltung stellte das Projekt vor. Sie hat sich von mehreren Planungsbüros Angebote eingeholt, die teils auch schon Vorschläge zur Umgestaltung mitgeschickt hatten. Auf Anregung von Benjamin Kemper (CDU) wurde in den Antrag noch die Bemerkung aufgenommen, dass in die Planung kostengünstige Maßnahmen zur unmittelbaren Beseitigung der Gefahrenstellen aufzunehmen sind. Insgesamt soll die Planung nun für 9.000 Euro beauftragt werden. Die Räte stimmten geschlossen dafür.

Wohnquartier Kötzschenbroder-Pieschener Straße

Annette Theiß vom Stadtplanungsamt stellte das Projekt vor. Es geht um eine Fläche in Mickten in dem Neubaugebiet zwischen Lommatzscher und Sternstraße. Dort sollen Wohnungen entstehen. Das Baurecht gebe es prinzipiell schon seit 30 Jahren, komme auf dem Grundstück aber erst jetzt zur Anwendung. Rico Köhler (AfD) merkte an, dass sich dort derzeit ein Wildparkplatz befindet, der derzeit viel von Eltern der Kinder an der Kita „An der Elbaue“ frequentiert werden. Dies sei dem Amt nicht bekannt, sagte Theiß. Ein Bauherr müsse Stellplätze nachweisen, eine Tiefgarage sei geplant, aber darüber hinaus sei derzeit kein Parkplatz vorgesehen.

Sophia Jansen (Grüne) wollte wissen, ob das Eigentums- oder Mietwohnungen werden sollen, außerdem solle bei der Planung berücksichtigt werden, dass die Gegend stark von Hitze betroffen sei. Theiß erläuterte, dass die genaue Ausgestaltung unklar sei, man entsprechende Begrünung mitdenke und der Bauherr auf jeden Fall einen Teil als geförderten Wohnraum schaffen muss. Auch den Hinweis von Uwe Sochor (SPD), dass die Gegend stark von Winden betroffen sei, wolle sie berücksichtigen.

An dieser Stelle soll künftig ein Mehrfamilienhaus stehen. Foto: J. Frintert
An dieser Stelle soll künftig ein Mehrfamilienhaus stehen. Foto: J. Frintert

Nutzungs- und Betreibungskonzept für einen Gedenkort im Alten Leipziger Bahnhof

André Potschung vom Kultur- und Denkmalamt stellte das Projekt vor. Es handle sich um einen industriegeschichtlich bedeutenden Ort, aber auch um einen Gedenkort für die Abtransporte der Opfer des Nationalsozialismus.

Für die Jahre 2025 und 2026 sind erste Umsetzungsschritte geplant. Dazu zählen Maßnahmen zur Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit, die weitere Erforschung der Geschichte des Ortes in der Zeit des Nationalsozialismus, die Einbindung von Nachfahren ehemals deportierter Menschen sowie die Entwicklung des Lernortes Alter Leipziger Bahnhof. Dafür sollen 2025 insgesamt 90.000 Euro und 2026 weitere 100.000 Euro als Projektförderung im Rahmen einer Fehlbedarfsfinanzierung bereitgestellt werden.

Bezüglich der Grundstücksfrage sei der Oberbürgermeister im Gespräch wegen eines Teilflächenerwerbs, der den Alten Leipziger Bahnhof betrifft. Die Räte stimmten mehrheitlich für die Vorlage.

Stadtbezirksbeirat Pieschen

Berichte aus dem Stadtbezirksbeirat Pieschen – eine Leistung der Redaktion von Pieschen Aktuell im Auftrag des Stadtbezirksamtes Pieschen der Landeshauptstadt Dresden.

2 Kommentare

Ergänzungen gern, aber bitte recht freundlich.

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