Gegen die Baugenehmigung für drei Mehrfamilienhäuser in der Guts-Muths-Straße formiert sich Widerstand der Nachbarn. Die Straße an der Grenze zwischen den Stadtteilen Mickten und Trachau ist eine Sackgasse, an deren Ende auf einem ehemaligen kleinen Gewerbegebiet drei Mehrfamilienhäuser mit 75 Wohnungen entstehen sollen.
Mehrere Wohnungseigentümer haben bereits Widerspruch gegen die Baugenehmigung eingelegt. Sie befürchten vor allem eine weitere Verschärfung der Sicherheitssituation in der Sackgasse. „Schon jetzt gibt es Probleme für Müllfahrzeuge, Rettungsdienst oder Feuerwehr in der engen, auf einer Seite stets zugeparkten Sackgasse“, beschreibt Karsten Urban die Situation. Er ist Eigentümer einer Wohnung in einem der Nachbarwohnblöcke und ärgert sich vor allem darüber, dass die Bewohner von dem Bauvorhaben erst erfahren haben, als plötzlich die Abrissarbeiten der ehemaligen Gewerbegebäude begonnen wurden.
Unterstützung erhalten die betroffenen Eigentümer, die Widerspruch einlegen, von Jens Hänsch. Der Rechtsanwalt wohnt in der Nähe und sitzt für die Piraten im Stadtbezirksbeirat Pieschen. Am vergangenen Dienstag waren mehrere Anwohner als Besucher zur Sitzung des Stadtbezirksbeirates ins Zentralwerk gekommen und harrten bis zum letzten Tagesordnungspunkt aus, in dem Hänsch das Problem im Beirat schilderte. Im Ergebnis wurde einstimmig eine Anfrage zur „Verkehrs- und Sicherheitssituation Guts-Muths-Straße/Krantzstraße“ an den Oberbürgermeister verabschiedet. Auf drei Fragen erwartet der Beirat nun Antworten der Stadtverwaltung:
- Ist der Stadtverwaltung die Park- und Sicherheitssituation im Bereich der Guts-Muths-Straße/Krantzstraße in Dresden Trachau bekannt, insbesondere im Hinblick auf die genehmigte zusätzliche Bebauung (Errichtung von 75 Wohneinheiten)?
- Wurde die Problematik der verkehrlichen Erschließung über die Guts-Muths-Straße umfassend geprüft, welche Alternativen wurden geprüft?
- Welche Planungen oder Vorstellungen der Stadt existieren zur Lösung der Probleme hinsichtlich Sicherheit (Rettungswege), Entsorgung (Müllabfuhr) und Parkplatzsituation?

Parallel wird Jens Hänsch die betroffenen Eigentümer, die Widerspruch eingelegt haben, juristisch unterstützen. Weil die Widersprüche keine aufschiebende Wirkung für die Baugenehmigung haben, will er beim Verwaltungsgericht genau das erreichen. „Das Gericht soll die aufschiebende Wirkung anordnen“, erklärte er den Weg, wie die Bauarbeiten gestoppt werden könnten.
Ziel sei nicht, das Bauvorhaben zu verhindern, betonte er. Darin sei er sich auch mit den Anwohnern einig. Aber Bauherren und Stadtverwaltung sollen überzeugend darlegen, wie sie die Sicherheitsprobleme im Einvernehmen mit allen Beteiligten lösen wollen. Darauf sei offenbar im Genehmigungsverfahren zu wenig geachtet worden. So sei eine Möglichkeit ein Wendehammer am Ende der Sackgasse, der die Situation für Rettungsfahrzeuge und Müllentsorgung deutlich entspannen würde. Auch sollte die Zahl der geplanten Stellplätze für die 75 Wohnungen geprüft werden, besonders die Verteilung auf Tiefgaragenplätze, Carports und Stellplätzen im Freien. „Wir wollen erreichen, dass die Versäumnisse korrigiert werden“, sagte Hänsch.
Indessen laufen die Abrissarbeiten auf dem Areal, wo bis zum Sommer noch Maler, Elektriker, Klempner, Kfz-Schlosser oder auch ein Folientechniker ihre Werkstätten hatten. An einem der Gebäude ist noch die Aufschrift zu erkennen: „Produktionsgenossenschaft Handwerk. Aufbau. Erbaut 1958“.