Das Dresdner Projekt „Campus – Produktenbahnhof – Gehestraße“ hat am Freitag, dem 25. Juli 2025, in Berlin eine Auszeichnung beim Deutschen Städtebaupreis erhalten. Die Deutsche Akademie für Städtebau würdigte damit den Umbau eines ehemaligen Güterbahnhofs im Stadtteil Pieschen. Unter 61 Bewerbungen gehörte Dresden zu den vier prämierten Projekten.
Seit der Aufgabe der Fläche durch die Deutsche Bahn im Jahr 2005 verfolgte die Stadt das Ziel, das sechs Hektar große Areal an der Gehestraße neu zu entwickeln. Künstler des Projekts GEH8 gehörten zu den ersten, die Ideen für eine neue Nutzung entwarfen. Sie machten das Gelände im Stadtteil bekannt (Pieschen-Aktuell vom Februar 2020). Nach dem Ankauf der Grundstücke im Jahr 2012 startete ein intensiver Planungsprozess. Unter Beteiligung der Anwohnerschaft entstanden in den Folgejahren Bebauungspläne und Konzepte. Die bauliche Umsetzung wurde 2019 abgeschlossen.
Entstanden sind eine fünfzügige Oberschule, ein sechszügiges Gymnasium, eine Abendschule, mehrere Sporthallen, Sportplätze sowie eine Mensa. Rund 2.150 Schülerinnen und Schüler nutzen heute den neuen Campus, der vor sechs Jahren eröffnet wurde (Pieschen-Aktuell vom 12. Juni 2019). Ergänzend entstanden Grünflächen, Spielbereiche und Urban-Gardening-Projekte. Die bestehende Kulturinitiative GEH8 wurde in das neue Quartier integriert.
Ein grünes Band für den Fuß- und Radverkehr durchzieht das Gelände (Pieschen-Aktuell vom 23. Juli 2020). Sportflächen und Hallen werden auch von lokalen Vereinen genutzt. Der sogenannte Kirchentagseffekt ermöglicht die temporäre Nutzung von Schulgebäuden für Übernachtungen. Vorhandene Materialien blieben erhalten oder wurden wiederverwendet.
Verbindung von Kultur, Bildung und Grün
Die Stadt reagierte auf vielfältige Herausforderungen im Quartier: hohe Baudichte, Hitzeproblematik, Mangel an Frei- und Bildungsflächen. Ziel war es, im engen Austausch mit der Zivilgesellschaft einen integrativen, interdisziplinären Planungsprozess zu gestalten. Städtische Ämter, Initiativen und Anwohnende entwickelten gemeinsam ein Nutzungskonzept. Beteiligung erfolgte über Werkstätten, Versammlungen und Wettbewerbe.
Die Jury hob die Verbindung von Bildung, Kultur und Grün hervor. Der neue Stadtraum entstand aus einer Industriebrache. Intensive Beteiligung und Nutzung durch Anwohnerschaft und Schülerschaft stärken die Identifikation mit dem Ort. Auch ein durchdachtes Hausmeistersystem trägt zur Instandhaltung bei. Das Projekt steht beispielhaft für nachhaltige Stadtentwicklung in Dresden.
Die Preisträger des Deutschen Städtebaupreises: www.dasl.de/deutscher-staedtebau-preis/preistraeger inklusive ausführlicher Vorstellung des Dresdner Projektes.