Die Sommerferien nahen und damit eine besonders intensive Zeit für den Roten Baum. Seit mehr als dreißig Jahren bietet der Verein Ferienfahrten für Kinder und Jugendliche an – dieses Jahr finden sie aufgrund der städtischen Haushaltskürzungen erstmals nicht statt. Stattdessen gibt es nun ein nicht weniger ambitioniertes Tagesbetreuungsprogramm.
Täglich mehrere Ausflüge
„Als klar war, dass wir dieses Jahr keine Förderungen bekommen, hatten wir zwei Optionen: kämpfen – und das haben wir gemacht, aber bisher erfolglos –, oder eine Alternative finden“, fasst Tilo Kießling, der mit der Geschäftsführung verschiedener Tochtergesellschaften des Roten Baums betraut ist und für die Linken im Stadtrat sitzt, auf der Pressekonferenz zur Vorstellung des Projekts „Tage des Sommers“ zusammen.

Tilo Kießling, Jaqueline Muth und Jan Donhauser auf einer Pressekonferenz am 13. Juni – Foto: E. Renneberg
Die Überlegung war also, wie eine Ferienbetreuung aussehen könnte, von denen Eltern und Kinder profitieren. „Nach wie vor ist es uns wichtig, dass Eltern leichten Zugang haben und wir persönlichen Kontakt anbieten“, erklärt Jaqueline Muth, Verantwortliche für das Projekt Ferienfahrten.
Herausgekommen ist ein buntes Programm, das täglich mehrere Freizeitangebote parat hält. Die bestehen aus Ausflügen in Schwimmbäder oder an Badeseen, spannenden Workshops und Exkursionen in die Natur, Museen oder Betriebe. Viele Partner konnten schon gewonnen werden, wie etwa die Dresdner Stadtentwässerung oder das Bienenmuseum Olbernhau; so einiges gibt es zu entdecken in der eigenen Stadt und Umgebung.
Flexibel für Teilnehmende und Betreuende
Die Anmeldung erfolgt mit ein paar Klicks über die neu angelegte Website. Dort ist auch zu sehen, wie viele Plätze noch übrig sind und wo der Treffpunkt ist. Zu dem werden die Kinder dann gebracht und abends wieder abgeholt. Ganze 146 Angebote sind über die Sommerferien bisher geplant; die Altersempfehlung liegt zwischen zehn und fünfzehn.
Betreut werden sie vorwiegend von Ehrenamtlichen. „Für die ist es natürlich flexibler mit den Tagesangeboten als mit den Ferienfahrten“, sieht Jaqueline die positiven Seiten – so können auch Personen, die weniger Zeit am Stück oder daheim Verpflichtungen haben, mit dabei sein. Auch wer darauf Lust hat, kann sich übrigens immer gerne beim Verein melden.
Preislich gibt es für die „Tage des Sommers“ drei Gruppen, wobei jeweils die Betreuung, Fahrtkosten, ein Mittagessen und gegebenenfalls Eintrittsgelder und Materialkosten enthalten sind. So liegt beispielsweise der Beitrag für einen Ausflug in den Wald bei 25 und der in ein Freizeitbad bei 30 Euro, Aktivitäten wie Sommerzirkus, Yoga oder Upcycling-Workshops hingegen kosten 35 Euro.
Kein Geld von der Stadt
Auch wenn damit eine gute Alternative zu den Ferienfahrten geschaffen sein dürfte, gibt der Verein noch nicht auf, doch noch irgendwoher Fördergelder aufzutreiben. Sämtliche Anträge bei der Stadt waren bisher erfolglos; immerhin gibt‘s auf der Pressekonferenz warme Worte von Jan Donhauser, dem Bürgermeiser für Bildung, Jugend und Sport:
„Wenn wir schon finanziell nicht unterstützen können, möchte ich wenigstens Respekt und Wertschätzung entgegenbringen für das Engagement.“ Das Projekt einer täglichen Ferienbetreuung sehe er sehr positiv und unterstützenswert.
Doch auch wenn bereits gemeinsame Tagesausflüge gute Erfahrungen mit Teamarbeit bringen und die Möglichkeit bieten, neue Interessen zu entdecken und Bekanntschaften zu schließen, fallen wertvolle gruppendynamische Prozesse weg, bedauert Jaqueline: „Unser Wunsch ist schon, dass die Ferienlager wieder stattfinden.“ Vielleicht ja dann sogar parallel zur Tagesbetreuung.
Tage des Sommers – tägliche Betreuung während der Sommerferien
- 28. Juni bis 8. August
- Infos und Anmeldung unter tage-des-sommers.de
- mehr zum Roten Baum unter roter-baum.de
- mehr zum Thema Haushaltskürzungen unter kuerzungennichtmituns.de
3 Kommentare zu “Tagesbetreuung statt Ferienfahrten – Roter Baum stellt Ferienkonzept vor”
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Tagesbetreuung, genannt Ferienspiele, hatten wir zu DDR-Zeiten. An deren Finanzierung haben sich die VEB u. a. beteiligt. Bei unserer Schule waren es die Verkehrsbetriebe und wir sind jeden Morgen mit der Straßenbahn von Mickten aus ins Klotzscher Waldbad gefahren. Dort haben wir den ganzen Tag im Zeltlager verbracht und jeden Tag ab ins Wasser, wie herrlich! Wir haben den Frei- oder Fahrtenschwimmer abgelegen können und wie die Honigscheiben dort geschmeckt haben, das habe ich heute noch auf der Zunge. Einmal in den drei Wochen war Übernachtung angesagt – da war was los!
Das ganze Paket für 30 Mark in den drei Wochen und anschließen ging es noch einmal 3 Wochen genauso günstig ins Ferienlager nach Thüringen auf die Schimmersburg. Ein Idyll, an das ich heute noch voller Begeisterung denken muss. Es war wohl sicher nicht alles gut in der DDR, aber für die Kinder wurde sehr viel mehr getan für sehr viel weniger Kosten für die Eltern. Hier schlägt Sozialismus den Kapitalismus.
Nach den letzten katastrophalen Ferienlagern, ist es gut so, dass diese Gesellschaft kein Geld bekommt. Siehe Google Bewertungen u.a. auch Roter Baum Berlin. Oder das Corona Ferienlager Moritzburg. Warum haben die Menschen, die Kinder betreuen keine JuLeiKa Ausbildung? Oder Gruppenleiterausbildung?
Eure ,,Ausbildung,, ist unsachgemäß!
Corona ist ja wohl lang her, seitdem kann sich ja einiges verbessert haben. Ich war selbst letztes Jahr Betreuerin im Ferienlager und fand die Ausbildung zureichend. Auch den Träger fand ich ganz cool. Dieses Gemecker über eine Thematik, die fünf Jahre zurückliegt, ist quatsch.