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„Buch mit Handlung“ – Abtauchen in Bücherwelten mit Antonia Rhau

Antonia Rhau hat den Buchladen im März diesen Jahres eröffnet.
Antonia Rhau hat den Buchladen im März diesen Jahres eröffnet.

„Als erstes war das grüne Büffet da“, sagt Buchhändlerin Antonia Rhau. Der schöne Schrank ist älter als die Geschäftsinhaberin selbst des „Buch mit Handlung“ auf der Oschatzer Straße. Als Rhau noch in Berlin einen Buchladen leitete, stand das edle Büffet bei ihr daheim und wartete auf seinen Einsatz. „Als ich wusste, dass ich ein eigenes Unternehmen in Pieschen aufmachen würde, war klar: das Büffet kommt zuerst da rein“, sagt Rhau. Anfang März hat sie eröffnet, Pieschen-Aktuell berichtete.

Grünes Büffet gibt farbliche Inspiration für Stilwahl im Laden.
Grünes Büffet gibt farbliche Inspiration für Stilwahl im Laden.

Von Berlin nach Dresden-Pieschen

Der kleine, bunt und wohlüberlegt gestaltete Buchladen befindet sich im Herzen Pieschens auf der Oschatzer Straße. Beruflich ist Rhau bereits seit 2015 in der Bücherwelt beheimatet. Vorher studierte sie Stadt- und Regionalplanung in Cottbus. Während ihres Studiums jobbte sie im Buchhandel – und absolvierte daraufhin eine Ausbildung in dem Bereich. Zuletzt leitete sie ein Geschäft in Berlin. Irgendwann beschloss sie den Umzug nach Dresden. „Ich war irgendwann Berlin-müde“, meint sie. Als sie sich dann für eine Ladeneröffnung in Dresden entschied, wusste sie, dass es Pieschen werden solle. „In den Stadtteil habe ich mich sofort verliebt“, so die Inhaberin.

Die Berliner Buchhändlerin Antonia Rhau hat "Buch mit Handlung" am 1. März eröffnet.
Die Berliner Buchhändlerin Antonia Rhau legt Wert auf tiefgründiges, breit gefächertes Buchsortiment.

Ruhepol auf der Oschatzer Straße

Der Buchladen ist mittlerweile gut angelaufen. Immer wieder kommen neugierige Passanten ins Geschäft, „nur um zu gucken“. Manche Gäste geben konkrete Buchbestellungen auf. „Wer hier reinschaut, darf auch einfach mal sitzen und lesen“, betont Rhau. „Das soll hier ganz entspannt sein“. Platz für Inspiration und Austausch bietet dafür die kleine Leseecke rund um die gemütliche grüne Chaiselongue. Von dort schaut man auf die Oschatzer Straße, kann sich aber gleichzeitig von der im Schaufenster angeordneten Literaturauswahl inspirieren lassen. Dass im Laden keine Musik läuft, war von vornherein eine klare Entscheidung der Geschäftsführerin. „Es soll auch einfach mal nichts ploppen und piepsen“, so Rhau.

Keramik, Bildbände, Bücher zum Schmökern

Gleich am Eingang des „Buch mit Handlung“ werden die Eintretenden von muckeliger Keramikware in ehrwürdigem Holzregal, edlem Geschenkpapier und Postkarten begrüßt. Fotos bunter Galaxien schmücken die Wände über einem grün gepolsterten Lesesessel. Feinsinnig hat Rhau Bücher verschiedensten Genres in dunkelbraun lackierten Holzschränken angeordnet. Da finden sich neben den „Gebrüder Grimm“ und „Huckleberry Finn“ auch modern gestaltete Bildbände übers Reisen und feine Romane. Und herzlich illustrierte Kinderbücher wie „Ich bin genug“ von Grace Byers oder Büchlein über Baumhäuser stehen im Fenster des „Buch mit Handlung“.

Ob Bildbände, Kinderbücher oder Reiseliteratur - eine vielfältige Mischung an Lesefutter steht im Schaufenster.
Ob Bildbände, Kinderbücher oder Reiseliteratur – eine vielfältige Mischung an Lesefutter steht im Schaufenster.

Frisch, grün und vintage

Das in frischem grün lackierte Büffet war tongebend in Sachen Einrichtung im „Buch mit Handlung“. Es folgten eine liebevoll restaurierte Chaiselongue in zartem Grün-Türkis. Mittlerweile tragen dunkle Mahagonischränke vertrauenswürdig die Last wohlüberlegter Buchangebote. In manchen Winkeln auf Schränken und Ablagen stehen niedliche Kleinigkeiten, so ein antiquarisches Telefon, kleine Figürchen und ein Vintage-Spiegel, der das Tageslicht charmant-verwaschen im Raum verteilt. Immer wieder findet das Auge verschiedene Grüntöne auf Stoffen, Holz und Büchern vorherrschend.

Fein und aufeinander abgestimmt ist die Auswahl im "Buch mit Handlung".
Fein und aufeinander abgestimmt ist die Auswahl im „Buch mit Handlung“.

Lesen soll greifbar sein

Antonia Rhau zieht physische Bücher allen digitalen „Readern“ vor. „Da bleibt einfach mehr hängen, als wenn ich ein Hörbuch anhöre oder auf einem elektronischen ‚Schneidebrettchen‘ lese“, betont sie. Kunstvolle Illustrationen, Papier, Stoffeinbände aus Leinen, haptische Elemente, Lesebändchen – „Die Bücher von heute sind so schön gestaltet wie nie“, meint Rhau. Generell blickt die Geschäftsführerin optimistisch in die Zukunft des gedruckten Buches. „Gesellschaftlich erlebe ich eine Rückkehr zum physischen Buch“, erzählt Rhau.

Gesellschaftliche Hinwendung zum Lesen

Vor allem bei den Unter-Zwanzig-Jährigen bemerkt sie ein besonderes Interesse an Literatur. So würden Verlage auf sozialen Medien geschickt besonders Jugendliche erreichen. „Online gibt es ‚Booktok‘-Bestsellerlisten“, so die Geschäftsführerin. „Hier und auch auf Online-Kanälen vieler Verlage suchen sich junge Leute Buchempfehlungen.“

Sitzgelegenheiten zum Schmökern oder für die Beratung durch Antonia Rhau gibt es auch.
Sitzgelegenheiten zum Schmökern oder für die Beratung durch Antonia Rhau gibt es auch.

Von Kassettenliebhaberin zum Bücherwurm

Bücherwurm war die Geschäftsführerin nicht immer. „Früher fand ich lesen doof und hab lieber Kassetten gehört“, sagt sie. Erst mit elf Jahren erwachte ihr Interesse an Büchern. Eine ihrer Lieblingsgeschichten: „Der geheime Garten“ von Frances Hodgson Burnett. Einen vertieften Zugang zur Literatur bekam Rhau durchs Studium. „Es ist einfach spannend, worüber man alles lesen kann. Ob über Polarforschung oder Dresdner Rezepte, jedes Thema ist in Büchern vertreten.“ Tagsüber findet Rhau mittlerweile keine Zeit mehr zum Lesen. „Kein Tag ist wie der andere, es ist immer viel zu tun in der Buchhandlung“. Aber abends freut sie sich auf ein gutes Buch. „Wenn ich täglich zwei Stunden lese, ist das schon gut“, meint sie.

Anlaufpunkt für bekannte Literatur und besondere Kleinode

Die Inhaberin möchte mit ihrem Buchladen ein Anlaufpunkt für literarische Beratung und Geschmacksfindung sein. Rhau: „Als Kiez-Buchhandlung werde ich darüber hinaus natürlich gängige Literatur anbieten, alles was man sich eben so wünscht“. Wichtig ist ihr aber, dass ihr Angebot besonders und bunt ist, „eben so wie Pieschen“, meint Rhau. Künftig plant sie Lesungen und kleine Events. Hierfür hat Rhau eine Kooperation mit zwei Dresdner Verlagen, deren Fokus regionale Literatur ist, geplant. So werden der „Ultraviolett Verlag“ und „Emil Verlag“ in Zukunft auch im „Buch mit Handlung“ mitmachen.

Buch mit Handlung

  • Inhaberin Antonia Rhau
  • Oschatzer Straße 2, 01127 Dresden
  • Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 10 Uhr bis 17.30 Uhr, sonnabends von 10 Uhr bis 14 Uhr
  • Kartenzahlung möglich
  • Tel.: 0351 267 067 56
  • buch-mit-handlung.de
  • im Internet: instagram.com/buchmithandlung

Serie: Kleine Unternehmen im Stadtbezirk Pieschen

Jeden Dienstag in Pieschen-Aktuell: Ein Portrait eines kleinen Unternehmens aus dem Stadtbezirk. Wir zeigen die unglaubliche Vielfalt im Stadtviertel, von Übigau bis Trachenberge. Wenn Sie auch einen kleinen Laden in Ihrer Nachbarschaft kennen, den wir gerne mal vorstellen sollen, schreiben Sie uns an redaktion@pieschen-aktuell.de

3 Kommentare

  1. Respekt für den Buchalden, der gut, wichtig und schön ist. Sozusagen auf klassischem Pieschner Buchgeschäftgelände, wer die Oschatzer noch etwas kennt.

    Für den Beitrag kann ich jedoch keinen Respekt aufbringen. Aber das ist wohl der Trend der Zeit – vieles 1:1 zu wiederholen und als (Pieschen-)“Aktuell“ zu zeigen.

    Da sind die drei Fotos vom März-Beitrag die gleichen – geschenkt.

    Dass aber die Texte teilweise identisch übernommen werden, ist nicht besonders kreativ und langweilig dazu.
    „Gleich am Eingang des „Buch mit Handlung“ werden die Eintretenden von muckeliger Keramikware …“
    „Die Inhaberin möchte mit ihrem Buchladen ein Anlaufpunkt für literarische Beratung und Geschmacksfindung sein. …“

    Wenn Frau Rhau (was sie nicht macht) auch immer nur die gleichen Bücher in ihr Schaufenster legt und diese dabei noch etwas umstellt, werden die Interessente und Kunden das mitbekommen.

    Bei „Pieschen-Aktuell“ ist das auch so.

    1. Tut mir leid, lieber Hanisch, es lag nicht in unserer Absicht, Sie zu langweilen, aber die Absätze hatten uns so gut gefallen, dass wir sie wiederholt haben. Und meines Erachtens stört das den Lesefluss des insgesamt gut gelungenen Artikels gar nicht. Dass wir bei einem kleinen, dazu noch für die Leser kostenfreien Online-Magazin auch etwas auf die Kosten achten müssen, und nicht jedes Foto neu machen können, werden Sie sicher verstehen.
      Herzliche Grüße, Jan Frintert

  2. Herr Frintert,
    wenn Ihr Kommentar nach dem zweiten Satz zu Ende gewesen wäre, hätte ich diesen verstanden und auch akzeptiert. Die restlichen Worthülsen „dazu noch kostenfrei für den Leser“ + „auf die Kosten achten“ haben mit der Kritik zum Thema nichts zu tun. Was sind denn das für Begründungen?

    Wenn Sie es nicht kostenfrei machen können, dann machen Sie es eben kostenpflichtig! Möchten Sie nicht? Ich könnte mir vorstellen, warum …

    Viele Grüße vom Hanisch, der seit über 30 Jahren kostenfreie und mit eigenen Kosten verbundene Projekte macht, diese aber genau so macht, weil er die Projekte machen will und nicht bei Kritik zu einem Thema, dem Kritiker und Kommunikationspartner in Erinnerung bringt, dass er ja alles kostenfrei erhält und er selbst auf seine eigenen Kosten achten müsse, was der Kritiker und Kommunikationspartner verstehen möge.

Ergänzungen gern, aber bitte recht freundlich.

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