Von außen unscheinbar, man kann nicht gleich rein schauen – von Innen gemütlich und der hochkreative Vibe spürbar: dann ist man bei „Ines Schneider Tattoo“ zu Gast, oder besser: zu Freund.
Ines Schneider ist mit ihrem Tattoostudio seit drei Jahren auf der Oschatzer Straße 8 zu finden. Das Studio von Ines ist Wohnzimmer, Arbeitsraum, Safe Space und Atelier in einem. Denn wer hier reinkommt, „bekommt meine volle Aufmerksamkeit“, so Ines. Am Tag hat sie einen, maximal zwei Leute, die zum tätowieren oder zum Gespräch vorbeikommen. Denn tätowiert wird nicht sofort: „die vorherige kreative Findungsphase dauert manchmal länger als das Tätowieren an sich“, meint Ines. Nicht nur Pieschener kommen vorbei, oft sind es langjährige Freunde und Freundinnen, Menschen mit Geschichte, mit Päckchen, manchmal auch mit „kreativem Blödsinn“ im Kopf.
Aus dem Erzgebirge nach Dresden
Ines liebt ihren Beruf. Vor zwanzig Jahren hat sie mit dem Tätowieren angefangen, eher aus Zufall. Sie hatte zwar eine gestalterische Ausbildung, beim ersten Job im Tattoostudio im Erzgebirge aber „Blut und Wasser geschwitzt“, erzählt Ines. Denn „es ist beim Tätowieren nicht wie beim Friseur. Hier geht es um noch viel mehr, weil Tattoos eben ein Leben lang bleiben“, betont sie.
Tätowieren für Ines: eine menschliche Begegnung
Für den Job muss man zwar wissen, wie man mit dem Tattoo-Werkzeug umgeht. Ines erzählt, dass sie für ihre Arbeit aber vor allem ständige Kreativität und viel menschliches Gespür brauche. Vom Motiv „Kaffeekanne“ bis hin zu tiefgründigsten Tattoos, deren Träger ihre ganz eigenen Lebensfragen oder Körperformen darin verarbeiten: alles dabei. Umso wichtiger, betont Ines, sei es dass dieses Studio ein sicherer Raum ist für alle, die hier reinkommen. Fürs Tätowieren bringen Ines‘ Kunden oft auch Kuscheldecke, Wärmflasche, Süßigkeiten mit. Eine Sitzung dauert manchmal den ganzen Tag, und dann wird geschwatzt, gemeinsam Mittag gegessen. Ines stellt fest: „Ohne soziale Kompetenz kann man den Job nicht machen“.
Wo findet man Ines denn? Auf Instagram ist sie präsent. Viele Leute kommen auch über Empfehlungen von Freunden zu ihr. Ihr Stil: graphisch, schwarz-weiß, manchmal niedlich, manchmal absurd. Zumeist, und das ist Ines wichtig, haben ihre Designs aber einen tieferen Sinn, eine Aussage, auch manchmal eine politische.
Ines als überzeugte Wahl-Pieschenerin
Im hinteren Teil von Ines‘ Studio: ein Holztisch, auf dem großformatige Fotos, kleine Skizzen, Design-Postkarten verteilt sind. Dort schnitzt Ines Drucke in Linoleumplatten, welche sie auf dickes, weißes Papier druckt und auch verkauft. Oder sie kreiert Kunstobjekte und Bilder, die in der Dresdner Neustadt aushängen. Ines ist in Pieschen vernetzt, denn „hier fühle ich mich einfach wohl“, meint sie. Mittagessen beim ‚Istanbul Market‘ um die Ecke, oder mal Quatschen mit Katha von ‚Katha Frisur‘. „Die Oschatzer Straße ist einfach mega“, sagt Ines. Beim Sommerfestival „Sankt Pieschen“ engagiert sie sich mit Kunst für humanitäre Projekte oder Organisationen wie „Mission Lifeline“. Ines ist eine der Künstlerinnen beim Verein „Peaces for Peace“ (Kunstwerke für den Frieden). Damit ist sie auch außerhalb ihres Tattoo-Kosmos sehr engagiert und eingebunden. Aber das Tätowieren, das ist ihr Ding. Denn „beruflich Leute anmalen zu dürfen“, meint Ines – „wer kann das schon?“.
Ines Schneider Tatoos
Oschatzer Straße 8, 01127 Dresden, Telefon: 015560513161, E-Mail: projektacht@posteo.de
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Serie: Kleine Unternehmen im Stadtbezirk Pieschen
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