Thema: Kleine Unternehmen

Auf Messen und in der Tischlerei "Artefact" in Dresden Übigau kann "Frida" bewundert werden.

Gärtnern ohne Barrieren – Das Hochbeet, das für alle da ist

„Ich liebe den Garten“, sagt Sylvi Schiller. Ihr Ziel war es, ein Hochbeet zu entwickeln, das funktional ist, Barrieren abbaut und Inklusion unterstützt. Schiller ist Heilerziehungspflegerin in Dresden und freie Dozentin an der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik in Wien. In ihrer Abschlussarbeit zur Akademischen Expertin der Gartentherapie hat sie erforscht, wie ein Hochbeet gestaltet werden kann, um Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen in die Gartentherapie einzubeziehen. Basierend auf ihren Forschungsergebnissen hat Schiller mit dem Tischler Jan Beyer das „Multifunktionale Hochbeet“ namens „Frida“ entwickelt. Dieses ist zu einem großen Teil hergestellt in Beyers „Tischlerei Artefact“ in Dresden-Übigau.

"Frida" ist höhenverstellbar und kann gerollt werden. Foto: Lothar Sprenger

„Frida“ ist höhenverstellbar, verfügt über Sicherheitssensoren und kann gerollt werden. Foto: Lothar Sprenger

Barrierefrei Gärtnern

Für viele Menschen mit Einschränkungen stellt Gärtnern eine körperliche Herausforderung dar. Bücken oder Hocken sind oft nicht möglich. Das Hochbeet ermöglicht jedoch, sowohl im Sitzen als auch im Stehen zu gärtnern. Es ist für Rollstuhlfahrer und für Menschen ohne Einschränkungen gleichermaßen geeignet. So ist das Beet rollbar und kann von einer Seite unterfahren werden. „Unsere Sicherheitstechnologie ist besonders wichtig für Menschen, die ihre Beine nicht spüren können“, so Schiller und Beyer. Denn „Frida“ stoppt bei einem Hindernis automatisch und fährt wieder nach oben. So können unschöne Kollisionen vermieden werden.

Sozial-medizinische Einrichtungen und Privatleute können das Hochbeet nutzen. Durch ein Sichtfenster kann man das Wurzelwachstum beobachten. Foto: Lothar Sprenger

Sozial-medizinische Einrichtungen und Privatleute können das Hochbeet nutzen. Durch ein Sichtfenster kann man das Wurzelwachstum beobachten. Foto: Lothar Sprenger

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Praktische Helfer für komfortables Gärtnern

„Nicht nur barrierefrei, sondern auch praktisch soll das Hochbeet sein“, so Schiller. In der Mitte des Beets befindet sich eine Edelstahlwanne für Erde und Pflanzen. Flexible Tische und Werkzeughalter sorgen dafür, dass alle Utensilien griffbereit sind. Eine optionale Pflanzenlampe mit speziellem Lichtspektrum ermöglicht es, auch im Winter zu gärtnern. Ein Sichtfenster an der Seite des Beetes bietet die Möglichkeit, das Wurzelwachstum zu beobachten.

Tischler Jan Beyer fertigt den Großteil des Hochbeets in seiner Tischlerei "Artefact".

Tischler Jan Beyer fertigt den Großteil des Hochbeets in seiner Tischlerei „Artefact“.

Made in Germany – Handwerkskunst aus der Region

Einen großen Teil des Hochbeets stellt Schillers Partner Jan Beyer in der Tischlerei in Übigau her. Bis auf die Hubsäulen und Rollen, die aus anderen Teilen des Landes stammen, kommen alle Teile aus der Region. Beyer ist für die Holzverkleidung und Montage verantwortlich. Dabei verwendet er regionales Lärchenholz, das sowohl stabil als auch ästhetisch ansprechend ist. „Frida“ ist keine günstige Anschaffung. Der vierstellige Preis kommt zustande durch hochwertige Technik und Materialien. „Das Hochbeet wurde nach Maschinenrichtlinien gefertigt“, erklärt Schiller.

Expertin für Gartentherapie Sylvi Schiller und Tischler Jan Beyer haben das "Multifunktionale Hochbeet" namens "Frida" entwickelt. Foto: Lothar Sprenger

Expertin für Gartentherapie Sylvi Schiller und Tischler Jan Beyer haben das „Multifunktionale Hochbeet“ namens „Frida“ entwickelt. Foto: Lothar Sprenger

Erste Erfolge und europaweite Nutzung

„Frida“ gehört seit dem 10. April 2025 zu den Nominierten für den sächsischen Innovationspreis, welcher am 25. Juni in Dresden verleihen wird. Darüber hinaus hat das Hochbeet bereits auf verschiedenen Messen Aufmerksamkeit erregt. So beispielsweise auf der „REHACARE“ in Düsseldorf. Auch das Netzwerk „Grün hilft heilen“, das Gartentherapie fördert, arbeitet mit Schiller zusammen. Mittlerweile nutzen soziale und medizinische Einrichtungen das Produkt europaweit. Auch Privatpersonen können das Hochbeet zu Hause einsetzen.

Vogel aus Bronze dient als Orientierung für sehbehinderte Menschen. Foto: Lothar Sprenger

Vogel aus Bronze dient als Orientierung für sehbehinderte Menschen. Foto: Lothar Sprenger

Ein Schritt in eine inklusivere Zukunft

Mit ihrem Hochbeet trägt Schiller zu inklusiver Gartentherapie bei. Das Multifunktionale Hochbeet ermöglicht Gartenfreuden unabhängig von körperlichen Einschränkungen. Schiller und Beyer betonen: „Der Garten soll ein Ort sein, an dem jeder Freude an der Natur finden kann, unabhängig von physischen Einschränkungen.“

Multifunktionales Hochbeet

Serie: Kleine Unternehmen im Stadtbezirk Pieschen

Jeden Dienstag in Pieschen-Aktuell: Ein Portrait eines kleinen Unternehmens aus dem Stadtbezirk. Wir zeigen die unglaubliche Vielfalt im Stadtviertel, von Übigau bis Trachenberge. Wenn Sie auch einen kleinen Laden in Ihrer Nachbarschaft kennen, den wir gerne mal vorstellen sollen, schreiben Sie uns an redaktion@pieschen-aktuell.de

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