Schlaglochbepflanzung an der Kreuzung Washington- Lommatzscher Straße. Foto: privat

Ein Schlagloch namens Fred

Die unendliche Geschichte vom Schlagloch Fred. Seit nunmehr einem Jahr fahre ich, Torsten Pötschk, jeden Arbeitstag früh morgens die Autobahnabfahrt Dresden-Neustadt ab und biege dann von der Washingtonstraße nach links in die Lommatzscher Straße ein.

Die ersten Wochen verpasste ich es noch, dem Schlagloch auszuweichen. Es hat hat sich bewusst die linke Radseite ausgewählt, dachte ich anfänglich. Das war bei genauer Betrachtung aber falsch. Die Asphaltoberfläche war gerade an der Stelle aufgerissen und der Winter 2024 erledigte den Rest.

Nach zwei Monaten bekam das Schlagloch von mir einen Namen verordnet. „Moin Fred“, dachte ich allmorgendlich beim Drumrumfahren. Die Strassenmeisterei fährt nach der Winterzeit die Hauptstraßen ab, um nach Schäden aus dem Winter zu schauen und behebt diese meist zeitnah wieder.

Aber nicht so mit Fred. Aus meinem anfänglichen Frust entstand kurzfristig eine gewisse Art von Freundschaft zu Fred. Dennoch meldete ich diesen Deckenaufbruch mehrfach dem Stadtbezirksamt Pieschen. Die zuständige Sachbearbeiterin leitete meine Meldung selbstverständlich an den Fachbereich beim Straßen- und Tiefbauamt weiter.

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Einen ganzen Sommer passierte nichts. Fred begrüßte mich allmorgendlich und langsam wuchs er im Durchmesser und auch in der Tiefe. Nach dem Wahlkampfsommer 2024 traf ich den Stadtbezirksbeirat Tino Jasef der Freien Wähler aus Übigau beim gemeinschaftlichen Fußball-Gucken. Nach einer kurzen Auswertung der Kommunalwahlen und der geglückten Wiederwahl von Tino als Stadtbezirksbeirat, nahm ich ihn spontan in die Pflicht des Schlaglochbeseitigers.

Er lachte und meinte: „Ja, das kenne ich auch schon.“ Wir stießen auf den Heimsieg unserer Schwarz-Gelben Goldfüße und auf Schlagloch Fred an. Seitdem versuchen wir gemeinsam das fachgerechte Verfüllen von Fred zu beschleunigen. Dezente weitere Hinweise auf den Fortbestand von Fred, brachten nach einem dreiviertel Jahr die Antwort. So schnell gehe das nicht, da müsse man erstmal einen Antrag für den Sperrplan machen und das würde eine größere Baumaßnahme.

Nun haben wir am 15. Februar den ersten Geburtstag von Fred gefeiert und zur Würdigung seiner Beständigkeit wurde Fred am Sonnabend mit einem kleinen Blumengruss bepflanzt. Selbstverständlich mit der notwendigen Absicherung. Es dürfen gern Wetten abgeschlossen werden, ob Fred seine überfällige Verfüllung bekommt oder wir nächstes Jahr den zweiten Geburtstag mit einem Höhenfeuerwerk feiern können. Selbstverständlich kann man diese Aktion als Ironie bezeichnen. Es wäre aber wünschenswert, dass sich der Dresdner Baubürgermeister eher dem vorhandenen Straßennetz widmet als ziellosen weiteren Verkehrsversuchen.

Ein Gastbeitrag von Torsten Pötschk. Anmerkung der Redaktion: Auch wenn sich die Ziele der Verkehrsversuche nicht immer jedem erschließen, ziellos sind sie nicht.

5 Kommentare zu “Ein Schlagloch namens Fred

  1. Silvia sagt:

    Glückwunsch zum Einjährigen, Fred! :-D
    Herrlich!
    Schickt das doch mal an eine städtische Zeitung!

  2. Bia sagt:

    Danke an Herrn Pötschk für dein bemühen u.den Artikel.Mein Auto kennt Fred auch. An die Redaktion: Doch , keiner dieser teuren Verkehrsversuche war zielführend, also sinn- bzw. ziellos (zur Erklärung: wenn ein Ziel nicht erreicht wird ist die Aktion ziellos)

    • Jan Frintert sagt:

      Hallo Bia, das ist leider inhaltlich und grammatikalisch falsch. So verfolgte der Versuch am Flügelweg das Ziel, herauszufinden, ob der Busverkehr beschleunigt werden kann und ob dies den Individualverkehr beeinträchtigt. Beides wurde herausgefunden.

      Zur Grammatik: Ziellos ist etwas, wenn man eine Aktion ohne ein Ziel startet oder durchführt. Wenn man sich ein Ziel setzt und es nicht erreicht, dann war die Aktion nicht zielführend. Das ist ein Unterschied.

  3. Schweesdo Onie sagt:

    Wie sehen eigentlich die Regeln für Gastbeiträge aus? Darf da jede:r mal? Und müsste man speziell diesen, wiewohl recht launig geschrieben, möglicherweise nicht doch als Wahlwerbung (bzw. Anti-Wahlwerbung) kennzeichnen? Klar, ist noch was hin bis zu den nächsten Kommunalwahlen, aber es ist ja der stete Tropfen, der für hohle Steine sorgt…
    Aber danke für die Anmerkung der Redaktion.

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