Die AfD liegt in den beiden Dresdner Wahlkreisen zur Bundestagswahl 158 (Dresden 1) und 159 (Dresden 2 / Bautzen 2) – zum dem auch der Stadtbezirk Pieschen gehört – klar vorn. Um 22.40 Uhr fehlte noch das Ergebnis aus einem Stimmbezirk. Die CDU hat ihre Direktmandate an Matthias Rentzsch (159) und Thomas Ladzinski (158) verloren. Während CDU-Bewerber Lars Rohwer 2021 im Wahlkreis 159 (damals 160) mit denkbar knappen 35 Stimmen Vorsprung vor dem AfD-Kandidaten gewann, liegt Konkurrent Rentzsch jetzt mit rund 10.000 Stimmen Unterschied vorn.
Ob alle AfD-Erststimmensieger auch in den Bundestag einziehen können, ist allerdings noch unklar. Grund dafür ist das neue Wahlrecht, nach die Erststimmen geringer gewichtet werden als früher. Die Bundeswahlleiterin wies auf ihrer Webseite darauf hin, dass das vorläufige Wahlergebnis voraussichtlich erst in den frühen Morgenstunden des 24. Februars 2025 bekannt gegeben wird – mit der vorläufigen Sitzverteilung und den vorläufig Gewählten.
Auch bei den Zweitstimmen liegt die AfD in beiden Wahlkreisen vorn. Im Wahlkreis 159 – zu dem auch der Stadtbezirk Pieschen gehört – erreicht sie 28,2 Prozent, gefolgt von der CDU mit 18 Prozent und der Linken mit 16 Prozent. Die Grünen kommen auf 13,2 und die SPD auf 8,5 Prozent. Das BSW erzielt 7,5 Prozent.
Ergebnisse im Wahlkreis 158:
- AfD: 27,3 Prozent
- CDU: 19,9 Prozent
- Die Linke: 13,9 Prozent
- Grüne: 12,3 Prozent
- SPD: 9,9 Prozent
- BSW: 8,4 Prozent
Die FDP bleibt in beiden Wahlkreisen unter 5 Prozent.
- Alle Ergebnisse und dresden.de/wahlen
Nachtrag 24. Februar
Das vorläufige Endergebnis liegt vor. Die Wahlbeteiligung lag in ganz Dresden bei 83,2 Prozent. Im Wahlkreis „Dresden II – Bautzen II“, zu dem auch der Stadtbezirk Pieschen gehört, bei 84,1 Prozent. Diesen Wahlkreis hat Matthias Rentzsch (AfD) mit 29,9 Prozent der Erststimmen gewonnen. Zweitplatzierter wurde Lars Rohwer (CDU) mit 24,2 Prozent der Stimmen. Auch bei den Zweitstimmen lag die AfD mit 28,6 Prozent vor der CDU (18,1 Prozent) und der Linken (15,9 Prozent).
Rentzsch zieht über das Direktmandat in den Bundestag ein. Über ihre Landesliste ziehen die Kandidaten von CDU (Lars Rohwer) und Linken (Clara Bünger) ein.
7 Kommentare zu “Bundestagswahl 2025: AfD in den Wahlkreisen 158 und 159 klar vorn”
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Erschreckend, erschütternd und beschämend, jeder dritte Wahlberechtigte im Bezirk hat also einer rechtsradikalen Partei seine Stimme gegeben; die Parallelen zu den 1920er sind mittlerweile unübersehbar. Was sich die Menschen davon erwarten, konnte mir bisher keiner erklären, insbesondere, wenn man sie über das durch und durch neoliberale Programm der AfD aufgeklärt hat:
– Einhaltung der Schuldenbremse und weitere austeritätspolitische Maßnahmen,
– stellt den Mindestlohn komplett infrage möchte ihn aber keinesfalls erhöhen,
– Abschaffen der Erbschaftssteuer und Vermögenssteuer,
– Sozialversicherungen privatisieren oder abschaffen,
– Renten privatisieren und abschaffen,
– Frauen zurück an den Herd als Gebärmaschinen, Doppelverdiener sind explizit „nicht erwünscht“,
– Schwangerschaftsabbruch soll nur noch „in Ausnahmefällen“ zulässig sein (na meine Damen, wofür haben Sie zu DDR-Zeiten gekämpft?),
– Gewerkschaften zerschlagen,
– Bürgergeld streichen,
– Sozialbau sei gescheitert, dafür soll das Wohngeld (also eine Subventionierung für Vermieter) erhöht werden,
– Wunsch nach einer autochthonen deutschen „Volksgemeinschaft“,
– Austritt aus der EU und damit die Verteuerung der lokalen Produkte und dem Export um locker 20+ %,
– Steuererleichterungen für ausschließlich für Superreiche von 72 Mia € der bis zu 180 Mia. € ohne jede Gegenfinanzierung,
– weiteres Verschlafen und teils Zurückfahren der Klimamaßnahmen (jeder Handwerker bei Verstand fasst sich an den Kopf).
Offenbar ist der infantile Trotz mittlerweile so groß, dass man sich nicht einmal die Grundzüge dieses unsinnigen Programms reflektieren möchte oder einem die inhärente Inkonsistenz auffiele. Die Wirtschaft und Betriebe bangen, die Universitäten haben Angst, Mitarbeiter in der Halbleiterindustrie haben Angst, die Ansiedlung und Gewinnung der notwendigen Fachkräfte von/für TSMC verliert unglaublich an Attraktivität.
Der einzige Leuchtturm bei Verstand in Sachsen bleibt die Stadt Leipzig. Ein Grauen.
Nun, Robert, das Wahlprogramm der AfD umfasst 177 Seiten. Da steht einiges mehr und einiges anders, als von dir aufgeführt. Solche Schlagwörter wie:
– Sozialversicherungen … abschaffen,
– Renten … abschaffen,
– Bürgergeld streichen
lesens sich gewaltig und schlimm. Sie stimmen aber so nicht. Lies mal nach.
Die Zeit der Wahlkampfpropaganda ist erst mal vorbei. Nun heißt es für alle gewählten Vertreter, Politik für das Volk zu machen.
Es wird sich zeigen, ob die selbst ernannten Volksparteien und ihre demokratischen Oppositionen die gesellschaftlichen Probleme so bearbeiten, dass die Wähler bei einer der nächsten Wahlen keinen Grund mehr für eine Alternative brauchen. Nur Worte reichen da natürlich nicht.
Danke, für diese treffende Zusammenfassung der Katastrophe
Kann mich Robert nur anschließen. Einfach nur erschreckend, traurig und völlig unverständlich!
Gelsenkirchen und Kaiserslautern grüßen Sachsen
Herzlichen Glückwunsch AFD. Das ist eben Demokratie. Die alten Parteien haben jahrelang sich nur um Ihre Brandmauer gekümmert, statt sich um die Probleme im Land. Die Menschen wünschen sich einen Wechsel der Politik.
Da hätte man aber auch einfach die Linke wählen können, die vertritt die Bevölkerungsgruppe, die die AfD gewählt hat, eigentlich viel besser.
Man hätte einfach ein Wahlplakat machen sollen: Soviel Geld weniger hast Du, wenn Du die AfD wählst und soviel Geld hast Du weniger/mehr, wenn Du die XY wählst. Das würden deren Wähler vielleicht noch verstehen.
Ich persönlich habe gehofft, dass die letzten Tage vor der Wahl wenigstens ein paar dieser Menschen klar gemacht hat, dass die AfD und ähnlich tickende Parteien langfristig den Untergang Deutschlands in die Bedeutungslosigkeit bedeuten. Trump kündigt in einem rasanten Tempo Europa die Freundschaft und wir befinden uns auf Jahrzehnte gesehen vor einem Wendepunkt in der Geopolitik. Jalta lässt grüßen. Und anstatt an einem geeinten, starken und wehrhaftem Europa zu arbeiten, denken so viele Wähler noch, es wäre jetzt ein toller Zeitpunkt, um uns abzukapseln und Europa zu schwächen. Ja, die Schuld liegt auch an Brüssel, an der Überregulierung von Wurstendzipfeln und Pfandflaschendeckeln über all die letzten Jahre hinweg, anstatt sich um die wahren, großen Themen zu kümmern. Aber hey, die bösen Ausländer (ja, auch ein Thema, aber eines von vielen). Für mich ist das gefühlt das einzige Argument, weshalb so viele die AfD wählen, der Rest ist denen eh zu kompliziert und Zahlen und Fakten und so, wird überbewertet.
Die kommende Regierung hat jetzt die Mammutaufgabe, all diese verschlafenen Themen wieder aufzuholen, und ja, dass darf man der Regierung Scholz gerne ankreiden. Und man kann nur hoffen, sie stellen sich in der Kommunikation nicht so dämlich wie die bisherige Regierung an. Gutes Gelingen an Merz, ich hoffe er macht’s ordentlich, sonst wähle ich nächstes Mal auch die Linken….