Mitte Februar hatte der Investor Montis Real Estate mitgeteilt, dass die Sanierung des alten Sachsenbades, das seit 1994 leersteht und zunehmend verfällt, länger dauert. Außerdem stellten die Gutachter fest, dass ein wesentlicher Teil des alten Gebäudes für die geplanten Nutzungen wie Spa und Sauna nicht geeignet ist. Daher bekundete der Investor Interesse an einem weiteren Grundstückserwerb nördlich des alten Schwimmbades (Pieschen-Aktuell vom 12. Februar)
Gegen diese Pläne protestiert nun die Bürgerinitiative „Endlich Wasser ins Sachsenbad“, die sich seit mehreren Jahren für ein neues Schwimmbad im Stadtbezirk Pieschen einsetzt. Zuletzt war genau diese Fläche als einer der möglichen Standorte für ein neues Schwimmbad in Betracht gezogen worden, die sogenannte „Variante Wüllnerstraße“. Wenn diese Fläche nun für einen Erweiterungsbau des Büro- und Wellness-Hauses „Sachsenbad“ benötigt wird, befürchtet die Initiative, dass ein Schwimmbadneubau an dieser Stelle unmöglich würde.

Entwurf für den nördlichen Anbau. Visualisierung: Zander Architekten
In einer Pressemitteilung erklärt die Initiative: „Ein letztes, heute in städtischer Hand befindliches, auch baurechtlich geeignetes Grundstück zur Errichtung einer Schwimmhalle im Dresdner Nordwesten, würde privatisiert.“ Seit 30 Jahren, seit der Schließung des Sachsenbades, seien die 55.000 Einwohner im Dresdner Nordwesten eklatant unterversorgt, jetzt würde auch für die kommenden Generationen jeder Handlungsspielraum zunichte gemacht. „Dies muss verhindert werden!“, heißt es in der Mitteilung nachdrücklich.
Tennis auf dem Schwimmbad-Dach
Beim Pressetermin Anfang Februar hatte André Powilleit, Projektverantwortlicher bei der Montis allerdings auch dafür eine Lösungsidee parat. So könne das neue Schwimmbad an die Stelle der jetzigen Tennisplätze an der Wüllnerstraße gebaut werden und die Tennisplätze könnten auf dem Dach der neuen Schwimmhalle entstehen.
Reaktionen aus der Politik
Auf der Sitzung am vergangenen Dienstag zeigten sich die Pieschener Stadtbezirksbeiräte von den aktuellen Entwicklungen rund um das Sachsenbad nicht erfreut. Schon seit längerem fordern sie, dass der Investor das Projekt und den Projektfortschritt im Rat vorstellen solle. Bislang ist das nicht passiert.

Tennisplätze an der Wüllnerstraße – Foto: J. Frintert
Stefan Engel, SPD-Stadtrat für Pieschen und baupolitischer Sprecher der SPD-Fraktion hatte unmittelbar nach Bekanntwerden der neuen Pläne betont: „Den Worten müssen nun endlich Taten folgen. Die Bevölkerung in Pieschen will keine weiteren Konzepte, sondern sichtbare Aktivitäten am alten Sachsenbad.“ Bezüglich der neuen Pläne sagte er, dass aktuell unklar sei, wie sich der geplante Grundstücksverkauf und die nördliche Erweiterung mit den Planungen für ein neues Sachsenbad vertrage. „Um den großen Sportplatz zu schonen, wurde hier ja zuletzt der Standort an der Wüllnerstraße favorisiert, wir sollten uns auch keine Optionen verbauen“, so Engel.
Widerstand gegen die Pläne kommt auch aus Reihen der Linken. Stadträtin Jacqueline Muth warnt davor, dass die Stadtverwaltung „wegen klammer Kassen wieder in alte Muster verfällt und kurzsichtig durch einmalige Grundstücksverkäufe die gesamtstädtische Entwicklung unterwandert.“ Für Muth ist klar, dass dringend ein neues Schwimmbad im Dresdner Nordwesten gebraucht werde. Daher solle der Eigenbedarf der Stadt gründlich geprüft werden, bevor weitere Flächen privatisiert werden.
Wie die Dresdner Neuesten Nachrichten berichten, gebe es in der Stadtverwaltung aktuell Abstimmungen mit dem Eigenbetrieb Sport und der Dresdner Bäder GmbH, um Konflikte auszuschließen. Eine Entscheidung über den Grundstückserwerb müsste der Stadtrat fällen.
4 Kommentare zu “Bürgerinitiative „Sachsenbad“ gegen weitere Grundstücksverkäufe”
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Die Stadt sollte dieser Gesellschaft, die sich bisher ja nun wirklich durch Kompetenz, Seriosität, Zuverlässigkeit und Transparenz ausgezeichnet hat, unbedingt noch das nördliche Grundstück verkaufen! Was kann da schon schiefgehen?
Schärfster Protest ist notwendig. Pieschens Bürger wurden an zentraler Stelle mit städtischem Bad, Fussballplatz mit Laufbahn, Tennisplätzen, Faustballwiese und Bibliothek ausgestattet. Und dazu dem freien Blick von der Wurzener zur Jungen Heide und damit einer Frischluftschneise in die Blockrandbebauung. Das Bad verloren. Der Bürgerprotest jahrzehmtelang ignoriert. Eines Investors bekommen, der noch nichts geleistet hat außer festzustellen, dass er weder Bauen anfangen kann noch die versprochenen Nutzungen mit der erworbenen Immobilie passen. Aufschub gewährt. Neues Luftschloss präsentiert. Des Kaisers Neue Kleider grüssen. Jetzt ein funktionierender Tennisplatz gegen einen auf dem Dach eines ungeplanten, unfinanzierbaren Gebäudes einen dreisten Grundstückshunger schönfärben. Dieser Investor ist fehl am Platz. Die Verlängerung der Baugenehmigung ein Fehler. Funktionierende Sportflächen und Freiraumstrukturen vollumfänglich erhalten. Die grüne Lunge Pieschens gehört nicht angetastet von solchen Luftschloss-Bauherren.
Danke Nachbar in
Sichtweite. Es dürfen keine weiteren Grundstücke an Investoren verkauft werden!
Das Sachsenbad ist verkauft, sollen sie es doch Umnutzen. Es ist doch lachhaft, dass erst jetzt Schäden erkannt wurden. Dieser Zustand besteht doch schon länger.
Außerdem muss doch wohl
jedem klar sein, dass die heutigen Anforderungen an das Gebäude nicht ohne weiteres zu sanieren sind.
Welche Strategie wird
hier gefahren?
Ich fürchte es war von Anfang an der Plan das Gebäude weiter verfallen zu lassen und irgendwann abzureißen. Dann werden an dieser Stelle wieder Wohnungen zu horrenden Preisen entstehen. Ich kann mir nicht vorstellen,dass es sich rechnet ein Gebäude für 1 Million Euro zu kaufen und ca.30-40 Millionen in die Sanierung zu stecken,um es dann als Bürogebäude mit Wellnessbereich zu vermieten.