Thema: Stadtbezirksbeirat

Anwohnerparken in Pieschen geplant – Keine Ressourcen für Umsetzung

Der Stadtbezirksbeirat Pieschen hat gestern der Erhöhung der Gebühren für das Anwohnerparken in Dresden und der Untersuchung von elf weiteren Bewohnerparkgebieten stadtweit zugestimmt. Im Stadtbezirk Pieschen gibt es derzeit kein Anwohnerparken. Über die Gebührenerhöhung wird der Stadtrat voraussichtlich am 20. März 2025 entscheiden. Zum 1. April 2025 sollen die seit 1993 unveränderten Gebühren wie folgt steigen:

  • Gültigkeit 6 Monate: 72 Euro
  • Gültigkeit 1 Jahr: 120 Euro
  • Gültigkeit 2 Jahre: 216 Euro

Für das zweite Halbjahr 2025 wird eine Einnahmesteigerung auf rund 660.000 Euro erwartet. Bei der Berechnung der Gebühren für das Anwohnerparken in den 22 bestehenden Gebieten sei man nicht Empfehlungen des Landes zur Orientierung an Fahrzeuggrößen und Bodenrichtwerten gefolgt, sagte gestern Maximilian Müller, Sachgebietsleiter im Straßen- und Tiefbauamt, im Stadtbezirksbeirat. Allein die Bodenrichtwerte würden innerhalb einer Zone erheblich schwanken. Deren Berücksichtigung würde zu unvertretbar hohem zusätzlichem Verwaltungsaufwand führen.

Kein Zeitplan für Ausweitung von Anwohnerparken

Für die Ausweitung des Anwohnerparkens gibt es in der Behörde keinen klaren Zeitplan. Die weitere Arbeit daran sei abhängig von Personalressourcen und ausreichender Finanzierung der damit verbundenen Investitionen, sagte Müller. Mit der Ausweitung des Anwohnerparkens soll die Zahl von derzeit rund 10.000 Anwohnerparkausweisen verdoppelt werden.

Zu den elf Gebieten, die untersucht werden, gehört auch ein Areal rechts und links der Leipziger Straße in Pieschen-Süd vom Alexander-Puschkin-Platz bis zur Wurzener Straße. Eine Studie zur Parksituation in Pieschen-Süd und Trachau war bereits 2019 im Auftrag des Stadtplanungsamtes erarbeitet worden. Im Jahr 2022 sei die Planung für das Anwohnerparken in diesem Areal abgeschlossen worden. Jetzt, so Müller, stehe die notwendige Durchführung der Bürgerbeteiligung an. Allerdings, so heißt es in der Vorlage, „ist die Umsetzung der zukünftigen Erweiterungen der Bewohnerparkgebiete mit dem vorhandenen Personal nicht möglich“.

Anzeige

Schramm Möbelmanufaktur


Studie von 2019: Keine Effekte durch Anwohnerparken

Mit Bezug auf das Anwohnerparken kommt die Studie aus dem Jahr 2019 zu klaren Aussagen. Die Einführung einer Parkraumbewirtschaftung „verspricht kaum Effekte“, konstatierte damals Christoph Sommer, Geschäftsführer der VKT GmbH aus Dresden, der die Studie leitete bei der Präsentation der Ergebnisse im Stadtbezirksbeirat Pieschen. Anwohnerparkplätze in den beiden Stadtteilen seien keine Lösung. „Sinn dieser Maßnahme ist die Verdrängung bestimmter Nutzergruppen von den Stellplätzen. Hier gibt es aber keine Gruppe, die man verdrängen könnte“, so Sommer weiter. Das gelte auch für Fahrzeuge mit Fremdkennzeichen. Wer Sonntag früh hier parke, wohne überwiegend auch hier. Das betreffe Einwohner, die ihr Kennzeichen vom alten Wohnort mitgenommen haben oder Studenten, für die Pieschen längst eine beliebte Wohngegend ist.

Mehr zur Studie 2019:

Parken in Pieschen-Süd und Trachau: Analyse sieht kaum Chance auf kurzfristige Verbesserung

 

 

6 Kommentare zu “Anwohnerparken in Pieschen geplant – Keine Ressourcen für Umsetzung

  1. Ralf Erdmann sagt:

    Na hoffentlich bekommt man auch etwas für seines 216€ über über zwei Jahre.
    Da wo ich wohne, gilt auch Anwohnerparken, aber kontrolliert wird nicht oder kaum an meiner Straße.
    Und dann hat die Stadt kein Personal um die Anwohnerparkzone in Pieschen einzurichten.
    Da kann man nur noch mit dem Kopf schütteln!

  2. Rainer Witz sagt:

    @Ralf Erdmann
    Ganz einleuchten tut es mir auch nicht. Aktuell ist parken hier kostenlos. Selbst wenn das mit dem Parken nicht ordentlich kontrolliert wird (zumal das Rathaus mit dem Ordnungsamt direkt im Viertel ist und die Damen und Herren öfters unterwegs sind), kommt mehr Geld rein als vorher. Ja, Parkautomaten kosten auch Geld, aber mehr als man damit einnehmen kann? Da fehlen mir die Zahlen dazu. Und warum muss man das unnötig kompliziert machen? Ein Stadtteil, eine Gebühr, egal was für ein Auto oder welche Straße. Jedes Fahrzeug nimmt einen Parkplatz weg, egal ob ein Mini oder ein BMW X5, warum da jetzt differenzieren? Und ob der Parkplatz eine Ecke weiter „wertvoller“ ist, als die Straße davor, ist doch auch unnötige Verklomplizierung?

  3. Rainer Witz sagt:

    Edit zu meinem letzten Kommentar: Mein „Denkfehler“ liegt darin, dass es auch Parken am Straßenrand gibt, wo keine Parkplätze eingezeichnet sind, legitimer Punkt. Ich wohne in einer Ecke, wo in den Straßen Parkflächen eingezeichnet sind bzw. es Parkbuchten gibt, wo die Fahrzeuggröße egal ist. (Und @ Jan Frintert im letzten Beitrag: zwei Fiat 500 (je 3,6m + Abstand) brauchen mehr Platz als ein X5 (4,90m) , nicht immer übertreiben ;-) ).

    • Schweesdo Onie sagt:

      Herr Frintert hatte, glaube ich, drei Fiat mit zwei BMW verglichen. Vielleicht könnte man es ja auch in Badewannen umrechnen. Oder Fussballfelder.
      Grundsätzlich fände ich die Staffelung nach Größe fairer, sehe aber ein, dass der Aufwand den Nutzen möglicherweise übersteigt.

    • Jan Frintert sagt:

      Vier Fiat 500 gleich drei BMW X 5, hatte ich ausgerechnet und geschrieben.

  4. Rainer Witz sagt:

    @Jan Frintert: Ich nehme meinen Vorwurf zurück, da habe ich tatsächlich die „drei“ überlesen.