Nach dem Teileinsturz der Carolabrücke in Dresden wurde eine der beiden Hauptversorgungsleitungen für Fernwärme irreparabel beschädigt. Diese Leitung stellte eine wichtige Verbindung zwischen den Elbseiten dar. Seit dem Unfall wird die auf der Altstadt-Seite produzierte Fernwärme ausschließlich durch den im Dezember 2020 fertiggestellten Düker unter der Elbe auf die Neustädter Seite geleitet und dort ins Netz eingespeist (siehe Pieschen-Aktuell von 2020).
Der Einsturz der Carolabrücke zerstörte auch die großen Anschlussleitungen am Carolaplatz. Dadurch erfolgt die Verteilung der Wärme in den Nordosten Dresdens derzeit über kleinere Rohre.
Reparatur der Leitungen hat oberste Priorität
Bereits am Tag des Brückeneinsturzes stabilisierte die Sachsen-Energie das Fernwärmenetz, sodass alle Kunden weiterhin sicher versorgt werden konnten. Für die bevorstehenden kälteren Tage sind jedoch zusätzliche Maßnahmen notwendig, da bei sinkenden Temperaturen mehr Wärme benötigt wird. „Für diese Mengen brauchen wir große Leitungsrohre“, sagt Rutger Kretschmer, Leiter des Geschäftsfelds Kraft und Wärme. Deshalb habe das Unternehmen direkt nach dem Einsturz der Brücke mit den Planungen begonnen, um Verzögerungen zu vermeiden.
Zunächst werde die Reparatur der zerstörten Leitungen am Carolaplatz vorangetrieben, um die hydraulische Kapazität zu erhöhen. Das bedeutet, dass bei gleichem Druck mehr Wärme in kürzerer Zeit durch die Leitungen transportiert werden kann. Kretschmer vergleicht diesen Prozess mit dem Einsetzen eines Stents, der den Blutfluss in verengten Gefäßen erhöht. So soll ein „Wärmeinfarkt“ auf der Neustädter Elbseite vermieden werden. Diese Maßnahme hat derzeit höchste Priorität, weshalb es zu Verzögerungen bei anderen Bauvorhaben kommen könnte.
Neue Leitungen am Carolaplatz
Ab nächster Woche beginnt die Verlegung von 300 Metern neuer Fernwärmerohre mit einem Durchmesser von 50 Zentimetern am Carolaplatz, direkt am Neustädter Brückenkopf. Dadurch soll die Verbindung zwischen den beiden Elbseiten wiederhergestellt und die Kapazität des Fernwärmenetzes erhöht werden. So kann die Wärme schneller in die Neustadt transportiert werden.
Versorgungsengpass im Winter verhindern
„Unser Ziel ist, dass kein Versorgungsengpass im Winter entsteht und niemand frieren muss. Aus diesem Grund müssen nach dieser ersten Reparatur weitere Maßnahmen folgen, um die Transportkapazität über die Elbe zu ersetzen, die durch den Brückeneinsturz entstanden ist. Konkrete Vorschläge dazu liegen bereits vor und müssen jetzt schnellstmöglich umgesetzt werden“, so Kretschmer weiter. Eine Entscheidung der beteiligten Behörden dazu soll in den kommenden Tagen erfolgen.
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