Im Stadtbezirksbeirat stellten am Dienstagabend Frank Fiedler vom Stadtplanungsamt und Hannes Lieberoth von den Dresdner Verkehrsbetrieben (DVB) den geplanten Verkehrsversuch vor. Es geht um die Einrichtung einer sogenannten Umweltspur auf dem Flügelweg nach der Brücke.
Der Verkehrsversuch soll vom 8. April bis zum 23. Juni stattfinden. Dabei sollen die Auswirkungen auf den Öffentlichen Personennahverkehr und den Autoverkehr untersucht werden. Eingerichtet wird eine Umweltspur, auf der dann nur Busse und Radfahrer fahren dürfen, in Richtung Cotta. Derzeit fließt der Verkehr dreispurig über die Brücke und danach in Cotta zweispurig, ab Höhe der Weißeritz, wenn der Flügelweg zur Tonbergstraße wird, ist nur noch eine Spur vorhanden. Während des Verkehrsversuches sollen für den motorisierten Individualverkehr ab der südlichen Tunnelausfahrt auf dem Flügelweg eine Spur weniger zur Verfügung stehen, auf der Tonbergstraße soll die Busspur dann neben der Autospur verlaufen.
Die Umweltspur ist eine Hälfte der Maßnahme, um den Busverkehr der Linien 70 und 80 zu beschleunigen. Außerdem wurde der Fahrtweg in Cotta verlegt. Mit beiden Maßnahmen zusammen können die DVB erhebliche Kosten einsparen. So wird damit gerechnet, dass bei der Linie 80 ein Bus weniger gebraucht wird, was einer Ersparnis von rund 250.000 Euro entspricht. Bei der Linie 70 könnte es helfen, eine Kostensteigerung um 250.000 Euro (beides pro Jahr) zu vermeiden, weil kein zusätzlicher Bus gebraucht wird.
Verkehrsversuch zur Überprüfung der Prognose
Laut den Prognosen der Verkehrsplaner der DVB wird sich die Reisezeit für PKW nicht signifikant erhöhen, sagt Lieberoth. Und er begründet auch, warum. Der Knackpunkt sei die Kreuzung in Altcotta (Tonbergstraße/Cossebauder Straße), dort könne der Verkehr derzeit ohnehin nur einspurig abfließen. Es könne sein, dass der Rückstau dann länger aussieht, die Reisezeit werde sich jedoch wahrscheinlich nicht erhöhen. Aber genau das wolle man nun mit dem Verkehrsversuch herausfinden. Außerdem betonte der Verkehrsplaner, dass für Radfahrende die Situation sicherer werde. Während des Versuches sollen die Reisezeitenwicklungen und etwaige Verkehrsverlagerungen untersucht werden.
Bei einem Teil der Stadtbezirksbeiräte stieß die Vorstellung auf Widerspruch. Tino Jasef (Freie Wähler) erkundigte sich nach den aktuellen Verkehrsströmen. Laut der letzten Zählung sind auf dem Abschnitt des Flügelwegs pro Tag etwa 28.500 Kraftfahrzeuge unterwegs (siehe Themenstadtplan). Rolf Jörg Poppe (AfD) sagte: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das funktioniert.“ Die Brücke sei jetzt schon voll. Sein Kollege Michael Meyer-Venecia fragte, ob Taxen auf der Umweltspur fahren dürften. Das verneinte Fiedler, die Spur sei für den Linienverkehr und Radfahrer.
Dass der Start des Verkehrsversuches im Stadtbezirksbeirat vorgestellt wurde, geht auf den Stadtratsbeschluss zur Einrichtung des Versuches zurück. Die Initiative, vor der Einrichtung der Umweltspur einen Verkehrsversuch durchzuführen kam von den Stadtratsfraktionen der CDU, der FDP und den Freien Wählern. Mehr Infos dazu: www.dresden.de
Berichte aus dem Stadtbezirksbeirat Pieschen – eine Leistung der Redaktion von Pieschen Aktuell im Auftrag des Stadtbezirksamtes Pieschen der Landeshauptstadt Dresden.
Nachtrag
In der ersten Version des Beitrages habe ich geschrieben, dass die Umweltspur bereits auf der Flügelwegbrücke beginnt. Das war falsch. Ich bitte den Irrtum zu entschuldigen und bedanke mich bei dem Hinweis des aufmerksamen Lesers.
4 Kommentare zu “Verkehrsversuch am Flügelweg”
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Der Afd fehlt die Vorstellungskraft.🧠
ich glaube dem Artikel liegt ein fundamentaler Fehler zugrunde. In den Plänen zu den Ausschreibungsunterlagen sieht man sehr deutlich, dass die Umweltspur eben nicht auf der Flügewegbrücke sondern auf dem Flügelweg. Also erst nach dem Knoten Hamburger Straße.
https://www.dtvp.de/Satellite/public/company/project/CXS0YE5Y1S9S1QEH/de/documents
Vielen Dank für den Hinweis. Das ist natürlich korrekt. Ich bin da offenbar auf der Karte verrutscht. Habe den Artikel entsprechend korrigiert.
Der unterlaufende Fehler ist nicht schlimm, denn Pieschen-Aktuell hat doch nichts mit den Zuständen in Altcotta (Froschcotte) zu tun. „Auslandseinsätze“ gehen in Deutschland in letzter Zeit selten positiv aus (Stichwort Afghanistan).
Man sollte insbesondere für Dresden einen neuen Modus vivendi der Pressearbeit finden, vorwiegend die fachlich kompetente Fachverwaltung sich äußern zu lassen, und nicht immer weiter die notgedrungen kenntnisfreien Politverteter hoch- und runter zu zitieren, was dort fast immer Nonsense bis Populismus ist, gerade hier im Tale mit einer gefühlten renitenten Majorität an tatsächlichen Klimawandelleugnern. Dresden muß verkehrlich endlich aus seiner Rolle als vielfaches Schlußlicht herausfinden. Die Fachverwaltung sollte dafür aber auch auskunftsfreudiger werden als bislang, was die eher konsevative Stadtführung mal auch gestatten müßte.