Eine kleine Gruppe von alteingesessenen und neuen Unternehmerinnen und Unternehmern aus Pieschen hat sich gestern aufgemacht, um Werner Talkenberg in seinem Geschäft Betten- und Wäschehaus „Chic“ zu verabschieden. Edda Schuster, Inhaberin des „Nähstübchen Emily“, hatte die Idee. „Die beiden kann man doch nicht einfach so gehen lassen“, habe sie sich gedacht und die Händler in der Umgebung aktiviert. „Ich kenne die Talkenbergs schon so lange und habe auch die Krankheitsgeschichte der Chefin miterlebt“, erinnert sie sich. Jeder habe etwas aus seinem Geschäft mitgebracht. „Bei mir waren es Müffchen – weil Renate Talkenberg jetzt immer kalte Hände hat.“ Edda Schuster ist eine der Alteingesessenen. Sie hat ihr Geschäft 1990 eröffnet – damals noch am Leisniger Platz. Drei Tage nach der deutschen Einheit, zu ihrem 33. Geburtstag – 14 Quadratmeter, Ofenheizung und undichte Fenster.
Mit dem Betten- und Wäschehaus Chic schließt eines der ältesten Geschäfte im Stadtteil nun endgültig. Lange Zeit haben Renate und Werner Talkenberg eine Nachfolgelösung gesucht. Vergeblich. Beide sind schon lange Rentner, er wird dieses Jahr 90, seine Frau 86. Im Januar begann der Ausverkauf. „Das Geschäft ist der ganze Stolz meiner Frau Renate. Es war ihr Leben. Jetzt ist sie so krank, dass wir uns entschlossen haben, einen Schlussstrich zu ziehen“, meinte Werner Talkenberg, als wir uns um Januar getroffen haben.
Auch einen Tag nach der Verabschiedung ist er noch immer sprachlos. „Damit hatte ich nicht gerechnet. Das war ganz toll. Jeder kam mit einer kleinen Aufmerksamkeit. Sogar ein Gedicht war dabei“, erzählt er und bedauert, dass seine Frau Renate das nicht miterleben konnte. „Ich habe ihr abends ausführlich berichtet und sie hat sich sehr gefreut.“ Andrerseits sei es „gut, dass ihr der letzte Akt in ihrem Geschäft erspart bleibt“, fügt er hinzu, begleitet von lautem Hämmern. Heute werden die letzten Regale und anderen Möbel abgebaut und abtransportiert. Auch Matthias Hennl, Inhaber des „Bettenhaus Hennl“ in Radebeul und guter Freund der Familie Talkenberg war wieder vor Ort, wie so oft in den vergangenen Wochen, in denen er beim Ausverkauf geholfen hat. Die verbliebene Ware hat das Sozialkaufhaus mitgenommen, auch einige Möbel. Am 7. Mai ist Übergabe mit der Hausverwaltung.
Das gestrige Spalier aus herzlichem Dank, Respekt und guten Wünschen für den Lebensabend bildeten alteingesessene und neue Unternehmerinnen und Unternehmer – Werner Talkenberg im Foto in der Mitte:
Edda Schuster („Nähstübchen Emily“, Foto Mitte vorn),
Madlen Diesterheft („Tomato Potato“, Foto rechts),
Uwe Sochor („Savoir vivre“, Foto 2.v.r.),
Heike Schneider („Dresdner Nähkabinett“, Foto 3.v.r.),
Chris-Steffen Hofmann und René Plath („Orgel-in-bunt“, Foto 2. und 3. v.l.),
René Kaufmann („Text & Dialog“ und Projektmanager Stadtteilfonds Pieschen/Mickten“, Foto links)
Familie Langner (ehemals „Puppen Langner“, kam etwas später).
3 thoughts on “Unternehmerinnen und Unternehmer verabschieden Werner Talkenberg”
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Das war ja eine tolle Idee von den Inhabern der umliegenden Geschäfte!
Emphatie, die berührt und zu Herzen geht.
Und, die guten Erinnerungen an das Bettehaus der Familie Talkenberg werden für immer bleiben. Ein angenehmes Ehepaar von dem wir zu jeder Zeit in einem äußerst gepflegten Ambiente immer gut beraten und zuvorkommend bedient wurden. Danke dafür und eine gute Zeit für Sie.
O, der Bericht ging mir ans Herz. Ich bin in Pieschen aufgewachsen, meine Eltern hatten das Fotogeschäft auf der Oschatzer Str. „Foto Varenholz“ und wir wohnten darüber.
Zu Puppen-Langners brachte ich immer meine Puppe(n), wenn ich mal wieder vor lauter Begeisterung ihre Augen eingedrückt hatte.
Ich wünsche allen Pieschner Unternehmern/Geschäftsinhabern alles, alles Gute. Und natürlich dem Ehepaar Talkenberg einen wohlverdienten Ruhestand.
Dagmar Glanz (ehem. Varenholz)
Auch wir, die Familie Ockert die als Kind in diesen Haus 41 groß worden , wünschen der Familie Talkenberg alles Gute für den Ruhestand.Sie Frau Talkenberg waren sehr nett zu mir und eine tolle würdige Nachmieterin von Bettenhaus – Pallisch ! Sie werden uns fehlen!