Seit vergangenem Sonnabend gibt es in der Leipziger Straße 150 ein neues Lädchen: „Turnschuh-Ossi’s“. Hinter dem Modelabel stehen Nicole und Hendrik Wojtasik, die gemeinsam mit dem Druckereibesitzer Daniel Zipf die Idee verwirklichten. Im Lädchen gibt es von T-Shirts, über Hoodies, Westen bis hin zu Kleidern und Badelatschen fast alles, was man so anziehen kann, nur eins nicht: Turnschuhe.
Turnschuh-Ossis: Von der Klassenfahrt zur eigenen Marke
Denn wer nun an typische Ost-Tunrschuhe von Germina denkt, wird erst einmal enttäuscht, dafür sind die Gründerinnen vermutlich auch zu jung. Es geht hier nicht um Ost-Turnschuhe, sondern um Ossis, die ein Faible für Turnschuhe haben. Die Geschichte begann im Jahr 1994, als Hendrik Wojtasik als Sechstklässler auf Klassenfahrt in Friedrichshafen war. Damals bewunderte er die älteren Schüler, die sich ein Paar grün-blaue Adidas-Sneaker, bekannt als „Suppi 93“, kauften. Diese Schuhe weckten sofort sein Interesse, doch erst drei Jahre später konnte er sich sein erstes Paar leisten. Von seinem gesparten Taschengeld erstand er ein gebrauchtes Paar „Suppi 93“ für 100 D-Mark – der Beginn einer Leidenschaft, die ihn bis heute begleitet.
In den folgenden Jahren sammelte Wojtasik ältere Sneaker-Modelle aus dem Bekanntenkreis. Er kaufte sie, trug sie und verkaufte sie weiter. Zur Fußball-Weltmeisterschaft 1998 brachte Adidas den „Aqua“ neu auf den Markt, was Wojtasik dazu veranlasste, sein Lehrlingsgehalt in zehn Paar dieser Schuhe zu investieren.
Netzwerk und Freundschaften durch Sneaker
Mit dem Aufkommen von Ebay zu Beginn der 2000er Jahre öffnete sich für Wojtasik eine neue Welt. Über die Online-Plattform knüpfte er Kontakte zu anderen Sneaker-Fans und erweiterte sein Netzwerk. Vor allem bei „Schuhdeals“ entstanden Freundschaften mit Gleichgesinnten aus Städten wie Magdeburg, Leipzig, Dresden, Berlin und Halle. Diese Verbindungen waren nicht nur geschäftlicher Natur, sondern entwickelten sich zu einer engen Gemeinschaft.
Um die Kommunikation untereinander zu erleichtern, gründete Wojtasik 2019 die WhatsApp-Gruppe „Turnschuhossis“. Diese diente zunächst als Plattform für den Austausch von Informationen, Treffen und gemeinsamen Unternehmungen. Bereits ein Jahr später entstanden die ersten internen „Turnschuhossis“-T-Shirts, die bei verschiedenen Veranstaltungen auf großes Interesse stießen.
Von der Idee zum Unternehmen
Ein wichtiger Impuls kam im Oktober 2021 bei der Eröffnung des Sneaker-Stores Overkill in Köln. Die Nachfrage nach den „Turnschuhossis“-Shirts, die Wojtasik und seine Freunde dort trugen, war so groß, dass die Idee für ein eigenes Modelabel konkrete Formen annahm.
Und nun kommt Nicole Geißenhöner-Wojtasik ins Spiel. Die hatte den turnschuhverrückten Hendrik kennen gelernt und ihn geheiratet. Sie hatte die Idee, aus der losen WhatsApp-Gruppe ein Geschäft zu entwickeln. Im Juni 2022 wurde dann folgerichtig die Marke „TurnschuhOssi’s“ offiziell gegründet. Unter dem Motto „In den Farben getrennt, in der Sache vereint“ steht die Marke für Zusammenhalt und ein Lebensgefühl, das Sneaker-Liebhaber und Freunde aus verschiedenen Städten verbindet.
Seit 15 Jahren arbeitet Nicole Geißenhöner-Wojtasik in ihrem eigenen Nagelstudio „S-Thetic Nails“, seit der Corona-Pandemie im Home-Studio. „Ich wollte schon eine Weile wieder ein Lädchen eröffnen“, erzählt sie. Parallel dazu entstand die Idee, den „Turnschuh-Ossi’s“ einen Laden zu geben, in dem die Kunden auch mal was anprobieren können. In der Leipziger Straße 150 wurden die beiden dann fündig, haben das Lädchen eingerichtet und das Nagelstudio ist gleich mit eingezogen.
Ob es bei den Turnschuh-Ossi’s irgendwann auch mal Turnschuhe geben wird, ist aktuell noch offen.
Turnschuh-Ossi’s
- Leipziger Straße 150, 01127 Dresden
- Dienstag bis Donnerstag 10 bis 18, Montag 13 bis 18 Uhr
- turnschuhossis.de
6 Kommentare zu “Turnschuh-Ossi’s auf der Leipziger Straße”
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Herzlichen Glückwunsch und viel Glück mit eurem Lädchen.
LG Diana aus Wernigerode/Harz
Danke Dir ganz lieb Dana 😉🥰
Glückwunsch zur Eröffnung, als Germanist tut mir der falsche Apostroph im Namen allerdings ein bisschen weh…
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit Modelabel! Mögen Ihre Turnschuhe das Herz der Kunden erobern.
@Dirk Als Eigenname ist es nicht mehr falsch, wenn auch nicht schön. Grammatikalisch wäre es aber verkehrt: der Ossi – die Ossis.
Erlaubt laut Duden ist neuerdings das Apostroph beim Genitiv-S an Eigennamen. Aber da es ja nicht um ein Geschäft von jemandem namens „Ossi“ geht, wäre es eh falsch. Aber da es ja offenbar eh kein Genitiv, sondern eine Pluralform sein soll, wäre es sogar im Englischen (wo der Apostroph, denke ich mal, herkommt) falsch. Tja.