Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (Grüne) bei der Vorstellung der Pflanzungsaktiväten der Stadt Dresden. Foto: J. Frintert

Teures Wurzeln schlagen

Mehr als 54.000 Straßenbäume gibt es in Dresden. Dazu zählen nun auch die zehn Säulen-Eichen auf der Riesaer Straße. Seit Herbst 2023 stehen sie am Rand des Gehwegs und ragen mittlerweile circa sieben Meter in die Höhe. Zur Zeit sehen die jungen Pflanzen noch etwas trist aus, doch in drei Wochen startet ihre Blütezeit. „Wohnumfeld und Straßenraum werden mit den neuen Bäumen deutlich aufgewertet“, sagt Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (Grüne).

Straßenbäume sind ein wichtiger Bestandteil im Kampf mit den Folgen des Klimawandels und bei der Erhaltung der Lebensqualität. „Die Bäume sorgen nicht nur für mehr Grün in der Stadt, sie sind auch ein essentieller Beitrag gegen Hitze und für das Stadtklima, gerade an der Riesaer Straße waren die Pflanzungen deshalb wichtig“, so Jähnigen.

Sich verschlechternde Lebensbedingungen durch Trockenheit und Hitze sowie ein meist beengter Lebensraum über und unter der Erde sind eine Herausforderung für die Bäume. Deshalb ist es schwierig den Baumbestand zu erhalten, Verluste auszugleichen und baumlose Straßen neu zu bepflanzen. Auch deshalb wurden die Eichen für die Riesaer Straße ausgewählt. Sie kommen gut mit den Klima-Herausforderungen klar. Außerdem seien andere Maßnahmen zur Klima-Anpassung in diesem Bereich nicht möglich.

Mehr als man denkt

Nicht selten sind die Bepflanzungen im dicht bebauten Stadtbereich aufwändig und teuer. So belaufen sich die Kosten für die zehn neuen Säulen-Eichen auf rund 137.000 Euro – 13.700 Euro pro Baum. Das liegt deutlich über dem Durchschnittswert von 4.700 Euro für eine Straßenbaum-Pflanzung. Für die Maßnahmen mussten viele Versorgungsleitungen neu- und umverlegt werden, eine stillgelegte Gasleitung wurde entfernt und ein Schutz für verlegte Kabel eingebaut. Zwölf Quadratmeter große Baumgruben, befüllt mit speziellen Substrat, sollen für eine nachhaltige und optimale Entwicklung der Bäume sorgen.

All das ist verbunden mit umfassenden Planungsleistungen sowie Abstimmungen mit den Betreibern der Netze. Die fachgerechte Pflanzung treibt die Kosten weiter in die Höhe. Verankerung, Bewässerungs- und Belüftungsset, Gehwegangleichung und Baumpflege-Kosten kommen hinzu.

Finanziert wird das Projekt aus dem Haushalt des Amtes für Stadtgrün sowie über Ausgleichszahlungen (75.000 Euro) der Dresdner Verkehrsbetriebe AG (DVB). Ab Herbst 2024 sollen die Baumpflanzungen fortgesetzt werden. Elf weitere Bäume sind geplant.

So pflanzt Dresden 2024

Des Weiteren führt die Stadt bis Ende des Monats drei weitere Projekte in Prohlis, Blasewitz und Cotta aus, für etwa 376.300 Euro Gesamtkosten. 2023 wurden rund 830 Straßenbäume in Dresdner Boden gesetzt. Zum Ende dieses Jahres sollen es insgesamt 643 Bäume sein, 32 davon in Pieschen. Für die Kosten-Deckung sind Mittel aus dem Haushalt des Amtes für Stadtgrün und des Haushalts der Stadtbezirke sowie Ausgleichs- und Fördergelder vorgesehen.

In den geschotterten Baumscheiben blühen aktuell einige Tulpen. Foto: J. Frintert

In den geschotterten Baumscheiben blühen aktuell einige Tulpen. Foto: J. Frintert

Bürger für Grün – Die Stadt empfiehlt

Was können die Dresdner Bürgerinnen und Bürger für die Pflege des Stadtgrüns tun? Abfälle, Hundekot und Urin haben im Baumbereich nichts verloren. Damit die Wurzeln nicht geschädigt werden, bittet die Stadt, den Bereich unter dem Baum nicht mit Rad oder Auto zu befahren. Gern gesehen ist die Mithilfe bei Trockenheit: Bürgerinnen und Bürger dürfen selbstständig Bäume bewässern. „Dafür sollte man am Besten die Einfüllstutzen verwenden“, sagt Jörg Lange, Abteilungsleiter im Stadtgrün-Amt. Damit gelange das Wasser am Besten direkt zur Wurzel des Baumes. Außerdem kann man mit einer Geldspende zugunsten des „Fonds Stadtgrün“ eine Baumpflanzung mitfinanzieren.

Baumpflanzung in Dresden – weitere Infos

8 Meinungen zu “Teures Wurzeln schlagen

  1. Schweesdo Onie sagt:

    Hm. Vielleicht bin ich ja übersensibel, aber ich finde es schon intereessant, dass bei den vielen Aspekten dieser Meldung nicht die positiven in die Überschrift rücken, sondern die hohen Kosten. Neben einem Bild von Frau Jähnigen von den Grünen. Während kürzlich der Auto-Jasef von den Freien Wählern hier nicht nur einen sehr netten Bericht bekam, sondern auch vor unangenehmen Kommentaren geschützt wurde. Ein Schelm, wer an die anstehenden Wahlen denkt? Ich würde sehr bedauern, wenn pieschen-aktuell tatsächlich seine politische Neutralität aufgäbe und kann nur hoffen, dass mich meine Wahrnehmung da trügt.

    • Jan Frintert sagt:

      Du vergleichst hier Verwaltungshandeln mit einer ehrenamtlichen Initiative. Auch bitte ich zu beachten, dass sich die positiven Effekte erst erweisen müssen, während die sehr hohen Kosten (immerhin rund dreimal so hoch, wie bei er durchsschnittlichen Straßenbahumpflanzung) bereits feststehen.

      Ich würde mich freuen, wenn wir in drei Jahren schreiben können, dass die Eichen in der Riesaer Straße erfolgreich zur Kühlung des Straßenklimas beitragen.

      Herr Jasef wurde nicht vor unangenehmen Kommentaren geschützt, ich hab unangemessene Kommentare entfernt, die Unterstellungen enthielten.

    • Schweesdo Onie sagt:

      @ Jan Frintert
      Ich vergleiche die Berichterstattung über Personen, die politische Funktionen haben und/oder anstreben. Und ich hinterfrage die (erneute) Betonung der Kosten für das Baumpflanzen. Berichterstattung darüber ist völlig ok, aber was will das wiederholte Herumreiten auf dem Preis uns sagen? Hätten die Bäuime in der Risaer lieber woanders gepflanzt werden sollen, weil dort billiger? Oder gar nicht? Hätte man die Gasleitung nicht entfernen sollen, die Kabel nicht schützen, die Versorgungsleitungen nicht umlegen? Ich verstehe es nicht, deshalb kann ich nur Vermututngen anstellen. Und eine mögliche Erklärung (von der ich sehr hoffe, dass sie nicht zutrifft) wäre halt, dass man keine positive Schlagzeile neben einem Bild von Frau Jähnigen haben will. Möglicherweise gäbe es auch andere Gründe, aber für die fehlt mir momentan die Phantasie. Ich lasse mich da gerne, sehr gerne, berichtigen.

    • Jan Frintert sagt:

      @Schweesdo Onie: Dass sich Frau Jähnigen da hingestellt hat, war Teil des Pressetermins, zu dem sie eingeladen hat. Gewissermaßen hat sie sich stellvertretend für die Mitarbeitenden des Amtes für Stadtgrün abbilden lassen. Und ja, aus meiner Sicht war der Preis tatsächlich die wichtigste Nachricht des Termines. Schließlich sind es überdurchschnittlich teure Baumpflanzungen. Offenbar stehe ich mit der Ansicht auch nicht allein. Sowohl DNN als auch SZ haben sich ebenfalls dazu entschieden, den Preis in den Mittelpunkt der Überschrift zu rücken. Selbst in der Überschrift der Pressemitteilung der Stadt ist von großem Aufwand die Rede.

    • Schweesdo Onie sagt:

      @Jn Frintert
      Vielen Dank für die Antwort. Fairerweise muss ich zugeben, dass bis auf die Kombi Überschrift-Bild am Artikel überhaupt nichts auszusetzen ist. Vermutlich bin ich inzwischen ein wenig überempfindlich, wenn es um den Eindruck geht, dass besonders hier in Dresden zuerst und allererst das Negative gesehen wird – um dann darüber zu meckern! Deshalb möchte ich für meine augenscheinlich fehlgeleitete Kritik um Entschuldigung bitten.

  2. Jürgen sagt:

    Die spannenden Fragen wären, welche Überlegungen es im Vorfeld des Baus so alles gab. Wo genau verliefen die Leitungen? Hätte man nicht die Bäume auch weiter Richtung Gleise pflanzen können, also auf Kosten von Parkplätzen? Vielleicht hätte man dann die Leitungen auch da lassen können wo sie waren? Was hat der Umbau der Straße insgesamt gekostet? Fallen die 137000 Euro da überhaupt ins Gewicht? So haben wir leider eine Meldung, die man ohne den restlichen Kontext nur bedingt einordnen kann, da wir die Rahmenbedingungen nicht kennen.

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