Der neu gewählte Dresdner Stadtrat wird deutlich bunter. Alle 15 angetretenen Parteien und Bündnisse ziehen in den Stadtrat ein. Das geht aus dem vorläufigen Endergebnis hervor, das die Stadt heute morgen gegen 6 Uhr veröffentlichte. Allerdings fehlen noch die Stimmen aus zwei Wahlbezirken. Die Wahlbeteiligung war mit 70,4 Prozent etwas höher als vor fünf Jahren mit 66,9 Prozent.
Die AfD ist mit 19,5 Prozent (2019: 17,1%) der Stimmen Sieger der Wahl. Es folgen die CDU (18 Prozent, 2019: 18,3 %), die Grünen (14,5 Prozent, 2019: 20,5 %), die SPD (9 Prozent, 2019: 8,8 %), das erst kürzlich gegründete Team Zastrow mit 8,1 Prozent auf Platz 5, knapp vor der Linken (7,7 Prozent, 2019: 16,2 %) und dem ebenfalls neu gegründeten Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) mit 7,2 Prozent.
AfD auch im Stadtbezirk Pieschen vorn
Auch im Stadtbezirk Pieschen liegt die AfD in der Gunst der Wählerinnen und Wähler mit 19,2 Prozent der Stimmen vorn. Es folgen die CDU (14,8 %), die Grünen mit 13,5 %, die SPD mit 11,2 %, die Linke mit 9,4 % und das BSW mit 8,5 %. Das Team Zastrow liegt mit 5,3 % knapp hinter der Piraten mit 5,7 %.
Die meisten Einzelstimmen konnte Maurice Devantier mit 7053 auf sich vereinen. Er saß in der vergangenen Legislaturperiode für die Linke im Stadtbezirksbeirat Pieschen und zieht nun für das BSW in den Stadtrat ein.
Wer den Stadtbezirk Pieschen im Stadtrat vertritt (Reihenfolge laut LH Dresden):
- Sophia Jansen, Grüne, 2.785 Stimmen
- Veit Böhm, CDU, 5.774 Stimmen
- Dr. Rolf Jörg Poppe, AfD, 6.758 Stimmen
- Jacqueline Muth, Linke, 2.304 Stimmen
- Stefan Engel, SPD, 3.675 Stimmen
- Anne Herpertz, Piraten, 2.692 Stimmen
- Maurice Philippe Devantier, BSW, 7.053 Stimmen
Wo AfD, CDU und Grüne dominieren
Die politische Landschaft im Stadtbezirk Pieschen wird von der AfD, der CDU und den Grünen dominiert. Die drei Parteien sind es auch, die bei der Wahl zum Dresdner Stadtrat in den 54 Wahlbezirken des Stadtbezirkes jeweils an der Spitze lagen – mit einer Ausnahme. In Pieschen-Süd, Bürgerstraße West, konnte sich die SPD mit 18 Prozent an die Spitze setzen.
Die AfD lag in 28 Stimmbezirken vorn, die Grünen in 14, die CDU in 11 und die SPD, wie gesagt, in einem. Ihren besten Wert erreichte die AfD mit 37,5 Prozent im Gebiet um den Riegelplatz in Mickten. Die CDU dagegen holte in Altkaditz mit 28,9 Prozent ihr bestes Ergebnis, knapp vor der AfD, die auf 26,8 Prozent der Stimmen kam. Die Grünen erzielten ihren höchsten Stimmenanteil in Pieschen-Süd 2 mit 26,9 Prozent der Stimmen.
Auszählung der Wahl zu den Stadtbezirksbeiräten dauert an
Das abschließende Ergebnis der Wahl zum Stadtbezirksbeirat Pieschen liegen noch nicht vor. Zwar sind im Stadtbezirk Pieschen alle Stimmen ausgezählt, die Zusammensetzung des Stadtbezirksbeirates aber noch nicht veröffentlicht. Grund dafür ist, dass in vier Stadtbezirken – Altstadt, Neustadt, Prohlis und Plauen insgesamt für acht Gebiete noch kein vorläufiges Ergebnis vorliegt.
6 Kommentare zu “Stadtratswahl: AfD wird stärkste Kraft – Stadtbezirk Pieschen stellt 7 Räte”
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Selbst die Großstädte werden nun von einer rechtslibertären und neurechten, in weiten Teilen rechtsextremen, Partei dominiert, die (ehemalige) Neonazis offensiv als Mitarbeiter im Landtag beschäftigt.
Ein Armutszeugnis für die Stadt Dresden.
Es würde dem armen Bürger sicher weiterhelfen, das Programm der vermeintlichen blaubraunen Partei des „kleinen Mannes“ zu studieren. Dort findet sich allerlei Feines:
Gewerkschaften und Streikrecht einschränken, Arbeitszwang, Zerschlagung/Privatisierung der Arbeitslosen-, Pflege- und Rentenversicherung, Abschaffung des Mindestlohns, staatlich kontrolliertes Fernsehen, politische Gegner und Minderheiten in Arbeitslager stecken (oder wahlweise abschlachten), Schwangerschaftsabbrüche weiter kriminalisieren, Ausbau der Erneuerbaren und E-Mobilität weiter verhindern, Homosexuelle und andere Minderheiten ausgrenzen und umerziehen, Ehe für alle abschaffen, AKW-Laufzeiten ohne Brennstäbe oder qualifiziertes Fachpersonal verlängern (??), und neuerdings: Austritt aus der EU, ergo Abschaffung des Freihandels, Grenzkontrollen und Abschottung, Verhindern von dringend notwendiger Einwanderung.
Da lacht doch das Herz eines jeden rational-veranlagten Menschen in der Wirtschaft – nicht.
Danke an der Stelle für die Verdeutlichung. Man kann es sich nur noch mit: „Soll es mir halt schlechter gehen; Hauptsache, anderen geht es noch schlechter“ erklären.
Leider ist das auch das Ergebnis der Politik aus den vergangenen Jahrzehnten. In Sachsen war man doch schon immer auf dem rechten Auge blind. Und dazu hat man sich auch um viele Themen nicht gekümmert. Aber was gut funktioniert, sind Neiddebatten und nach unten treten. Mit „das wird man doch wohl noch sagen dürfen“ wurden die Leute gut konditioniert. Hohle Parolen prägen sich halt besser ein, als eine differenzierte Debatte. Und überhaupt ist es doch viel einfacher, wenn man einfach Sachen nachplappern kann, als selbst an demokratischen Prozessen mitzuwirken. Insofern ist das Ergebnis gruselig, aber nicht überraschend.
Lieber Robert, vielen Dank für deine Ausführungen. Ich hoffe die MENSCHEN in der AFD wissen welche Verantwortung sie im SINNE Ihrer Wählenden und nicht Wählenden übernehmet. Ich habe einfach etwas Angst vor den nächsten Jahren und hoffe nicht in aberwitzigen Diskussionen stehen zu bleiben. Beruflich bin ich Europaweit unterwegs und genieße auch privat deren Vorteile. Also Alice und Tino setzt euch für die wirklichen Werte ein. Ich hoffe allen Wählenden ist ihr Kreuz bewusst. Leider sind viele Abgeordnete der Rede von Herrn Selenskyj fern geblieben obwohl sie sich 2022 als Friedenspartei und Gesprächsbereit äußerten. DANKE AFD – ich wüste nicht wie Ihr mich vertreten könntet
Die Wahlen sind Geschichte, die Ergebnisse liegen vor. Warum sind die Resultate so, wie sie sind? Das sollten sich die Parteien und die zugehörigen Parlamentarier derjenigen Parteien fragen, die offensichtlich nicht die erwarteten Wählerstimmen erreichten.
Parteiprogramme darf jeder Wähler vor Abgabe der Stimme lesen, sie nach seinen eigenen Lebensanschauungen- und einstellungen bewerten und daraus seine Schlüsse zum Handeln ziehen.
Wozu nachträglich in den Programmen der Sieger wühlen, wenn wahrscheinlich die Programme (oder auch die realen Tatsachen der vergangenen Legislaturperiode) bei den Nachplatzierten nicht für mehr Zustimmung gereicht haben? Weil das aber üblich zu sein scheint, hier eine Erinnerung: „Wir liefern keine Waffen in Kriegsgebiete“ – wer hat’s im Jahr 2021 auf die Wahlplakate geschrieben? Ein Tipp, die Farbe der Mitsiegerpartei war nicht Blau, Schwarz, Gelb, Rot, Braun, Orange …
@Carlo: Hm, wie formuliere ich das jetzt möglichst höflich?
„Dieser Kommentar hat, zumindest im letzten Absatz, intellektuell noch Spielraum nach oben“, vielleicht? Abgesehen davon, dass es sich um einen reinen Whataboutism handelt- Sie haben schon mitbekommen, was sich seit 2021 in Europa geändert hat? Ein Tipp: Ein Land hat ein anderes überfallen…