Ein Pärchen beim Spaziergang durch Übigau. Der Mann greift sich an die Brust, er sackt zusammen. Die Frau reagiert geistesgegenwärtig, wählt den Notruf. Die Mitarbeiter in Zentrale leiten sie an: Herzdruckmassage bis der Arzt kommt. Und das kann je nach Situation dauern.
Mit einem innovativen System soll nun in Dresden und den Landkreisen Meißen und Sächsische Schweiz/Osterzgebirge die Zeitspanne zwischen einem Herz-Kreislaufstillstand und dem Beginn von Wiederbelebungsmaßnahmen verkürzt werden. Mit einer App auf dem Handy werden medizinisch geschulte Ersthelfer, die sich in der Nähe des Patienten befinden, informier. Die Ersthelfer, die in den ersten Minuten nach einem Herzstillstand eintreffen, können die Überlebenschancen des Patienten deutlich erhöhen.
Solche geschulten Ersthelfer, das können Ärzte sein, ausgebildete Lebensretter, Krankenschwester oder Rettungsschwimmer. Ihnen allen gemein ist, dass sie im Ernstfall besser wissen, was zu tun ist.
Warum jede Minute zählt
Bei einem Herz-Kreislaufstillstand sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit in jeder Minute ohne Maßnahmen um zehn Prozent. In Deutschland erleiden jährlich über 50.000 Menschen einen Herzstillstand. Yacin Keller, ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes in Dresden, erklärt: „Die Zeit zwischen Kollaps und Beginn der Wiederbelebung sollte unter vier Minuten liegen, um schwere Schäden zu vermeiden.“ Doch oft reicht die Zeit nicht aus, um innerhalb von vier Minuten professionelle Hilfe zu leisten. Um das Zeitintervall zwischen dem Notruf und dem Eintreffen des Rettungsdienstes zu überbrücken, gibt es nun das neue Alarmierungssystem, das durch das Sächsische Brandschutz-, Rettungsdienst- und Katastrophenschutzgesetz ermöglicht wurde.
App „Region der Lebensretter“ unterstützt Helfer
Seit dem 1. Juli 2024 können sich qualifizierte Ersthelfer in Dresden und den umliegenden Landkreisen über die App „Region der Lebensretter“ registrieren. Seit September werden sie im Notfall von der Integrierten Regionalleitstelle Dresden alarmiert. Das System wählt automatisch bis zu vier Lebensretter aus, die sich in der Nähe des Notfallorts aufhalten. Die Helfer übernehmen unterschiedliche Aufgaben, wie die Durchführung von Herzdruckmassagen oder das Heranbringen eines Defibrillators.
Dieses Projekt wurde durch den Verein „Region der Lebensretter e. V.“ finanziert und durch Spenden unterstützt. Zur Einweihung und Demonstration des Systems hatte die Dresdner Feuerwehr in die Feuerwache Übigau geladen. In der eingangs geschilderten Situation war der Mann nicht echt, sondern eine Übungspuppe. Erst traf der Profi-Retter ein, dann der Rettunswagen, schließlich ein Notarzt. Die Übungspuppe wurde dann mit Blaulicht in die Wache gefahren.
Weitere Informationen und Registrierung als Lebensretter unter: www.regionderlebensretter.de.
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