Dresden im Hochsommer. 30 Grad in der Stadt. Termin mit Bildungsbürgermeister Jan Donhauser (CDU) in der Kita. Auf der Sommertour macht sich der Bürgermeister ein Bild vor Ort. Heute hat er Glück, denn in der Kita „Sonnenschein“ an der Weinböhlaer Straße gibt es erfrischend viel Schatten dank der großen Bäume.
Aber deswegen ist er nicht hier. Heute geht es um Inklusion. Also darum wie Kinder mit und ohne Beeinträchtigungen gemeinsam in der Kita spielen und lernen können. Aktuell gibt es hier 131 Plätze, davon 40 im Krippenalter, 30 Plätze sind für Kinder mit erhöhtem Förderbedarf reserviert, davon sind aktuell 18 belegt.
Das Kinderhaus Sonnenschein an der Weinböhlaer Straße in Pieschen steht beispielhaft für einen Entwicklungsprozess in Dresden. Früher wurden dort Kinder mit schweren Behinderungen in separaten Gruppen betreut. Begegnungen mit anderen Kindern fanden nur gelegentlich statt. Gemeinsame Aktivitäten zeigten jedoch, dass Kinder am besten voneinander lernen. Daher wandelte Dresden ab 2017 schrittweise die heilpädagogischen Plätze in Integrationsplätze um, was eine ganztägige gemeinsame Betreuung ermöglichte. Auch die Eltern schätzen die gemeinsamen Gruppen, da niemand ausgegrenzt wird und neue Berührungspunkte entstehen.
In der Praxis sieht das so aus, dass die Kinder miteinander spielen, ganz egal, ob sie nun eine leichte, eine schwere oder gar keine Behinderung haben. Da wird der Rollstuhle eben auch mal fix mit einbezogen. Wie die Kita-Leiterin Franziska Hauptmeier berichtet, hat das auch Vorteile für Kids ohne Behinderung. „Sie lernen so selbstständig fürsorglich miteinander umzugehen“, sagt sie.
Bedarf an Integrationsplätzen wächst
Seit etwa fünf Jahren verzeichnet Dresden einen Anstieg von Kindern mit Beeinträchtigungen, insbesondere mit sozial-emotionalen Entwicklungsauffälligkeiten. An 287 von 754 Standorten werden Integrationsangebote bereitgestellt. Im Juli 2023 waren 1.091 Integrationsplätze bei den unter 7-Jährigen belegt, 89 mehr als im Vorjahr. Um diese Kinder optimal zu fördern, sind vor allem personelle Ressourcen notwendig.
Bildungsbürgermeister Donhauser betont: „Die Bedarfe in der inklusiven Kindertagesbetreuung steigen stetig, das bedeutet eine enorme Herausforderung für die Einrichtungen.“ Der kürzlich beschlossene „Fachplan Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege“ des Stadtrats trage dem Rechnung. „Durch leicht sinkende Kinderzahlen bis 2029 können wir die Chance zur Gestaltung einer qualitativ hochwertigen Lern- und Lebenswelt nutzen“, so Donhauser.
In der Kita „Sonnenschein“ in Pieschen arbeitet ein Team aus 24 pädagogischen Fachkräften und zwei Leiterinnen, ergänzt durch Mitarbeiter, die ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) absolvieren und Praktikanten. Die inklusiven Entwicklungsprozesse werden von der Dresdner Stadtverwaltung unterstützt und gefördert.
Kita Sonnenschein
Das könnte Sie auch interessieren …
Mit freundlicher Unterstützung des Dresdner Kinokalenders präsentieren wir die Kinotipps der Woche für den Stadtbezirk Pieschen. >>>
Nachdem am Mittwoch der Sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) im zweiten Wahlgang wiedergewählt wurde, hat er am Donnerstagmorgen >>>
Wem gehört die Dresdner Carolabrücke? Eigentlich ja allen Dresdnern, wenn die Brücke noch stehen würde. Ein Teil ist von allein eingestürzt, >>>
Unbekannte sind am Sonntag, am Nachmittag zwischen 12 und 15 Uhr, in ein Haus an der Heidestraße in Dresden-Pieschen eingebrochen. Sie versuchten >>>
Wer einmal das „Orientteppichhaus Sachsen“ betritt, dem wird schnell klar: in dem Laden steckt Geschichte, steckt Erfahrung drin. Und >>>