Kurz vor der Landtagswahl haben gleich zwei Politiker Fördergelder für die Weinbergskirche in Trachenberge angekündigt.
Schon am 14. August hatte Sachsens Umweltminister Wolfram Günther (Grüne) einen Förderbescheid in Höhe von knapp 90.000 Euro übergeben. Mit den bereitgestellten Mitteln soll das Gelände der Laurentiuskirchgemeinde Dresden-Trachau, bekannt als Weinbergskirche, teilweise entsiegelt und neu begrünt werden. Ziel ist es, die Biodiversität zu fördern und einen nahtlosen Übergang zu den angrenzenden Grünflächen zu schaffen.
Minister Günther betonte die Bedeutung von städtischem Grün für die Bekämpfung der Überhitzung in Städten sowie für den Erhalt von Lebensräumen für Tiere und Pflanzen. Er hob hervor, dass Projekte wie dieses ein wirksames Mittel gegen die Klimakrise und den Verlust der Artenvielfalt darstellen. Zudem tragen sie zur Verbesserung der Lebensqualität in städtischen Gebieten bei. Günther zeigte sich erfreut darüber, dass die Laurentiuskirchgemeinde eine Vorreiterrolle übernimmt und hofft, dass weitere Akteure diesem Beispiel folgen, um das Stadtklima zu verbessern und die biologische Vielfalt zu erhalten.
Kirchenvorstand Florian Reißmann dankte für die Förderung und führte kurz zum Namen der Kirche aus. Früher seien hier in Trachenberge überall Weinberge gewesen. Die Kirche sei seit ihrer Sanierung auch ein ökologisches Vorzeigeprojekt, nicht nur wegen der Solaranlage auf dem Dach, auch die Wärme eines vorbeiführenden Abwassersammlers wird genutzt (weitere Informationen dazu).
Die Förderung aus dem Umweltministerium beträgt 90 Prozent der Gesamtsumme, für die offene Finanzierungslücke ist bereits der Stadtbezirk eingesprungen, die Entscheidung im Juni fiel einstimmig.
Gelder aus DDR-Vermögen
Mit einer noch größeren Summe, zwar noch nicht als Scheck, aber schon als feste Zusage, kam Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU) am 27. August vorbei. Das Kabinett hat es beschlossen und nun kann das Kultur- und Tourismusministerium Sachsens die Neugestaltung des Außengeländes der Weinbergskirche in Dresden-Trachenberge mit einer Förderung von 435.000 Euro unterstützen. „Mit der geplanten Neugestaltung wird das Außengelände der Weinbergskirche aufgewertet hin zu einer Oase im Alltag für die Bürgerinnen und Bürger“, sagte Klepsch. Sie sei froh und dankbar, dass das Projekt mit den sogenannten PMO1-Mitteln unterstützt werden kann und damit ein neuer Ort für vielfältige Kulturveranstaltungen, Begegnungen, körperliche Aktivität sowie Erholung und Entspannung in Dresden entsteht.
Zur Übergabe waren auch einige langjährige Gemeinde-Mitglieder anwesend. Dass die Kirche nun mit Geldern aus dem Vermögen der Parteien und Massenorganisationen der ehemaligen DDR für die Verschönerung des Umfeldes erhalte, sei passend. Denn immerhin stand die Gemeinde zu DDR-Zeiten stark im Fokus von Stasi und anderen Behörden. Denn hier gab es offene Jugendarbeit mit zahlreichen kulturellen Veranstaltungen, hier probte die Rock-Band Lift und Pfarrer Christoph Wonneberger kümmerte sich um Kriegsdienstverweigerer.
Die Weinbergskirche wurde in den Jahren 1954 bis 1958 erbaut. Sie ist ein seltener Kirchenneubau der 50er Jahre auf dem Gebiet der DDR. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf 450.000 Euro. Das Gelände soll barrierefrei und inklusiv gestaltet werden, um allen Menschen Zugang zu ermöglichen. Geplant sind unter anderem eine Terrasse mit Pergola, Sitzgelegenheiten, Pfade durch das Gelände sowie ein Platz für Kinder und standortgerechte Bepflanzungen. Damit entsteht ein neuer Platz für Lesungen, Konzerte und vielfache weitere Möglichkeiten der Begegnung und Nutzung.
1 PMO-Vermögen: Es geht um das Vermögen von Parteien und Massenorganisationen der DDR – umfangreiche Informationen dazu in der Wikipedia.
Eine Meinung zu “Geldsegen für die Weinbergskirche”
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Ich finde es immer sehr schön, wenn das Kirchengelände gleichzeitig auch als öffentliches Parkgelände für alle genutzt wird. Das sind so kleine Oasen in der Stadt, die ansonsten von jedem Immobilieninvestor zugepflastert werden würde. Gerade im Sommer ist es immer schön im Schatten der Bäume auf dem Gelände der Markuskirche zu sein. Und ob die Stadt jetzt das Geld für eigene Parkflächen oder Parkflächen der Kirche, die jeder nutzen kann und darf, ausgibt, gibt sich nicht viel.