Das Zentralwerk in der Riesaer Straße und der Legal Plain für Graffiti-Künstler am Alexander-Puschkin-Platz sind zwei wichtige Veranstaltungsorte des Urban Art Festivals „LackStreicheKleber“. Vom 1. bis zum 9. Juni meldet sich das Festival nach einer zweijährigen Pause zurück. „Gefüllt mit einem reichhaltigen Programm wird das Festival wieder einen umfassenden Einblick in die Dresdner Urban Art und weiteren Urban Art Themen geben. In diesem Jahr stellt das
Eigenprogramm zwei Themen in den Mittelpunkt – 40 Jahre Urban Art in Dresden und The Beast“, kündigte Organisator Jens Besser an. Über eines seiner eigenen Projekte in Dresden haben wir hier vor fast acht Jahren berichtet. 2016 gestaltete er die Fassade des gerade sanierten Zollhofs in der Leipziger Straße.
The Beast
Die Ausstellung The Beast wird drei internationale Urban Art Positionen im Zentralwerk-Kabinett vorstellen. Pablo Allison, Jan Glín und Simone Ferrarini haben sich mit dem Thema Geflüchteter auf Güterzügen im Kontext von Urban Art beschäftigt. Der mexikanisch-britische Fotograf Pablo Allison, der bereits im Januar sein Buch The Light of The Beast in
Dresden vorstellte, fährt seit mehreren Jahren gemeinsam mit lateinamerikanischen Migranten auf der Bestia quer durch Mexico. Mit der Bestia (dt. Biest) ist ursprünglich ein Güterzug gemeint, der Mexico von Süden nach Norden durchfährt. Neben der fotografischen Dokumentation reaslisiert Allison Graffiti-Pieces die sich dem Thema annehmen.
Inspiriert von Pablo Allison und einem Schriftdokument fuhr der tschechische Graffiti-Writer Jan Glín auf Abschnitten der Balkanroute. Glín fand auf einem europäischen Güterzug ein Dokument eines Geflüchteten, dass dieser auf dem Zug wohl eher zufällig hinterlies. Dieser Zettel führte schließlich zu Glíns Aufbruch ins Ungewisse auf der Balkanroute und endete auf einer serbischen Polizeistation. Die Publikation Riding the Beast of Europe fasst diese Reise und dessen Ursprung zusammen.
Simone Ferrarini, Teil der italienischen Künstlergruppe Collettivo FX, thematisierte mehrmals in seinen künstlerischen Arbeiten die gefährliche Flucht afrikanischer Migranten nach und durch Europa. So schuf er großformatigen Zeichnungen auf Güterzügen. Diese Güterzüge queren unter anderem den Brennerpass.
40 Jahre Urban Art in Dresden
Der Themenkomplex 40 Jahre Urban Art in Dresden beschäftigt sich mit der Graffiti- und Street-Art-Geschichte Dresdens, die mindestens bis in die 1980er Jahre zurück reicht, erklärte Jens Besser. In einem Open Call seien sowohl professionelle Künstler und Fotografen als auch Hobbykünstler und Hobbyfotografen eingeladen Kunstwerke, Dokumente oder ähnliches zur vierzigjährigen Urban Art Geschichte Dresdens einzureichen.
In Kooperation mit dem Stadtmuseum Dresden findet am 7. Juni ein hochkarätig besetztes Podiumsgespräch mit Mirko „DAIM“ Reisser aus Hamburg, Benjamin Schandelmeier aus München, Dr. Harald Hinz aus Lauterbach und Dr. Christina Ludwig aus Dresden statt. Die Moderation wird Gerrit Retterath aus Kassel übernehmen. Im Gespräch werden unterschiedliche Ansätze zur Aufarbeitung von Graffiti- und Street-Art-Geschichte besprochen und wie eine Aufarbeitung
der Dresdner Urban Art Geschichte umgesetzt werden könnte. „Im Anschluß möchten wir im Austausch mit dem interessierten Dresdner Publikum über die Machbarkeit sprechen“ sagte Besser.
Am Ende des Festivals werde zur Dresdner Museumsnacht die Live-Zeichnungs-Performance Dresdner Artefakte von MURALS OF THE FUTURE stattfinden.
WAS: 10 Jahre LackStreicheKleber – Urban Art Festival Dresden
Wann: 1. Juni – 9. Juni 2024
Wo: Zentralwerk Dresden, Riesaer Straße und Stadtgebiet Dresden
hier gibt es das gesamte Programm
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