Wohncontainer für 48 Flüchtlinge in der Industriestraße geplant

Die Stadt Dresden will in der Industriestraße einen Containerstandort für bis zu 48 Flüchtlinge errichten. Auf einer 2510 Quadratmeter großen Brache neben dem Grundstück Industriestraße 15 sollen bis zum Herbst zwölf Wohn-Container für jeweils 4 Personen sowie 13 kleinere Container für Sanitäranlagen, Küche und Verpflegung, Heimleitung, Sozialarbeit, Sicherheitsdienst und Lagerflächen aufgestellt werden. Der künftige Betreiber stehe noch nicht fest, erklärte eine Rathaussprecherin auf Anfrage.

Industriestraße einer von neun stadtweiten Standorten

Die Industriestraße ist einer von stadtweit neun geplanten Standorten für die Errichtung von Containerwohnanlagen mit insgesamt 824 Plätzen. Die Stadt rechnet für 2023 mit rund 2.200 Zuweisungen von Flüchtlingen durch das Land. Das sind etwa 650 mehr als 2022. Die fünf häufigsten Herkunftsländer waren 2022 Syrien, Türkei, Venezuela, Afghanistan und Irak.

Zwölf Wohncontainer und 13 kleinere für Sanitäranlagen, Küche, Wachpersonal usw. sollen hier aufgebaut werden. Foto: W. Schenk

Zwölf Wohncontainer und 13 kleinere für Sanitäranlagen, Küche, Wachpersonal usw. sollen hier aufgebaut werden. Foto: W. Schenk

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Weil Kapazitäten in Wohnungen, Wohnheimen und Hotels ausgeschöpft sind, seien die Containerstandorte erforderlich, um die erneute Unterbringung in Turnhallen und Zelten zu vermeiden, hatte Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne) Anfang März bei der Präsentation der Pläne erklärt. Grundsätzlich seien die Wohncontainer zur Unterbringung von allein reisenden Personen vorgesehen. Nur in der Geystraße in Strehlen würden Familien wohnen, erläuterte Sozialbürgermeisterin Kristin Klaudia Kaufmann (Linke). Die Kosten für den Bau des Container-Stellplatzes in der Industriestraße und Miete über zwei Jahre veranschlagt die Vorlage mit rund 3,8 Millionen Euro.

Stadtbezirksbeirat Pieschen berät am 4. April

Bevor der Stadtrat über die Vorlage der Stadtverwaltung entscheidet, wird sie in den Stadtbezirksbeiräten präsentiert. Am 4. April wird der Stadtbezirksbeirat Pieschen ab 18 Uhr darüber beraten. Weil Thomas Grundmann, Leiter des Stadtbezirksamtes, mit großem öffentlichen Interesse rechnet, wird die Sitzung im Gymnasium Pieschen stattfinden. Dort sei mehr Platz für Interessierte als im frisch sanierten Bürgersaal im Rathaus Pieschen. Gibt der Stadtrat grünes Licht, werde mit drei bis vier Monaten Bauzeit an den jeweiligen Standorten gerechnet.

Der Container-Standort befindet sich neben dem Parkplatz eines Getränkemarktes. Foto: W. Schenk

Für jeden Container-Standort werde es kurz vor der Ankunft der Geflüchteten einen Tag der offenen Tür geben, kündigte Sozialbürgermeisterin Kaufmann an. Dann könnten sich die interessierten Dresdnerinnen und Dresdner selbst ein Bild von diesen
Einrichtungen machen und mit den Migrationssozialarbeitern sowie mit den Vertretern der Heimleitung ins Gespräch kommen. Für die Migrationssozialarbeit in der Flüchtlingsunterkunft Industriestraße werde der Afropa e. V. zuständig sein.

Offene Bürgerveranstaltung am 31. März in der Dreikönigskirche

Am 31. März ist in der Dreikönigskirche eine offene Bürgerveranstaltung zum Thema „Flucht und Asyl in Dresden“ geplant. Von 17 Uhr bis 20 Uhr können sich alle Interessierten darüber informieren, wie die Verwaltung der Landeshauptstadt Dresden sich der Aufgabe stellt, Geflüchtete unterzubringen und zu integrieren. Eine Podiumsdiskussion mit Sozialbürgermeisterin Kaufmann und Fachleuten werde unterschiedliche Aspekte – von den Einreisezahlen über die städtische Unterbringung der Geflüchteten bis hin zur Vermittlung in Deutschkurse und Jobs erläutern. Die Veranstaltung werde auch im Livestream übertragen.

 

14 thoughts on “Wohncontainer für 48 Flüchtlinge in der Industriestraße geplant

  1. Taukel sagt:

    Dass irgendwie eine Unterbringung (aller Personengruppen) notwenig ist, steht ausser Frage. Aber:
    Vielleicht sollten solche Verfahren allgemein etwas transparenter laufen, dann wäre die Akzeptanz eventuell höher. Im Artikel wird prominent darauf hingewiesen, die meisten Flüchtlinge in DD kämen aus Kriegsgebieten (Syrien, Afghanistan und Irak) oder seien Opfer von Naturkatastrophen (Türkei), selbst für die Nennung vom eher exotischen Venezuela ist noch Platz.
    Für die genannte Flüchtlingsunterkunft wird jedoch der Afropa e. V. zuständig sein.
    Wertfreie Preisfrage: Wer wird dann wohl auf der Industriestraße einziehen und warum kann man das im Vorfeld nicht klarer benennen und kommunizieren?

    • Schweesdo Onie sagt:

      „Wertfreie Preisfrage: Wer wird dann wohl auf der Industriestraße einziehen und warum kann man das im Vorfeld nicht klarer benennen und kommunizieren?“
      Wahrscheinlich steht noch gar nicht fest, wer genau wohin ziehen wird- ist ja noch eine ganze Zeit lang hin, bis die Unterkünfte überhaupt fertig sind. Im Text steht „Die Stadt rechnet für 2023 mit rund 2.200 Zuweisungen“, das klingt nicht so, als wären die zukünftigen Bewohner schon da. Zudem soll es diese Tage der offenen Tür geben und die Bürgerveranstaltung Ende des Monats- da frage ich mich schon, inwiefern das Verfahren noch transparenter ablaufen soll.

  2. Steffen Jentsch sagt:

    Nu

    • Siehe Text: Grundsätzlich seien die Wohncontainer zur Unterbringung von allein reisenden Personen vorgesehen. Nur in der Geystraße in Strehlen würden Familien wohnen, erläuterte Sozialbürgermeisterin Kristin Klaudia Kaufmann (Linke).

  3. Carola sagt:

    Es steht eben einfach noch nicht fest, wer dort einzieht. Wenn die Container fertig sind, werden die Plätze belegt mit Menschen, die aktuell in den Erstaufnahmeeinrichtungen sitzen. Wer das dann im einzelnen ist, wird nicht vorher schon festgelegt.
    Auch der Betreiber ist noch nicht bekannt.
    Die Soziale Betreuung – heißt Unterstützung der Migrant*innen bei der Integration über nimmt die Migrationssozialarbeit des Afropa e.V..
    Betreiber und Soziale Beratung sind hier getrennte Unternehmen/Vereine.

  4. Tut nix zur Sache sagt:

    Was sollen die alle hier?! Baut erstmal erschwingliche Wohnungen für arme Inländer!

    • Schweesdo Onie sagt:

      Genau!!Eins!!Elf!
      Und beendet auch gleich noch vorher die Bildungsmisere, das Waldsterben, ach was, die Klimakrise und frühzeitigen Haarausfall!!!!! Man muss doch Prioritäten setzen!!!

  5. Sascha sagt:

    „….aus Kriegsgebieten (Syrien, Afghanistan und Irak)“
    Wer führt bzw. hat den da eigentlich Krieg geführt?
    Wer hat denn vor genau 20 jahren den Irak angegriffen?
    Es sind bzw. waren doch die friedlichen Amerikaner, George Bush, der Friedensnobelpreisträger Barack Obama und auch der jetzige Präsident Joe Biden hat damals den Angriff auf den Irak befürwortet.
    Genau dieses weltweite bekannte Land des Friedens sollte auch für den entstandenen Schaden aufkommen bzw die Flüchtlinge aufnehmen oder zumindest uns die Unterbringungskosten erstatten.
    ich verstehe die internationale Politik nicht.

  6. Heinrich sagt:

    3,8 Millionen Kosten für 40 Personen für 2 Jahre. Dafür könnte man schon

    • Rainer Witz sagt:

      Bau und Miete 3,8 Mio für 2 Jahre, noch kein Essen/Personal/Betreuung, Strom/Wasser, etc dabei. Selbst wenn man also nur Bau und Miete nimmt, sind die Kosten pro Kopf also deutlich höher als ein „Normalverdiener“ brutto erhält um seine Familie über Wasser zu halten und alle Kosten abzudecken. Irgendwie klingt das schräg, vielleicht habe ich da auch einen Denkfehler drin. Klingt so, als ob da eine/r richtig gut verdienen wird…

    • Tim Turnschuh sagt:

      Der Satz zu den Kosten ist schon irreführend, denn wenn die Stadt selbst baut, wird sie die Immobilie ja wohl kaum danach mieten. Wobei…. :)

    • Ernst Eiswürfel sagt:

      fast 4 Millionen Euro für 2 Jahre (soviel kostete übrigens auch der Neubau Musikschule). Es verdient sich prächtig in der „Asylindustrie“, nur eine richtige Integration findet bei der immensen Anzahl von Migranten damit natürlich nicht statt. Am Ende werden damit nur die Probleme von morgen geschaffen. Viele Grüße aus dem Norden von Marseille

    • Schweesdo Onie sagt:

      @ Rainer Witz: „Selbst wenn man also nur Bau und Miete nimmt, sind die Kosten pro Kopf also deutlich höher als ein „Normalverdiener“ brutto erhält um seine Familie über Wasser zu halten und alle Kosten abzudecken.“ Da steckt meiner Meinung nach tatsächlich ein Denkfehler drin, denn der „Normalverdiener“ bezahlt mit seiner ersten Miete ja nicht die gesamten Baukosten des Hauses. Sprich: der Normalverdiener bekommt sein „brutto“ jeden Monat, der Bau der Containerunterkünfte (der größte Kostenfaktor) fällt nur einmal an.
      Aber es ist wohl korrekt, dass Container als Unterkunft sehr teuer sind- das weiß auch die Politik. Es gibt halt wohl keine Alternative.
      https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/container-fluechtlinge-101.html

  7. hasso peter sagt:

    In den Bus setzen und nach Berlin schicken.

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