„Wann ist Rotation endlich dran mit einem Kunstrasen?“ Diese Frage stellte Frank Reichelt, Präsident des TSV Rotation Dresden 1990 vergangenen Freitag Jan Donhauser (CDU). Er ist Dresdens Bildungsbürgermeister und seit 1. Februar dieses Jahres auch für den Sport in der Landeshauptstadt zuständig. Die Situation für die 400 Fußballer im Verein sei sehr angespannt. „Der Hartplatz ist abgewirtschaftet. Jede Woche müssen die Trainer die Frage beantworten, ob er überhaupt bespielbar ist“, sagte Reichelt. Sobald es regnet, stellt sich die Frage erst gar nicht.
400 Fußballer in 22 Mannschaften
Ältere Spieler würden sich schon mal nach einem Verein mit attraktiveren Bedingungen für Training und Spielbetrieb umsehen. Über diese Erfahrung berichtete Michel Grabs, Cheftrainer der 1. Herren-Mannschaft, die in der Landesklasse Ost derzeit hinter dem SC Borea Dresden auf Platz 2 steht. Neben dem Hartplatz verfügt der Verein über einen Rasenplatz. Der, so Michel Grabs, gebe es aber nicht her, für 400 Fußballspieler zur Verfügung zu stehen. Jugendtrainer Martin Schmidt berichtete von den Sorgen mancher Eltern, wenn sie ihre Jungs auf einem solchen Platz trainieren sehen. Von der 1. Herren-Mannschaft bis zu den Bambini kicken die Fußballbegeisterten in 22 Mannschaften.
750.000 Euro für Kunstrasenplatz
„Ihr müsst mich nicht überzeugen“, reagierte Jan Donhauser in der Runde mit Vorstandsmitgliedern und Trainern. Er sei derzeit auf einer Zuhör-Tour, um sich ein Bild über seinen neuen Verantwortungsbereich zu verschaffen. Allerdings hatte er auch Antworten mitgebracht und bat Nico Seidel, Abteilungsleiter Sportstätten im städtischen Sport-Eigenbetrieb, die aktuelle Situation zu schildern. In den letzten Jahren sei viel investiert worden, so Seidel.
Inzwischen könnten die Dresdner Fußballer auf rund 30 Kunstrasenplätzen trainieren und spielen. Allerdings gebe es noch sechs Hartplätze – einen davon bei Rotation. Im Sanierungs- und Instandhaltungskonzept sei ein Kunstrasenplatz für den Verein derzeit im Doppelhaushalt 2025/26 eingegliedert. Die Beratungen dafür würden im Frühjahr 2024 beginnen, meinte Donhauser. Um die Finanzierung zu sichern, bat er die Vereinsführung um eine Zusammenfassung der Platz-Situation, um überzeugende Argumente in der Haushaltsdebatte zu haben. 750.000 Euro würden für Kunstrasen, Entwässerung und Umstellung des Flutlichtes auf LED veranschlagt.
Kunstrasen-Projekt beschleunigen
„Unser Flehen wurde erhört“, meinte Frank Reichelt nach dem Treffen mit dem Sportbürgermeister. Jetzt würde der Verein Wege suchen, wie man das Kunstrasen-Projekt beschleunigen könnte. Eine Möglichkeit wäre, die Planung dafür vorzuziehen, damit es 2025 gleich losgehen kann, wenn das Geld zur Verfügung steht. Die Planungskosten von rund 50.000 Euro könnten zum Beispiel aus den Haushaltsmitteln des Stadtbezirkes bereit gestellt werden. „Wir werden prüfen, ob wir einen entsprechenden Antrag beim Stadtbezirksbeirat einreichen“, sagte Reichelt.
In Dresden sind rund 110.000 Sportlerinnen und Sportler in 396 Sportvereinen aktiv. Von den 95 kommunalen Sportstätten sind etwa 60 an die Vereine vermietet. Der städtische Eigenbetrieb Sportstätten mit seinen 150 Beschäftigten ist für Betrieb, Pflege und Instandhaltung der Sportstätten zuständig. Eine zentrale Aufgabe ist der Abbau eines Sanierungsstaus von rund 300 Millionen Euro. Die Schritte dafür wurden mit der 2018 vom Stadtrat verabschiedeten Sportstrategie 2030 erarbeitet.
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