Steffi Waloni: „Mein Gott, daraus kannst du ja etwas machen““

Die Dresdner Künstlerin Steffi Waloni lebt in Pieschen hat schon als Kind leidenschaftlich gerne gemalt. Zirkelkurse, Farbenlehren und jahrelanges Gestalten später hat sich die gelernte Grafikerin den kindlichen Zugang zur Kunst bewahrt. Der Plan und der Zufall sind dabei die zwei treibenden Kräfte ihres künstlerischen Schaffens.

Zum Arbeiten fährt Steffi Waloni von Pieschen aus in ihr Atelier in Omsewitz. Foto: J. Gawlik

Ganz nach Plan reiben sich Farben, Kontraste und Komposition passend ins Bild. Das Gemälde lebt davon, erkannt zu werden. Die ausufernden Phantasien eines Musikers erinnern verständlicherweise an ein teuflisches Haupt. Dessen leidenschaftliches Spiel hüllt den Raum nachvollziehbarerweise in feurigen Schimmer. Worauf er spielt: glimmt selbstverständlich mit.

Steffi Waloni bedient sich bekannter Bilder und schöpft aus ihnen ihre uferlose Phantasie. Das Berechenbare an ihrer Kunst resultiert aus der Dienlichkeit einem gemeinsamen Schönen gegenüber. Was jeder sieht, treibt sie um und voran. Waloni gibt sich lieber beim farbenfrohen Nachsummen auf, aber verliert sich beim Zuhören im Konzert.

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Wie malt man die ausufernden Phantasien eines Musikers? Foto: J. Gawlik

Der Zufall hingegen bleibt bei Waloni erhofft: “Ich kann nur eine ungefähre Vorstellung entwickeln. Beim Tun ergibt sich zufällig etwas und ich denke dann manchmal, mein Gott, daraus kannst du ja etwas machen“, erklärt die Künstlerin lachend ihre Arbeitsweise. Wie der Musiker zu seinem harfengleichen Kontrabass kam? Who knows, who cares. Es lodert.

Zwischen Vernissage und Werbebranche

Seit 2009 arbeitet Steffi Waloni in ihrem Atelier oberhalb der Kümmelschänke in Dresden-Omsewitz. Ein Refugium mit Kaffeeküche, Arbeitstischen in bestem Licht und einem berstend vollen Fundus. Hier verbrachte sie auch während der Corona-Pandemie viel Zeit. Hier entstehen Arbeiten für Privatsammler und Galerien genauso wie Reklamestücke für die Werbebranche.

Während der Corona-Pandemie verbrachte Steffi Waloni viel Zeit in ihrem Atelier. Foto: J. Gawlik

Keine Wandnische ist frei, jeder Winkel ist belebt mit gerahmter Kunst, gestapelten Materialien und Skizzen, der Fundus ist berstend voll: „Ich könnte einige Ausstellungen füllen“, sagt die Künstlerin, während sie einen Rahmen nach dem anderen ans Licht holt. Zufällig erkennt man so die gesamte Bandbreite ihres Schaffens.

Mystische Natur

So breit wie das Spektrum der Motive von Waloni ist auch die Palette ihrer Materialen. Sie mischt Farbe mit Sand oder Kies. Kristalle und Muscheln sind in ihren Werken (versteckt) zu finden. Bei richtigem Licht ergibt sich dadurch eine weitere Ebene ihrer Gemälde: sie heben sich von ihrer Leinwand ab, wenn sie aufgeklebt sind oder sie funkeln kristallisch bei entsprechendem Licht. So entstehen mehrdimensionale Werke, die die Künstlerin nicht mehr reproduzieren kann: „Wenn ich eine Blume male und dann male ich dieselbe Blume nochmal, kommt eine andere Blume heraus.“ Wieder so ein herzlicher Lacher der Künstlerin.

Wer sich einen Eindruck über die facettenreiche Mehrdimensionalität der Kunst von Steffi Waloni machen möchte, der kann gerade kostenfrei die Ausstellung „Mystische Natur“ im Foyer des Steigenberger Hotels besuchen. Zu sehen sind dort sowohl gegenständliche Werke als auch abstrakte. Und wer genau hinschaut, erkennt: es funkelt mineralisch.

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