Der Stadtbezirksbeirat Pieschen hat am Dienstagabend im Gymnasium Pieschen getagt. Neben einer ausführlichen Diskussion über Verkehrsprobleme in den Wohnvierteln (siehe gesonderter Bericht) wurde über Pläne der Stadt zur Beförderung von Kultur- und Nachbarschaftszentren, die Errichtung eines Erinnerungsortes zum Gedenken an die Schoah mit Vermittlungs- und
Begegnungsstätte und eines jüdischen Museums in Dresden und über eigene Anträge beraten.
Pilotprojekt im Theaterhaus Rudi geplant
In einem Pilotprojekt soll ermittelt werden, ob Räumlichkeiten im Theaterhaus Rudi für ein Kultur- und Nachbarschaftszentrum geeignet sind und von den Anwohnern angenommen werden. Dies ist Bestandteil einer Vorlage, die David Klein, Leiter des Amtes für Kultur und Denkmalschutz, gestern vorstellte. Insbesondere die „Theaterkneipe“ sei sowohl für kommunikative oder Gesprächs-Veranstaltungen als auch für künstlerische und anderweitige Programme und Nutzungsarten geeignet. Über einen Zeitraum von secsh bis neun Monaten sollen nun verschiedene Angebote getestet werden.
In der Diskussion wurde dafür plädiert, andere, bereits mit Mitteln des Stadtbezirksbeirates geförderte Einrichtungen, mit ihren Angeboten zu vernetzen. Dafür kämen die Musikschule Goldenes Lamm, Geh8 Kunstraum und Ateliers, das Zentralwerk aber auch das Vereinsheim in der Kleingartensparte „Sommerfrische“ in Frage. Auch hier gebe es Potenzial für ähnliche Kultur- und Nachbarschaftsaktivitäten.
Erinnerungsortes zum Gedenken an die Schoah
David Klein, Leiter des Amtes für Kultur und Denkmalschutz, stellte den Beiräten den aktuellen Stand der Diskussion über die Errichtung eines Erinnerungsortes zum Gedenken an die Schoah mit Vermittlungs- und Begegnungsstätte am Alten Leipziger Bahnhof vor und verwies auf die Ideen zum Aufbau eines Jüdischen Museums. Um den Bedarf für ein solches Begegnungszentrum zu konkretisieren und die Akteure an der inhaltlichen Ausgestaltung zu beteiligen, hatte von Mai bis Juli 2022 eine dreiteilige Workshop-Reihe im Kunstraum GEH 8 stattgefunden. Vorgelagert habe sich die SachsenEnergie AG als potentieller Projektentwickler mit der baulichen Realisierung befasst und drei Varianten am Alten Leipziger Bahnhof beschrieben.
Nach einer vorläufigen Grobkostenrechnung reiche die Spanne der jährlichen Gesamtkosten für den Betrieb einer Vermittlungs- und Begegnungsstätte von 630.000 Euro bis 1.025.000 Euro, erläuterte Klein. Diese Schätzung umfasst voraussichtliche Personalkosten, Programm-, Sach- und Materialkosten sowie Miet-, Betriebs- und Unterhaltskosten. Letztere dienen der Refinanzierung der Investitionskosten, welche laut Studie der SachsenEnergie je nach baulicher Variante zwischen neun und 15 Millionen Euro betragen könnten. Für die vertiefte inhaltliche Vorbereitung soll im Zeitraum 2023/2024 ein Nutzungs- und Betreiberkonzept erstellt werden und eine Konzeptausschreibung erfolgen. Zudem soll der Oberbürgermeister ermächtigt werden, notwendige Nutzungs- und Mietvereinbarungen abzuschließen.
Der Stadtbezirksbeirat nahm die bisherigen Ergebnisse und die Aufträge an den Oberbürgermeister für die weitere Umsetzung ohne Gegenstimmen zur Kenntnis.
Info-Broschüre über den Stadtbezirk
Die Erarbeitung einer Informationsbroschüre über den Stadtbezirk Pieschen sollte auf Vorschlag der AfD durch das Presseamt der Stadt geprüft werden. Unter dem Titel „Wer, wie, was, wann und wo“ sollten nützliche Informationen für Einwohnerinnen und Einwohner zusammengestellt werden, sagte Wolfgang Trobisch (AfD) und verwies darauf, dass entsprechende Broschüren seit 1990 im Turnus von fünf Jahren veröffentlicht worden seien. In einer kurzen Diskussion wurde auf die Kosten und die Schwierigkeit, die Inhalte aktuell zu halten, verwiesen. Rolf Jörg Poppe erklärte, dass man den Antrag überarbeiten und erneut vorlegen wolle.
Stadtbezirksbeirat verlängert Kooperation mit „Pieschen Aktuell“
Einstimmig befürwortete der Stadtbezirksbeirat am Dienstagabend die Verlängerung der Kooperation mit dem Onlinejournal Pieschen Aktuell. Diese begann im März 2022 und hat die „fortlaufende und neutrale Berichterstattung über die Stadtbezirksbeiratssitzungen und deren Inhalte“ zum Gegenstand. „Ziel ist eine möglichst umfassende, nachvollziehbare und sachliche Information über die Prozesse, Entscheidungen und Empfehlungen des Stadtbezirksbeirates Pieschen.“ Weiterer Bestandteil der Vereinbarung ist die Pflege von Veranstaltungsdaten im Veranstaltungskalender für den Stadtbezirk. Dabei erfolgt die Veröffentlichung für die Veranstaltenden kostenlos, unabhängig davon, ob die Veranstaltung selbst kostenpflichtig ist. Für die Umsetzung dieser Aufgaben bewilligten der Beirat 7.500 Euro für das Jahr 2023.
Unter den Berichten über die Sitzungen des Stadtbezirksbeirates, die im Rahmen dieser Vereinbarung erstellt werden, steht seit März 2022 der Zusatz: „Berichte aus dem Stadtbezirksbeirat Pieschen – eine Leistung der Redaktion von Pieschen Aktuell im Auftrag des Stadtbezirksamtes Pieschen der Landeshauptstadt Dresden.“
Für die Redaktion des Onlinejournals ist wichtig, den zeitaufwändigen Besuch der Sitzungen des Stadtbezirksbeirates und die Berichterstattung darüber weiterhin finanziell abzusichern. Dafür wurde ein aus Sicht der Redaktion vertretbarer Weg gefunden. Das Onlinejournal Pieschen Aktuell ist privat finanziert und hätte dies aus eigener Kraft nicht gewährleisten können.
Berichte aus dem Stadtbezirksbeirat Pieschen – eine Leistung der Redaktion von Pieschen Aktuell im Auftrag des Stadtbezirksamtes Pieschen der Landeshauptstadt Dresden. ;