Mein Rückblick: Das waren die vergangenen sieben Jahre

Die letzten sieben Jahren sind schnell vergangen. Und noch lange habe ich nicht jede Ecke im Stadtbezirk kennengelernt. Dennoch gebe ich jetzt die Verantwortung für mein Pieschen Aktuell in neue Hände. Und es ist für mich ein großes Glück, dass mit dem gestandenen Neustädter Geflüster-Original Jan Frintert deutlich jüngeres Blut die Regie übernehmen wird. Aber ich werde weiterhin hier und da als Autor zu lesen sein.

Am 19. Mai 2016 ist das Onlinejournal zum ersten Mal live gegangen. Damals gab es dort, wo jetzt die Markuspassage mit Eisladen steht, einen wilden Parkplatz. Von den Pieschener Melodien und den neu entstandenen Wohnungen war noch nichts zu sehen.

Februar 2016: Das Baugrundstück für die Markus-Passage wird vorbereitet. Foto: M. Arndt

Anzeige

He/Ro in Tante Ju am 9. Januar


Statt Hafencity prägten Trödelmärkte in alten Holzbaracken das Bild. In der Gehestraße sorgen inzwischen ein moderner Schulcampus, ein Spielplatz und ein Gemeinschaftsgarten für buntes Leben. Rings um die Medienvilla in der Kötzschenbroder Straße lag alles brach. Statt Mika-Quartier und Elbbogen in der Sternstraße wuchsen wilde Büsche und Wiese. An den S-Bahn-Haltepunkten stehen jetzt überdachte Fahrradständer. Man reibt sich die Augen und denkt: Ist das erst so kurze Zeit her?

Schulcampus Gehestraße. Danke an Peter Haschenz für die Bereitstellung vieler Luftaufnahmen für unsere Berichte. Foto: P. Haschenz

Die Namensfindung für das Onlinejournal hat mir viel Kopfzerbrechen bereitet. Pieschen, Mickten, Kaditz, Trachau, Trachenberge und Übigau kann man nicht in einem Namen unterbringen. Da Pieschen aber sowohl für den Stadtteil als auch für den Stadtbezirk (bis 2019 hieß es noch Ortsamt) steht, habe ich mich für Pieschen Aktuell entschieden. Das irritiert so manchen in Trachau, Mickten oder Kaditz bis heute. Sorry dafür. Und die Leipziger Vorstadt gehört wie selbstverständlich mit dazu.

Das kleine Büro mit Schaufenster am Konkordienplatz. Foto: W. Schenk

Das kleine Büro am Konkordienplatz ist mir in den vergangenen Jahren sehr ans Herz gewachsen. Schatten im Sommer, Grünes vor der Tür, abwechslungsreiche Mittagsangebote in der Umgebung. Nur vom Service der etwa zehn alten und neuen Friseurgeschäfte im 100-Meter-Luftlinie-Umkreis konnte ich leider nicht profitieren, aber darüber schreiben.

So, wie ich immer wieder Neues entdecken konnte, sollte auch das Onlinejournal ein Schaufenster für die Dinge sein, die sich im Großen und Kleinen im Stadtbezirk verändern und dabei die Menschen, die diese Veränderungen bewirken, in den Mittelpunkt rücken. Besonders beeindruckt haben mich die Hartnäckigen und Ausdauernden unter ihnen, die über Jahre hinweg geduldig und mit immer neuen Ideen ihre Ziele verfolgen – in der Bürgerinitiative Sachsenbad, im Verein Sankt Pieschen, beim Advent in Pieschen, im Zentralwerk, in der Kulturkirche Weinberg, in der Geh8, bei den gemeinsamen Putzaktionen oder als Schulleiterin, als Geschäftsinhaberin oder Bauherrin. Und (fast) jedes Jahr haben wir auf die Höhepunkte der vergangenen zwölf Monate zurückgeblickt.

Endlich wieder: Sankt Pieschen 2023. Foto: Ph. Ebeling

Mit viel Ausdauer hat seit 2017 der Stadtteilhistoriker Klaus Brendler in mehr als einhundert Beiträgen Geschichten aus der Geschichte der Stadtteile im Stadtbezirk erzählt. Oft lieferte er dabei zu einer aktuellen Nachricht den Blick zurück in die vergangenen zweihundert Jahre. Die Beispiele stehen für viele andere Akteure.

Die Berichte über die lokale Politik im Stadtbezirk gehören für mich auch zum Leben vor Ort. Schon allein, weil sachliche Information zur Glaubwürdigkeit beiträgt und dem Halbwissen den Wind aus den Segeln nimmt. Naja, nicht immer erfolgreich, wenn man sich so manchen Verlauf in der Kommentarrubrik unter den Beiträgen anschaut. Die Versuchung, hier rigoros mit der Löschfunktion einzugreifen, war manchmal schon sehr groß. Ich habe mir aber fest vorgenommen, auch 2024 über die Arbeit des Stadtbezirksbeirates zu berichten.

Schickten uns 2018 ihre Bilder vom Rathaus Pieschen: Thomas Schreiter (l.) und Jana Paukstadt (r.).

Seitdem der Stadtbezirksbeirat gewählt wird und mit einem eigenen Budget Akzente setzen kann – das ist seit 2019 so – , hat sich dessen Stand deutlich verbessert. Dennoch ist es ihm bisher nicht gelungen, einen echten Wettbewerb um die mehr als eine halbe Million Euro pro Jahr zu entfachen. Zu viel Geld fließt an zu wenig Akteure. Das zu verändern, wäre eine lohnenswerte Arbeit für die 19 Beiratsmitglieder, die 2024 neu gewählt werden.

Mehr Gastbeiträge – das wäre auch eine schöne Sache. Mehr Mut, mal selbst etwas aufzuschreiben – über Aktionen in der Schule, in der Kita, in der Nachbarschaft, im Verein. Und bitte immer auch ein Foto mitschicken. Das bringt Leben ins Lokale.

Ich wünsche Ihnen ein gesundes, frohes, erfolgreiches Jahr 2024. Wir sehen uns, versprochen!

Ihr Winfried Schenk

21 Kommentare zu “Mein Rückblick: Das waren die vergangenen sieben Jahre

  1. Stefan Engel sagt:

    Hallo Herr Schenk, an dieser Stelle vielen vielen Dank für ihre jahrelange und unermüdliche Arbeit! In Sachen Lokalberichterstattung hat Pieschen Aktuell wirklich Maßstäbe gesetzt.

  2. Antonov sagt:

    Vielen Dank! Ich finde pieschen-aktuell ist ein wichtiger Beitrag zur Vernetzung und Verwurzelung. Es lohnt sich immer wieder hier herein zu schauen. Ich freue mich auf kommende Hinweise und Informationen.
    Gesundes neues Jahr für alle :)

  3. Benjamin Kemper sagt:

    Lieber Herr Schenk,
    von mir ein großes Dankeschön für Ihre Arbeit in den letzten Jahren! Sie haben hervorragende Recherchen betrieben, Zusammenhänge erläutert und den lokal ansässigen Vereinen, Unternehmen, Parteien und Menschen eine Plattform gegeben. Herzlichen Dank und alles Gute für die sicherlich ruhigere Zeit, die nun auf Sie zukommt.
    Herrn Frintert wünsche viel Erfolg bei seiner neuen Aufgabe.

  4. C. Rößler sagt:

    Hallo Herr Schenk,

    wir sind seit diesem Jahr neu in der Nachbarschaft, und diese Webseite war und ist uns eine enorme Hilfe, uns hier zurecht zu finden und aktiv dabei zu sein. Ich bin froh zu lesen, dass es mit Pieschen Aktuell weitergeht. Ihnen als Initiator vielen herzlichen Dank für alles bisher und schön zu wissen, dass Sie auch weiterhin dabei sind!

    Alles Gute im neuen Jahr!

  5. Christian Findeisen sagt:

    Lieber Herr Schenk,

    mit großem Interesse habe ich Ihre aktuellen und fundierten Beiträge gelesen. Es war immer eine Freude, etwas Neues aus der alten Heimat zu erfahren. Vielen Dank! Schade, dass Ihr Aufruf zum Finden der ehemaligen Freunde von der Schwarz-Weiß-Combo Mohnstraße nicht zum Erfolg geführt hat. Aber vielleicht klappt es doch noch?
    Ich wünsche Ihnen alles Gute!
    Herzliche Grüße aus Leipzig
    Christian Findeisen

  6. Lieber Herr Schenk,
    im Namen aller Mitglieder des TSV Rotation Dresden 1990 e.V. danke ich Ihnen für Ihre umfangreichen Recherchen und die daraus reslultierenden spannenden Artikel, die auch den Sport im Stadtteil (in den Stadtteilen) stets mit im Blick hatten. Ich durfte Sie mehrfach zu unterschiedlichsten Themen auf unserem Sportplatz begrüßen.
    Herzlichen Dank dafür und für Sie persönlich alles Gute.
    Frank Reichelt, Präsident

  7. Ich freue mich auf viele Gastbeiträge, auch dieser „letzte“ Artikel begeistert mich mit seiner Sprach Gewandtheit. Ich würde die Artikel von WS sehr vermissen. Danke, dass ein verantwortungsvoller würdiger Nachfolger gefunden wurde und auch diesem wünsche ich viel Glück und gutes Gelingen. Auf ein gutes Neues Jahr, mit mehr Frieden, viel Zuversicht und Hoffnung.

  8. Silvia sagt:

    Liebe Grüße, Herr Kollege!
    Das stimmt wohl – was wäre unser kleines Pieschen ohne all die Leute in der Nachbarschaft, die jedes Jahr etwas auf die Beine stellen. Bin auch öfter zum Lesen hier zu Gast und hin und wieder zum Weiterteilen der Berichte in unserer Pieschener Facebookgruppe.
    Danke für viele, viele Artikel und fein, dass es unter neuer Regie weitergeht – ein bisschen auch weiter mit Dir als Autor.

    Silvia Krautz von „Dresden Pieschen – Stadtteil an der Elbe“

  9. Christine Ruby sagt:

    Lieber Winfried Schenk,

    man weiß es ja: Der Blick des Entdeckers offenbart mehr und anderes als der der Alteingesessenen. Und er gibt den neu Hinzugekommenen willkommene Orientierung.

    Wenn man die These aber so schön, gut strukturiert und neugierig machend bewiesen bekommt wie von Deinem „pieschen-aktuell“, ist es mehr als erfreulich, es ist was fürs Leben!
    Lesen und Schreiben machen Freude an diesem Ort. Denn es ist ja eben nicht eine „Platt-Form“, sondern ein sehr achtbarer Ort der Information, Betrachtung und Zuwendung.

    Ich bin sehr dankbar und froh für Deine unermüdliche Arbeit, die für andere Zuversicht geweckt oder bestärkt hat. Und, wie schön, Du wirst uns erhalten bleiben mit Deinem freundlichen Blick auf diesen besonderen Stadtteil. Danke, dass Du vielen Menschen hier das Nachschauen auf Deiner Seite angewöhnt hast! So kommen Neuigkeiten rum wie Kugelblitze!

    Alles Gute für Dich,
    ein Pieschenherz

  10. Schweesdo Onie sagt:

    Sehr geehrter Herr Schenk,
    vielen Dank für Ihre Arbeit. Ich kann kaum glauben, dass es „nur“ sieben Jahre waren- irgendwie kommt es mir so vor, dass es „pieschen-aktuell.de“ schon viel länger hätte geben müssen! Wenn ich dann aber daran erinnert werde, wie Pieschen 2016 ausgesehen hat, dann kommt mir das auch sehr viel länger her vor- wird also alles stimmen. Überhaupt habe ich großes Vertrauen in die Berichterstattung hier, ich schätze die unaufgeregte und gründliche Art des Onlinejournals sehr. Und auch die Möglichkeit des Meinungsaustausches ist mir wichtig. Deshalb bin ich bei allem Verständnis froh, dass Sie nicht leichtfertig mit der Löschfunktion in den Kommentaren umgegangen sind, aber bei Mißbrauch souverän reagierten (Diskussion über Fähre/ Brücke ins Ostragehege). Wenn dieses Niveau gehalten werden kann, wäre ich froh und dankbar.
    Ihnen alles Gute im neuen Lebensabschnitt und im Neuen Jahr!

  11. Renate Schwarz sagt:

    Pieschen aktuell zusammen mit Klaus Brendler und diesen Kommentarseiten ersetzen mir sein einiger Zeit mühelos die SZ.
    Danke dafür und alles Gute für das Neue Jahr!
    Eine Kaditzerin

  12. Änne Stange sagt:

    Lieber Herr Schenk, alle, die Sie kennen, schätzen und lieben Ihre wunderbare Art zu schreiben – objektiv, klar, trotzdem empathisch. „Pieschen Aktuell“ war auch immer mein erster Anlaufpunkt für Informationen und bei Fragen. Vielen lieben Dank für die tolle Berichterstattung aus und über unseren Kiez!

  13. Jan Frintert sagt:

    Vielen Dank für die vielen freundlichen Kommentare. Ich hoffe, ich kann das Werk des Kollegen Schenk gut fortsetzen, wünsche mir natürlich zahlreiche Beiträge von ihm und bitte um Nachsicht, wenn ich mich in den Details in Pieschen, Trachau, Mickten, Trachenberge, Übigau und Kaditz noch nicht ganz zu gut auskenne.

    Erste Begegnungen im Stadtbezirksbeirat und bei ein paar Vor-Ort-Terminen waren schon sehr aufschlussreich.

  14. Romika sagt:

    Vielen Dank für die geleistete Arbeit. Ich mochte die hohe Qualität der Beiträge, den hohen Informationsgehalt und unaufgeregte Art des Blogs sehr.
    PS: Am besten hat uns der Beitrag mit dem Fuchs der die Schuheinlage gestohlen hat gefallen. Er war sehr amüsant.

  15. Rainer Witz sagt:

    Vielen Dank an Herrn Schenk für diese tolle Lokalnachrichtenseite. Sie macht das Viertel lebendiger, lädt zum Entdecken und Teilhaben ein. Ich hätte so vieles verpasst, wenn es diese Seite nicht gäbe. Gutes Gelingen auch an Herrn Frintert. Und an alle Leser ein frohes und gesundes neues Jahr.

  16. SchönerPieschen sagt:

    Lieber Herr Schenk, auch wir von SchönerPieschen bedanken uns herzlich für Ihre Unterstützung, unsere regelmäßigen Müllsammelaktionen im schönen Pieschen bekannter zu machen. Danke und Ihnen weiterhin alles Gute!

  17. Tino sagt:

    Ich schließe mich hiermit den Vorrednern an. Vielen Dank Herr Schenk für ihr engagiertes Projekt. Ohne Pieschen Aktuell wären viele hilfreiche Informationen an mir vorbeigegangen. Dem zukünftigen Verantwortlichen Jan Frintert wünsche ich viel Freude und Motivation dabei, unseren tollen Stadtbezirk kennenzulernen.

  18. palisadenhonko sagt:

    vielen dank, herr schenk!

  19. Liebe Kommentatorinnen und Kommentatoren, ich bin überwältigt von so viel Lob und Zuspruch. Vielen vielen Dank dafür. Und die Zusage steht: Ich bleibe als Autor erhalten und: Wir sehen uns!

  20. Veit Böhm sagt:

    Vielen Dank für die gute Zusammenarbeit und objektive Berichterstattung. Für Sie persönlich alles Gute für die Zukunft. Es sind große Fußtapsen für Ihre Nachfolger.
    Veit Böhm

  21. Dieter Schmitz sagt:

    Lieber Herr Schenk,

    sieben Jahre Pieschen Aktuell! Eine, wenn auch harte, aber gerechte Strafe, wenn man denn einen Spiegel zerbricht.

    Aber nun ist es ausgestanden und Sie können sich wieder den schönen Dingen des Lebens widmen.

    Ich darf doch wohl hoffen, Ihnen das eine oder andere Mal begegnen zu dürfen. Es wäre ein großer Verlust für die Alt- und Neueingesessenen, auf ihre Schilderungen ortsteilrelevanter Fragen verzichten zu müssen.

Das könnte Sie auch interessieren …

Pieschner Kinotipps ab 19. Dezember

Mit freundlicher Unterstützung des Dresdner Kinokalenders präsentieren wir die Kinotipps der Woche für den Stadtbezirk Pieschen. >>>

Neue Ministerinnen und Minister vorgestellt

Nachdem am Mittwoch der Sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) im zweiten Wahlgang wiedergewählt wurde, hat er am Donnerstagmorgen >>>

Dresdner Carolabrücke für Zuhause

Wem gehört die Dresdner Carolabrücke? Eigentlich ja allen Dresdnern, wenn die Brücke noch stehen würde. Ein Teil ist von allein eingestürzt, >>>

Tresordiebe scheiterten

Unbekannte sind am Sonntag, am Nachmittag zwischen 12 und 15 Uhr, in ein Haus an der Heidestraße in Dresden-Pieschen eingebrochen. Sie versuchten >>>

„Orientteppichhaus Sachsen“ – ein kulturelles Kleinod

Wer einmal das „Orientteppichhaus Sachsen“ betritt, dem wird schnell klar: in dem Laden steckt Geschichte, steckt Erfahrung drin. Und >>>