Alter-Leipziger-Bahnhof-Bahnsteige Lokschuppen

„Judenlager Hellerberg“ vor 80 Jahren geräumt – Gedenkveranstaltung am Alten Leipziger Bahnhof

Die Initiative Herz statt Hetze hat zum Gedenken an den 80. Jahrestages der Räumung des Lagers Hellerberg und der Deportation Dresdner Jüdinnen und Juden nach Auschwitz aufgerufen. Heute Abend ab 18 Uhr findet am Alten Leipziger Bahnhof eine Gedenkveranstaltung statt. „Wir rufen die Dresdnerinnen und Dresdner auf, der Opfer der Shoa zu gedenken und ein sichtbares Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen“, heißt es in einer entsprechenden Erklärung der Initiative.

In der Nacht vom 2. auf den 3. März 1943 wurde das „Judenlager Hellerberg“ im Norden Dresdens geräumt. Es war erst im November 1942 zur Konzentration jüdischer Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter für die Rüstungsindustrie entstanden. „Die mehr als 350 Insassen des Lagers, darunter 293 Jüdinnen und Juden aus Dresden, wurden zunächst in LKWs eng zusammengedrängt zum Alten Leipziger Bahnhof, dem damaligen Güterbahnhof Dresden Neustadt, verbracht. Dort wartete bereits ein Transport mit mehr als 1.000 Jüdinnen und Juden aus dem Süden und Westen des Reichsgebiets in verdeckten Güterwagen auf sie. Der Zielort des Transports: das Vernichtungslager Auschwitz- Birkenau“.

Seit 2001 erinnert die Gedenktafel am Bahnhof Neustadt an die Deportationen der jüdischen Bevölkerung. Foto: J. Frintert

Anzeige

01099 & CRO


Noch am Abend des 3. März sei der Deportationszug im Vernichtungslager Auschwitz eingetroffen. Nach der gewaltvollen Selektion durch die SS-Wachmannschaft erhielten etwa 50 Jüdinnen und Juden aus dem Lager Hellerberg eine Häftlingsnummer in Auschwitz. Nur 10 von ihnen überlebten das Ende des Nationalsozialismus.

Wie viele andere Geschichten, die Zeugnis über die Verfolgung und Vernichtung der jüdischen Bevölkerung in Dresden ablegen, sei auch die Geschichte der Deportation vom 3. März 1943 weitestgehend aus dem Stadtgedächtnis gestrichen, schreibt die Initiative Herz statt Hetze in ihrem Aufruf. Sinnbildlich hierfür stehe der marode Zustand des Alten Leipziger Bahnhof in Dresden, dessen zentrale Rolle bei der Juden-Vernichtung nur den wenigsten bekannt sei.

„Mit unserer Gedenkveranstaltung am 2. März 2023, dem 80. Jahrestag der Räumung des ‚Judenlagers Hellerberg‘, wollen wir daran etwas ändern. Wir wollen der Schicksale der Deportierten und aller weiteren Opfern des nationalsozialistischen Vernichtungswahns gedenken und unserer Forderung nach einem angemessenen Gedenk-,Begegnungs- und Lernort am Alten Leipziger Bahnhof Ausdruck verleihen“, so der Aufruf weiter. Die Initiative setzt sich für ein Dokumentationszentrum an diesem historischen Ort ein.

Zum Thema:

WAS: Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Räumung des „Judenlagers Hellerberg“
WANN: Donnerstag, 2. März 2023, 18 Uhr
WO: Alter Leipziger Bahnhof, Eisenbahnstraße

Ein Kommentar zu “„Judenlager Hellerberg“ vor 80 Jahren geräumt – Gedenkveranstaltung am Alten Leipziger Bahnhof

  1. Stephanie sagt:

    Ach Schade, zu spät gelesen und jetzt erst mitbekommen.
    Vielen Dank für die Organisation dieser Veranstaltung!

Das könnte Sie auch interessieren …

Nacht der einsamen Weihnachtsmänner

Wenn am Heiligen Abend die Geschenke verteilt, die Lieder gesungen und die Gedichte aufgesagt worden sind, dann haben auch die Weihnachtsmänner >>>

Pieschner Kinotipps ab 19. Dezember

Mit freundlicher Unterstützung des Dresdner Kinokalenders präsentieren wir die Kinotipps der Woche für den Stadtbezirk Pieschen. >>>

Neue Ministerinnen und Minister vorgestellt

Nachdem am Mittwoch der Sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) im zweiten Wahlgang wiedergewählt wurde, hat er am Donnerstagmorgen >>>

Dresdner Carolabrücke für Zuhause

Wem gehört die Dresdner Carolabrücke? Eigentlich ja allen Dresdnern, wenn die Brücke noch stehen würde. Ein Teil ist von allein eingestürzt, >>>

Tresordiebe scheiterten

Unbekannte sind am Sonntag, am Nachmittag zwischen 12 und 15 Uhr, in ein Haus an der Heidestraße in Dresden-Pieschen eingebrochen. Sie versuchten >>>