Für ein Bauvorhaben auf einem Grundstück zwischen Tichatscheckstraße und Henricistraße in Trachau hat die Stadtverwaltung eine Baugenehmigung erteilt. Der Bauherr möchte hier ein Wohngebäude mit neun Wohneinheiten, zwei Stellplätzen im Erdgeschoss und drei Stellplätzen im Freien errichten. Das gut 4000 Quadratmeter große Areal umfasst die Flurstücke 66/a und 69/4.
Damit haben sich die Hoffnungen der Anwohner auf den Erhalt einer grünen Oase endgültig zerschlagen. Bis Ende 2018 gab es in dem Areal sogar noch Gartenparzellen. Das sei damals ein Grund dafür gewesen, dass Familien mit Kindern hierher gezogen sind. Anwohnerin Peggy Krause kann sich noch gut daran erinnern. „Nachdem wir die Kündigung vom Eigentümer erhalten hatten, haben wir uns dagegen juristisch gewehrt. Leider ohne Erfolg“, erinnert sie sich. Die beiden Zugänge zu dem Bereich hinter den Häusern in der Tichatscheckstraße, der Guts-Muths-Straße und der Henricistraße sind seit April 2019 abgesperrt.
Als der Grundstückseigentümer dann im Dezember 2019 Bäume und Sträucher roden wollten, konnte das von den Anwohnern noch verhindert werden. Das städtische Umweltamt war eingeschritten, weil keine Genehmigung zur Fällung der Bäume und Sträucher vorlag. Das Umweltamt hatte damals die Anwohner sogar noch darüber informiert, dass sich die Grünanlagen im städtebaulichen Außenbereich befinden und dort „die Errichtung baulicher Anlagen grundsätzlich unterbleiben“ soll. Bauvorhaben könnten aber im Einzelfall zugelassen werden, wenn öffentliche Belange nicht beeinträchtigt würden. Inzwischen sind vier Jahre vergangen, die nicht genutzte Fläche ist weiter zugewuchert und nun wurde die Baugenehmigung erteilt.
Aktualisierung am 16. Februar: Lageplan laut Themenstadtplan der Stadt Dresden
„Wir hatten immer noch die Hoffnung, dass die Kinder hier mit einem Stückchen Natur groß werden können“, sagte Peggy Krause. Bei der zunehmenden Verdichtung in der Innenstadt sei der Erhalt kleiner grüner Oasen enorm wichtig. Nun sei es wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis die Männer mit den Kettensägen wieder kommen.
4 thoughts on “Henricistraße: Gartenparzellen gekündigt – vier Jahre später Baugenehmigung”
Das könnte Sie auch interessieren …
Fußgänger bei Unfall verletzt
Am Donnerstag ist am Vormittag gegen 9.30 Uhr ein 86-jähriger Mann bei einem Unfall auf der Großenhainer Straße >>>
Zu Informations-Rundgängen, Stockbrot und Café in der Weihnachtsbäckerei laden die Bilinguale Integrationskindertagesstätte und >>>
Mit freundlicher Unterstützung des Dresdner Kinokalenders präsentieren wir die Kinotipps der Woche für den Stadtbezirk Pieschen. >>>
Am Montag, dem 2. Dezember 2024, lädt die Kontaktstelle für Nachbarschaftshilfe Dresden-Nord um 17 Uhr zu einer Infoveranstaltung im Stadtbezirksamt >>>
Auf der Trachenberger Straße 29, gegenüber vom Betriebshof Trachenberge, vermutet kein typischer Pieschener eine Anlaufstelle für Geschmackskunstwerke >>>
Vielleicht sollte man fairerweise ergänzen, dass nur der Blockrand bebaut wird und nicht der Innenbereich:
https://stadtplan.dresden.de/spdd.aspx?permalink=2SdviJbr
Die „grüne Oase“ wird also gar nicht bebaut.
Danke für diesen Hinweis. Zwar steht es auch so im Artikel, aber zumindest bei mir (und möglicherweise Herrn Petzold aus Großröhrsdorf) ist irgendwie ein Bild von Horden kettensägender Arbeiter mit anschließender Zubetonierung der letzten grünen Oase entstanden; mit Kindern, die verloren auf einer endlosen Betonplatte stehen. Bin sehr erleichtert, dass dem nicht so ist und will in Zukunft meine Fantasie etwas besser zügeln…
SCHLIMM!!! Bin geborendee Dresden und mir tut es der Seele leid zusehen, wie die letzten Grünen Flecken zu betoniert Werden. Hab Gott Sei Dank ein kleinen Bauernhof mit Tieren. Thorsten aus Großröhrsdorf
Für den kleinen Randneubau mit nur 9 WE, der nicht das Problem ist, braucht man den großen Innenhof ja nicht zu roden. Hoffe, daß diese Gefährdung nun aus der Welt ist, aber dazu gibt es keine sichere Info. Möglicherweise wollte der Eigentümer damals mittels Durchrodung leichter zum Baurecht im Innenhof gelangen? Man staunt immer wieder, wie wenig manche Eigentümer von der Rechtslage, vom Bauen oder vom Naturschutz wissen oder verstehen. Falls dem so war, und die illegale Rodung verhindert werden konnte, es nunmehr zu hoffen, daß auch diese Kuh vom Eis sei. Warum wurde aber die Gärten gekündigt, vielleicht wegen durch kommende Baustelle nicht mehr gegebener Erschließung zum Hof? Durch Jähzorn? Was soll mit dem Innenhof passieren die nächsten Jahre? Dazu kann man auch mal die Stadtverwaltung anfragen, welche Ziele hätte die Stadt selbst, wenn sie agieren könnte? Es gibt also noch etliche Unklarheiten.