Als Felix Schumann seine erste Fußpflege erhielt, war da der kurze Moment einer Hemmschwelle. Socken ausziehen, die nackten Füße zeigen. Dabei kennt er Berit Schulze, die in seinem Salon als Friseurin und Kosmetikerin arbeitet, bereits seit drei Jahren. „Füße, Haut oder Wimpern. Das ist eine Vertrauenssache“, sagt der 35-Jährige. Seit drei Wochen hat „Schneidekunst Dresden“ einen eigenen Schönheitssalon – die Beauty- & Stylinglounge.

Für Kosmetikbehandlungen und Fußpflege wurden eigene kleine Studios eingerichtet. Dort arbeitet jetzt auch Nancy Hennersdorf. Die Kosmetikerin und Wimpernstylistin ist neu im achtköpfigen Schneidekunst-Team, kennt den Chef und ihre Kolleginnen aber bereits als Kundin.

Zu ihr kommt, wer dichtere oder längere Wimpern haben möchte. Das ist eine Arbeit, bei der man Ruhe und Konzentration braucht. Darum ist es gut, dass es dafür einen abgeschlossenen Raum gibt, der von einer großen Liege beherrscht wird, die sich in alle möglichen Positionen verstellen lässt. Etwa 150 bis 200 Wimpern hat eine Frau im Durchschnitt über jedem Auge. Beim Verlängern oder Verdichten wird jede davon behandelt. Einzelne Wimpern oder kleine Büschel, ein sogenannter Volumenfächer, werden mit speziellem Kleber ergänzt. „Etwa zwei Stunden benötige ich für die Arbeit an rund 400 Wimpern“, sagt die Stylistin.

In dem neuen Schönheitssalon gibt es neben den beiden kleinen Zimmern ein weiteres Studio, das mit zwei Arbeitsplätzen und einer gemütlichen Ledercouch eingerichtet ist. Hier kreiert Nadine Schumann Festfrisuren. Oft ist dies auch verbunden mit einem passenden Make Up, Kosmetik und Maniküre.

„Für solche Anlässe wollten wir eine besondere Atmosphäre schaffen“, beschreibt Nadine Schumann die Ideen, die das Friseurmeister-Paar gemeinsam entwickelt hat. „Hier ist auch Platz für Freundinnen oder Eltern und Geschwister, die die Entstehung einer Hochsteckfrisur – zum Beispiel für die Braut – bei einem Glas Sekt verfolgen möchten“, erläutert sie. „Auch die Haarverlängerung wollten wir aus dem Alltag des Friseurgeschäftes raushaben“, fügt sie hinzu. Mit dem Studio gebe es nun die passende ruhige Umgebung.

Seit inzwischen zehn Jahren hat die Schneidekunst ihren Sitz in dem Eckgeschäft Leipziger Straße / Torgauer Straße. Felix Schumann arbeitete zuvor in der Oberpfalz, wo er auch seine Frau Nadine in der Meisterschule in Weiden kennengelernt hat. Der Wunsch, in seine Heimatstadt zurückzukehren, war groß. Über die Handwerkskammer fand er das Angebot für das Ladenlokal, in dem auch vorher bereits frisiert wurde. Im vergangenen Jahr bot sich dann die Möglichkeit, das Geschäft zu erweitern. Das Versicherungsbüro zog in neue Räume in der Oschatzer Straße. Mit dem Vermieter sei er sich dann schnell einig geworden.

Im Oktober waren die Räume leergeräumt. Neue Wände wurden eingezogen, Fußboden , Elektrik, Wassersystem komplett neu eingebaut. Es gibt ein extra Kassensystem, um das Geschäft als eigenständiges betreiben zu können. Architektenleistung, Handwerker, Erstausstattung von Charlotte Menzel, Stühle, Couch, Wascharmaturen – einen hohen fünfstelligen Betrag haben Felix und Nadine Schumann investiert. Am 18. Dezember wurde die Einweihungsparty gefeiert. In einem Jahr, so sagt er, soll das Geschäft eine schwarze Null schreiben. Kosmetik und Fußpflege sind der Anker, Haarverlängerungen und Festfrisuren die nicht alltäglichen Angebote.

Die Dichte der Friseurgeschäfte in der Leipziger und Oschatzer Straße störe nicht. „Wir nehmen uns nichts weg. Unser Einzugsgebiet ist groß und reicht bis nach Bautzen, Cottbus oder auch Weixdorf. Entscheidend sind Sympathie und Qualität“, ist Felix Schumann überzeugt. Auch wenn die Damenfrisuren überwiegen und immer eine neue Herausforderungen bieten, kommen die Männer inzwischen mit deutlich höheren Ansprüchen. „Es gibt Kunden, die sich ihren Bart einmal in der Wochen frisieren lassen“, meint er und fügt hinzu. „Bei den Preisen für unsere Arbeit muss man sich auch entsprechende Zeit für den Kunden nehmen.“Das nächste Highlight für das Schneidekunst-Team wartet bereits 2024. Dann wollen sie ihre Zehnjähriges feiern.

 

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