Dresdens erster Grusel-Magier eröffnet am Wochenende sein Zauber-Theater „Chateau“ in der Leipziger Straße. Verwegen spielt Dshini Ignis auf der Klaviatur der Emotionen seine ganz eigene Melodie: „Eine Gratwanderung zwischen Erstaunen und Entsetzen.“
Als Dshini Ignis den verwinkelten Eckladen an der Leipziger Straße 181 das erste Mal betrat, lag vor ihm ein Geisterhaus. Faulige Wände, geborstene Kacheln, dicker Staub. „Wenn ich gewusst hätte, was auf mich zukommt, hätte ich das niemals angefangen“, bekennt er. Aber der Experte für Düsternis und Regenbogen witterte in dem ehemaligen Standort eines russischen Lebensmittelladens die Erfüllung seines Traums: ein eigenes Theater. Am 22.2.2022 unterschrieb er den Mietvertrag, am Sonnabend wird es nach neun Monaten harter Arbeit eröffnet.
Zwischen Folterkeller und Krönungssaal
Die Renovierung war keinesfalls Hexerei, sondern aufreibende Handarbeit. Fußboden, Wände, Elektrik – alles sanierte und gestaltete der Feuer- und Zauberkünstler mit der Hilfe von Freundinnen und Freunden in Eigenregie. Heute steht er im schummrigen Licht einzeln herab hängender Glühbirnen an seiner Bar. Die Wände sind schwarz und hinter scharlachroten Vorhängen glimmt geheimnisvoll das Herz des „Chateau“: die Bühne, auf der weißes Licht in klaren Konturen magische Symbole zeichnet. Dreißig Menschen finden davor Platz. Es herrscht eine Atmosphäre zwischen Folterkeller und Krönungssaal. Dshini Ingis lächelt verschmitzt und streicht einen pechschwarzen Haarzopf hinters Ohr. „Die Mischung, die ich als Stand-up anbiete, ist in Dresden einzigartig.“
Er arbeitet mit Kettensägen, Ringen aus Stacheldraht und verschluckt vor aller Augen Rasierklingen. Seine Geheimzutat: Selbst-Ironie. „Ich nehme mich unheimlich gern selbst auf die Schippe. So schwarz ich auf der Bühne angezogen bin, so farbenfroh bin ich im Inneren“, sagt Dshini Ignis. „Ich kann auch sehr romantisch sein und den Gästen einen Moralischen mit auf den Heimweg geben“, versichert er. Dafür habe er speziell die Weihnachtsshows konzipiert. Dshini Ignis ist in der Landeshauptstadt kein Unbekannter. Seit 2012 tritt der ausgebildete Erzieher gemeinsam mit seiner Bühnenpartnerin Lady van Drake auf. Das Spiel mit dem Feuer ergänzte er um Zauberei. Die Darbietungen sind rasant, sein Anliegen besonnen: „Die Gäste sollen in all der Schnelllebigkeit für einen Abend die Zeit vergessen und in eine andere Welt abtauchen.“
Das Geheimnis wahren
Lange Zeit bewohnte Dshini Ignis in Löbtau ein Ladenlokal mit Schaufenster, was sich als feste Spielstätte geeignet hätte. Doch der Vermieter hatte andere Pläne. In Trachau fand der Künstler einen würdigen Ersatz. Seine Leidenschaft für das Theater entbrannte schon früh. In der Schule wurde er aufgrund seines Talents für den Kreuzchor angeworben und sang später im Kinderchor der Semperoper, „Ich habe hinter den Kulissen alles genau beobachtet: wie tonnenschwere, feuerfeste Vorhänge abgeseilt werden, wie das Licht gemacht wird. Mir hat das alles niemand beigebracht, ich habe es mir abgeschaut.“ Zuhause habe er in Pappkartons Bühnenbilder gebaut, mit komplizierten Faden-Techniken, um Vorhänge zu bewegen.
Als Heranwachsender habe er Kartentricks genutzt, um mit anderen in Kontakt zu kommen. „Bei mir hat alles ganz klassisch mit dem üblichen Zauberkasten angefangen. Da war ich fünf“, erzählt er. Die Faszination des Magischen habe ihm Interesse und Anerkennung eingebracht. „Ich war mehr der Außenseiter“, sagt er. „Aber das war ein gutes Kontaktmittel.“ In diesem Zusammenhang lernte er auch eine der wichtigsten Lektionen, die zu einem Grundsatz wurde: „Wahre immer das Geheimnis. Verrate niemals einen Trick!“
Selten ließ sich der Zauberlehrling eine Show von Profis entgehen, immer begierig, dazu zu lernen. Parallel feilte er an eigenen Nummern. Über die Jahre prägte sich so neben dem nötigen Handwerkszeug das Entscheidende aus: der ganz persönliche Stil. Diesem getreu gestaltete er auch das Chateau: „Ich bin megaglücklich, das endlich eröffnen zu können!“ Täglich ist er dafür vor Ort, um die Vorbereitungen zu treffen. „Jeder Totenkopf, jede Kulisse ist Handarbeit.“ Eine gute Freundin, Marie, übernimmt die Technik. Nach der Show wird es Dshini Ingis genießen, die Schminke abzunehmen und sich unters Publikum zu mischen. „So bekomme ich die ehrlichsten Kommentare zu meiner Show.“
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Wir haben Ihn mal bei einem Straßenfest auf der Prager Straße gesehen und die Kinder waren sehr fasziniert und die Frau gegruselt :-)
Vielleicht schaffen wir es auch mal in das kleine Theater zu einem netten Abend.
Viel Erfolg auf jeden Fall von uns!