Das Wohnprojekt für Menschen mit Behinderung in der Robert-Matzke-Straße 6 gibt es jetzt seit 15 Jahren. Am Sonnabend wollen Mieterinnen und Mieter gemeinsam mit dem Verein cerebrio e.V. das Jubiläum mit einem Gartenfest feiern. „Es erscheint unglaublich und die Zeit seit September 2008 ist wie im Fluge vergangen. Aber unser mit Herzblut und Engagement von vielen auf den Weg gebrachtes Wohnprojekt hat seinen Bewohnern ein weitestgehend selbstbestimmtes Leben in einem angenehmen Zuhause ermöglicht“, heißt es in der Einladung.
Das Wohnprojekt in der Robert-Matzke-Straße besteht aus drei Wohngemeinschaften und drei Einzelwohnungen und bietet Platz für etwa 25 Menschen, erzählt Kristin Heise, Vorstandsmitglied im cerebrio-Verein. In den letzten Jahren hätten hier rund 50 Menschen mit Behinderungen ein zu Hause gefunden. Einige seien weggezogen, andere leider verstorben. Der Verein ist nicht nur Ansprechpartner für die Bewohnerinnen und Bewohner, sondern auch für alle, die auf der Suche nach einer entsprechenden Unterkunft sind. Um eine Wohngemeinschaft für Menschen mit verschiedenen Behinderungen zu organisieren, müssten viele Fragen bedacht werden, meint Kristin Heise. Das Leben von Rollstuhlfahrern, Bewohnern mit einer Freizeitassistenz oder einer 24-Stunden-Assistenz oder Bewohnern mit mehreren Einschränkungen muss zueinander passen. „Das geht nicht ohne Kompromisse von allen Beteiligten“, betont sie. Bei der Organisation einer WG sei dies die größte Herausforderung.
Derzeit betreut der Verein zehn solcher Wohngemeinschaften, zum Beispiel auch in der Leisniger Straße oder in der Hans-Fromm-Straße. Dabei tritt der Verein als Mieter auf, die Bewohnerinnen und Bewohner als Untermieter. Damit die Finanzierung der Projekte aufgeht, müssten ständig alle Wohnplätze vermietet sein. Das sei nicht einfach und berge immer einer Ausfallgefahr und damit Lücken im Budget.
Auch ein blinder Alarm bei der Feuerwehr. Ein verbrannter Kuchen oder ein angebranntes Schnitzel hätten schon mal dafür gesorgt. Die Feuerwehr rückt wegen starker Rauchentwicklung an, aber es brennt gar nicht. Die Kosten von 600 bis 800 Euro pro Einsatz würden dennoch in Rechnung gestellt. Für einen Verein, der nur von Spendengeldern lebt und ohne Fördermittel auskommen muss, seien dies erhebliche Belastungen. Auch darum könne man nicht alle an den Verein herangetragenen Anfragen bearbeiten. „Der Bedarf ist deutlich größer, als wir mit unseren Mitteln abdecken können“, weiß Kristin Heise. Zudem fehle vielen Angehörigen einfach die Zeit und manchmal auch das nötige Fachwissen, um alle Fragen rings um das selbstbestimmte Wohnen zu beantworten. Der bürokratische Aufwand sei erheblich. Das dürfe man nicht unterschätzen.
Kristin Heise erzählt das nicht, weil sie sich beschweren möchte oder weil sie und die Vereinsmitglieder wehleidig wären. Sie beschreibt einfach nur ihre Erlebnisse und die Erfahrungen aus langjähriger Arbeit des Vereins. Und man merkt ihr auch den Stolz darauf an, was trotz all der Hürden erreicht werden konnte. Ein guter Grund, das 15-jährige Jubiläum des Wohnprojektes in der Robert-Matzke-Straße 6 zu feiern. Bumbalo Entertainment hat ein lustiges Programm mit Zirkusspielen, Fakir, Tanz und Luftballon modellage angekündigt, es gibt Fettbemmen und Gürkchen, die Bäckerei Claus am Leisniger Platz will den Kuchen sponsern. Und Kristin Heise ist überzeugt, dass mit diesen Zutaten ein kleines, feines Gartenfest gelingen wird.
Kontakt:
Cerebrio – Verein für Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen in Sachsen e.V.
Büro: Oschatzer Straße 23
Mail: info@cerebrio.de, Telefon: 0351 79664680Cerebrio
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