Thema: Stadtbezirksbeirat

Bürgerstraße: Tempo 30 für mehr Sicherheit im Radverkehr

Gestern war Fahrradtag. In Leipzig wurde die weltgrößte Fahrradkonferenz velo-city 2023 mit 1.500 Teilnehmern aus 60 Ländern eröffnet. Der Stadtbezirksbeirat Pieschen diskutierte passend dazu über die Sicherheit für Radfahrerinnen und Radfahrer in der Bürgerstraße. Anlass war die von Falk Schütze im Februar 2021 initiierte Petition „Sicheres Radfahren auf der Bürgerstraße“, die genau 1.143 mal unterstützt wurde. Sie wurde im Petitionsausschuss behandelt und mit Bitte um Stellungnahme an den Stadtbezirksbeirat Pieschen verwiesen.

Gemeinsam mit Falk Schütze waren auch zwei Vertreter des Straßenverkehrsbehörde anwesend. Schütze beschrieb noch einmal die Gefahren für Radfahrerinnen und Radfahrer auf der Bürgerstraße. Sie müssten entweder in engem Abstand an parkenden Autos vorbeifahren oder zwischen den Straßenbahngleisen fahren, wo man häufig vom Autoverkehr bedrängt wird. Bei einer täglichen Verkehrsbelegung von über 7.000 Fahrzeugen und Tempo 50 seien Konflikte an der Tagesordnung. Viele würden aus Sicherheitsgründen auf dem Gehweg fahren. Kinder und Jugendliche würden die Bürgerstraße auf ihrem Schulweg nutzen – in die 8. und 26. Grundschule und zum Schulcampus Gehestraße. Dann erinnerte er an die drei Forderungen seiner Petition:

1. die Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf Tempo 30
2. die Markierung von Radpiktogrammen zwischen den Bahngleisen, um den Radverkehr sichtbarer zu machen (wie z.B. auch in Berlin, Halle, Bremen)
3. Maßnahmen zur Verhinderung des Falschparken in den Kreuzungsbereichen (z.B. Abpollerung), um die Sichtbeziehungen zu verbessern.

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Die Straßenverkehrsbehörde habe sich intensiv mit der Petition auseinandergesetzt, sagte Alexander Politschuk und kündigte an, dass auf dem Abschnitt zwischen Rehefelder Straße und Gehestraße künftig Tempo 30 gelten soll. Grund sei die Einstufung der Kreuzung Bürgerstraße / Oschatzer Straße als Unfallhäufungsstelle. Das habe die Unfallkommission nach Vorlage der Daten aus dem Jahr 2022 so entschieden. Auch die Verbesserung der Sichtbeziehungen auf den Kreuzungen werde geprüft.

Im Herbst 2021 hatten die Grünen mit Piktogrammen auf die Gefahren für Radfahrer hingewiesen. Foto: V. Arnhold

Für die Forderung nach Fahrrad-Piktogrammen zwischen den Gleisen habe man Verständnis. „Wir wollen erreichen, dass zwischen den Gleisen gefahren wird“, sagte er. Aber für die Piktogramme müsse die Straßenverkehrsordnung und die dazu gehörige Verwaltungsvorschrift entsprechend geändert werden. Sobald dies vollzogen sei, wäre die Bürgerstraße eine der ersten, wo es die Radpiktogramme zwischen den Straßenbahngleisen gibt, sicherte er zu.

Joachim Adolphi (Linke) schlug in der Diskussion vor, statt Piktogrammen wenigstens Hinweise auf den Überholabstand aufzustellen. Er habe dies in Radebeul so gesehen. Für Michael Meyer-Venezia (AfD) steht dagegen fest, dass Radfahrer erzogen werden müssten. Als Taxifahrer habe er oft mit deren Rücksichtslosigkeit und verkehrswidrigem Verhalten zu tun. Schütze betonte, dass es ihm nicht um eine Kulturkampf zwischen Rad und Auto gehe und räumte ein, dass auch Radfahrer Fehler machten. Rebecca Overmeyer (SPD) bestätigte aus eigener Erfahrung die Gefahren als Radfahrerin auf der Bürgerstraße. Auch Christoph Böhm (CDU) bekräftigte, dass die Bürgerstraße für Radfahrer sicherer gemacht werden müsse. Rolf Jörg Poppe (AfD) forderte, bei den Maßnahmen auch die Verkehrsbetriebe mit einzubeziehen. „Die Dresdner Verkehrsbetriebe werden bei unseren Vorhaben immer mit einbezogen“, antwortete Stephanie Lehmann von der Straßenverkehrsbehörde.

Der Stadtbezirksbeirat Pieschen stimmte am Ende der Debatte mehrheitlich dafür, dass auf der Bürgerstraße zwischen Rehefelder Straße und Gehestraße künftig Tempo 30 gelten soll, geeignete Maßnahmen gegen Falschparker vor allem im Kreuzungsbereich ergriffen werden und Hinweiszeichen zum Abstand beim Überholen oder Piktogramme zwischen den Gleisen angebracht werden sollen.

„Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden“, erklärte Falk Schütze nach der Debatte. Mehr als zwei Jahre waren vergangen, seit er mit seiner Petition mehr Sicherheit für den Radverkehr in der Bürgerstraße gefordert hatte.

Berichte aus dem Stadtbezirksbeirat Pieschen – eine Leistung der Redaktion von Pieschen Aktuell im Auftrag des Stadtbezirksamtes Pieschen der Landeshauptstadt Dresden.

11 Kommentare zu “Bürgerstraße: Tempo 30 für mehr Sicherheit im Radverkehr

  1. Anwohner sagt:

    Hä? Auf der Bürgerstraße kann man sehr gut radfahren. Ich habe hier noch nie Probleme gehabt. An besagter Kreuzung sollten lieber mal die Autofahrer kontrolliert werden, die permanent falsch parken, aber das scheint ja kompltt egal zu sein. Parken auf dem Fußweg, im Kreuzungsbereich, vor Einfahrten…

    • Falk sagt:

      Auch Maßnahmen zur Eindämmung des Falschparkens im Kreuzungsbereich waren Teil der Petition und wurden vom Stadtbezirksbeirat gebilligt.

    • Schweesdo Onie sagt:

      Das Problem, das Herr Schütze beschreibt, ist schon ziemlich real: Entweder riskiert man, von einer Autotür mitgenommen zu werden (pieschen-aktuell-Leser wissen ja seit Kurzem, dass diese Art von Unfalll als „Dooring“ bezeichnet wird), oder man bewegt sich tatsächlich zwischen den Gleisen, was von so manchem Autofahrer sehr ungnädig aufgenommen wird. Alles in Allem also längst überfällige Maßnahmen, bin nur gespannt, wann sie umgesetzt werden. Will jemand wetten? Mein Tip: Nicht vor 2025- und das ist optimistisch…

    • Stefan sagt:

      Und die Tempo 30 interessieren am Ende genauso wenig wie im Bereich des S-Bahnhofs Pieschen.

  2. Stefan sagt:

    „Für Michael Meyer-Venezia (AfD) steht dagegen fest, dass Radfahrer erzogen werden müssten. Als Taxifahrer habe er oft mit deren Rücksichtslosigkeit und verkehrswidrigem Verhalten zu tun.“
    Und Taxifahrer sind allesamt grundsätzlich Heilige, die sich besonders aufopferungsvoll um alle anderen Teilnehmer im Straßenverkehr sorgen …

    Ich bin gespannt, was tatsächlich gegen die Falschparker unternommen wird. Fußwege, abgesenkte Bordsteinkanten, Blindenleitstreifen, Haltestellen, Kreuzungsbereiche sind offenbar wunderbare Parkzonen – interessiert sowieso keinen, außer die, die dadurch tagtäglich behindert werden (Eltern mit Kinderwagen, mobilitätseingeschränkte Menschen im Rollstuhl oder mit Rollator usw.).

    • hasso peter sagt:

      @Stefan: da fehlen offensichtlich genügend Parkplätze, so dass die Autofahrer sich nicht anders zu helfen wissen, als so zu parken.

  3. Ryder sagt:

    @hasso peter
    Das legitimiert noch längst nicht so zu parken!
    Vielleicht muss man dann auch mal ein paar Schritte zum Auto laufen und hat es nicht bequem vor der Haustüre stehen.

  4. Edgar sagt:

    Problem: den knappen Verkehrsraum müssen sich alle Verkehrsteilnehmer teilen. DVB, Fahrräder und KFZ, damit hohes Konfliktpotenzial.
    Lösung: Parkverbot zwischen Moritzburger Platz und Torgauer Straße beidseitig auf der Bürgerstraße.
    Der knappe Verkehrsraum entsteht durch die Parkflächen beidseitig der Straße.
    Ich fahre seit Jahrzehnten mit dem Fahrrad zwischen den Gleisen im genannten Bereich, das ist für mich die einfachste Lösung. Damit sind die Autos langsamer als gewünscht unterwegs, das erhöht auch die Verkehrssicherheit, dafür haben sie aktuell beidseitig Parkflächen auf der Bürgerstraße. Entweder so oder siehe Lösung oben im Text.

  5. Horst sagt:

    Tempo 30 ist auch auf der Gehestrasse Und es interessiert niemanden.

    Zugeparkte Fusswege sind dort auch an der Tagesordnung.

    Dadurch ändert sich gar nichts, solange Autofahrer nicht erzogen werden.

    Das ausgerechnet ein AfD-Taxifahrer dagegen argumentiert, ist klar. Einfach gestrickte Berufskraftfahrer sind die schlimmsten. Die haben ihre eigene Quatsch-StVO.

  6. Robert Blutnase sagt:

    @ Horst /7:44 Uhr
    um die Tageszeit noch nicht richtig bei Sinnen um so ein Blödsinn los zu lassen.
    ….einfach gestrickte Berufskraftfahrer …tse..tse…tse…

    • Robert sagt:

      Der Herr ist Mitglied und Propagandist einer rechtsradikalen, in weiten Teilen rechtsextremen, Partei. Der Terminus „einfach gestrickt“ liegt hier mehr als nahe; ist wahrscheinlich noch euphemistisch gewählt.