Bitkom zeichnet Gymnasium Pieschen als „smart school“ aus

Ein 10-Finger-Schreibkurs, der Umgang mit dem Smartphone, Grundlagen des Datenschutzes, was sind Bildrechte und wie verhalte ich mich in den sozialen Netzwerken – all das lernen Schülerinnen und Schüler der fünften und sechsten Klassen im Fach Medienkunde und Kompetenztraining im Gymnasium Pieschen. „Dieses Fach wurde an unserer Schule entwickelt“, erläutert Schulleiterin Kerstin Ines Müller im Gespräch. Die Kinder könnten so ihre digitale Kompetenz schulen. Der für dieses Fach erarbeitete Lehrplan wurde inzwischen von mehreren Schulen übernommen. „Wir bieten dafür auch eine Weiterbildung der Lehrerinnen und Lehrer an“, erklärt die Schulleiterin.

Im Fach Technik und Computer wurde die Stundenzahl für die 6. Klassen erhöht. Das schafft Spielraum für erste Erfahrungen mit 3D-Druck-Projekten. So seien bereits Schlüsselanhänger oder Reagenzglasständer für den Chemieunterricht entstanden.

Spannende Experimente mit dem 3D-Druck. Foto: W. Schenk

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Ab der 8. Klasse erhalten alle Schülerinnen und Schüler ein eigenes Tablet als Dauerleihgabe bis zum Schulabschluss. Dies wird von der Landeshauptstadt Dresden als Schulträger finanziert. Alle im Unterricht verwendeten Lehrbücher können darauf als e-Books verwendet werden. Für den Umgang mit den eigenen Aufzeichnungen werden Kenntnisse in der digitalen Hefterführung vermittelt.

Eine von drei smart schools in Sachsen

Das sind nur drei Beispiele dafür, dass das Gymnasium Pieschen jetzt den Titel „smart school“ tragen darf. Diese Auszeichnung hat die Bitkom, Europas größter Digitalverband, am 23. März verliehen. René Richter, Lehrer für Informatik, Physik, M.I.T.-Profil und Fachberater für Informatik war gemeinsam mit Katja Kühn, Lehrerin für Kunst, Geografie, M.I.T.-Profil in Berlin, um die Auszeichnung in Empfang zu nehmen.

Der Neubau mit seinem großzügigen Foyer wurde im August 2019 eingeweiht. Foto: W. Schenk

Jetzt liegen Urkunde und Plakette vor der Schulleiterin auf dem Tisch, während sie über die Besonderheiten an Sachsens Pilotschule für Medienbildung, Informatik und digitale Technologien (M.I.T.) spricht. Letztlich seien die digitalen Lehr- und Lernkonzepte, die zuverlässige digitale Infrastruktur und die Digitalkompetenz der Lehrkräfte ausgezeichnet worden. Das, so sagt sie, sei wirklich ein Grund zur Freude. Mit den 15 in diesem Jahr ausgezeichneten smart schools wachse das deutschlandweite smart-school-Netzwerk auf insgesamt 116 Standorte. In Sachsen gehören die IBB Private Schulen Dresden und das Wilhelm-Ostwald-Gymnasium in Leipzig dazu.

Leistungskurs Informatik als Pilotprojekt

Völliges Neuland betritt das Gymnasium ab September dieses Jahres mit dem Leistungskurs Informatik. Dann kommen die rund 70 Schülerinnen und Schüler, die 2017 die ersten im neu gegründeten Gymnasium Pieschen waren, bereits in die 11. Klasse. Etwa 20 von ihnen hätten sich für den Leistungskurs Informatik entschieden, freut sich die Schulleiterin. „Den gibt es in Sachsen noch an keiner Schule. Das Pilotprojekt wurde von uns maßgeblich entwickelt“, fügt sie hinzu.

Keine Angst vor künstlicher Intelligenz

Natürlich komme man im Unterricht an dem Thema künstliche Intelligenz und ChatGPT nicht vorbei, sagt Kerstin Ines Müller. Die hoch qualifizierten Informatiklehrer seien da eine große Hilfe. „Wir haben so die Möglichkeit für interne Fortbildungen und entwickeln ein Konzept für den Umgang mit künstlicher Intelligenz“, erklärt sie. So konnte bereits ein gesicherter Schulzugang zu ChatGPT eingerichtet werden. Die Schüler müssten also nicht ihre persönlichen Daten preisgeben. Die Lizenzkosten würden aus dem Schulbudget beglichen.

Gymnasium Pieschen smart school KI Müller

Schulleiterin Kerstin Ines Müller: Nutzung von KI können wir nicht verbieten. Foto: W. Schenk

Man könne die Nutzung künstlicher Intelligenz nicht verbieten. „Besser ist es, gemeinsam im Unterricht die Möglichkeiten und Grenzen zu vermitteln. So haben die Kinder zum Beispiel schnell verstanden, dass die englischsprachige Version genauer ist, als die deutsche, weil dort einfach mehr Daten eingespeist wurden.“ Bei dem Versuch, mit ChatGPT ein Quiz über Dresden zu erarbeiten, konnten die Kinder viele Fehler finden und so ein Verständnis für die Funktionsweise dieser Sprachsoftware entwickeln. Kerstin Ines Müller nutzt Chat GPT auch selbst – zum Beispiel für die Unterrichtsvorbereitung und lässt sich Aufgaben für Grammatik-Übungen im Englisch-Unterricht vorschlagen.

Zusammenarbeit mit Silicon Saxony

Das nächste große Highlight des Gymnasiums steht Ende April an. „Dann werden wir unsere Zusammenarbeit mit Silicon Saxony, Sachsens größtem Hightech-Netzwerk noch einmal vertiefen“, kündigt die Schulleiterin an. Neben dem fachlichen Input für die Schule durch externe Dozenten sei vor allem der leichtere Zugang zu Praktikumsplätzen in den mehr als 440 Mitgliedsunternehmen eine hervorragende Aussicht für die Schülerinnen und Schüler. Doch das ist bereits ein neues Kapitel für das gerade als „smart school“ ausgezeichnete Gymnasium Pieschen.

 

2 Kommentare zu “Bitkom zeichnet Gymnasium Pieschen als „smart school“ aus

  1. Hr. Lehmann sagt:

    „mit seinem großzügigen Foyer“
    Immer wenn ich dort drinne bin, staune ich über den fantastischen, mit aller Konsequenz durchgezogenen Brutalismus, gefällt mir ;D

    • Schweedo Onie sagt:

      Na ja, eine gewundene Sandstein-Barocktreppe würde ja auch nicht richtig passen…
      Mir gefällt das Foyer auch, wobei ich nicht wirklich von Brutalismus in aller Konsequenz sprechen würde- da fehlt es an Sichtbeton. ; )

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