Auf dem Areal am Alten Leipziger Bahnhof soll einmal Wohnraum für etwa 2.500 bis 3.000 Menschen entstehen. 15 Hektar des 27 Hektar großen Geländes liegen brach und gelten als kurzfristig aktivierbare Entwicklungsfläche. Auf dem Rest stehen Gebäude, die überwiegend gewerblich genutzt werden. In den vergangenen Monaten ist unter breiter Beteiligung – Eigentümer, Einwohner, Stadtverwaltung, Stadtrat, Vereine, Initiativen und andere – eine Aufgabenstellung für den städtebaulich-
Der Wettbewerb wird in zwei Phasen durchgeführt. „In einer ersten anonymen Phase können sich alle Büros mit entsprechender beruflicher Qualifikation bewerben und zur konkreten Aufgabenstellung einen ersten Entwurfsansatz entwickeln“, heißt es in den Auslobungsunterlagen. Die Frist zur Abgabe eines Wettbewerbsentwurfes endet am 28. Juli 2023. Bis zum 6./7. September wählt das Preisgericht aus den Entwürfen der ersten Phase bis zu sieben Teilnehmende für eine vertiefende Bearbeitung in der zweiten Phase aus. Diese beginnt Ende September. Ende Februar 2024 will das Preisgericht dann die Gewinner des Wettbewerbes bekannt geben.
In einer 45-seitigen Broschüre ist die Aufgabenstellung für die Architekten und Planer beschrieben. 70 Prozent der neu zu bebauenden Fläche ist für die Wohnnutzung vorgesehen, 30 Prozent für Gewerbe, Kultur und Soziales.
Die Wohnangebote auf einer Geschossfläche von 182.000 Quadratmetern sollen vielfältig sein und sich an unterschiedliche Zielgruppen richten: Singles, Paare, Familien mit Kindern, gemeinschaftliche Wohnformen. Vielfältig sollen auch die Wohnformen und das Eigentum sein – frei finanzierte Miet- und Eigentumswohnungen, mindestens 15 bis 30 Prozent förderfähiger Wohnraum, gemeinschaftliche Wohnformen, altersgerechtes Wohnen mit Barrierefreiheit und stationären Pflegemöglichkeiten.
Zur Eigenversorgung des neuen Quartiers und der unmittelbaren Umgebung sollen gut erschlossene und erreichbare Einzelhandelsbetriebe als Lebensmittel-Nahversorger und auch als kleinere Läden für Waren des täglichen Bedarfs wie Bäcker oder Fleischer an geeigneter Stelle in den Entwurf eingeordnet werden, heißt es in den Auslobungsunterlagen.
Eine große Herausforderung für die Planer ist der Umgang mit der verkehrsgeschichtlichen Bedeutung des Bahnhofs, ebenso wie die Gestaltung der vorgesehenen Flächen für ein Gedenk- und Erinnerungsareal. So sollen die Einrichtung eines NS-Dokumentationszentrums, eines Gedenkortes für die Opfer der Schoah und die Errichtung eines jüdischen Kultur- und Begegnungszentrums geprüft werden.
Wohnen, gewerbliche Nutzung, großzügige Grünflächen, die Betriebe der Kultur- und Kreativwirtschaft und das historische Bahnhofsareal sollen „zu einem tragfähigen Gesamtkonzept zusammengefügt werden“, so die Aufgabenstellung an die Architekten und Planer in diesem für die Stadt Dresden einmaligen Wettbewerb.
In der Vergangenheit hatten sich bereits Studentinnen und Studenten von sechs Universitäten mit dem Areal am Alten Leipziger Bahnhof auseinandergesetzt und 2019 ihre Ideen in einer Ausstellung im Zentrum für Baukultur Sachsen im Dresdner Kulturpalast präsentiert. 2021 erschien dann ein dem gleichen Thema gewidmetes Buch mit dem Titel „Inspirationsort. Alter Leipziger Bahnhof Dresden. Was wäre, wenn…?“. Dies ist ein liebevoll gestaltetes „Handbuch zum Weiterdenken“, welches eine Kombination aus Lehrbuch und Leitfaden zum städtebaulichen Entwerfen ist.
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