Thema: OB-Wahl 2022

Zweiter Wahlgang am 10. Juli: Sicher sind Hilbert und Jähnigen – was macht die AfD?

Die Dresdner Linke hält im zweiten Wahlgang der OB-Wahl „den überfälligen Wechsel an der Dresdner Rathausspitze“ für machbar. Man könne „optimistisch konstatieren, dass die Parteien links der Mitte Grüne, SPD und LINKE nach dem ersten Wahlgang mit einem einen klaren Vorsprung von mehr als 10 Prozent gegenüber dem Amtsinhaber und gemeinsamen Kandidaten von CDU und FDP in die entscheidende Wahl gehen. Dieser Vorsprung muss verteidigt und ausgebaut werden“, erklärten heute der OB-Kandidat der Linken, André Schollbach, und die beiden Vorsitzenden des Stadtverbandes Jacqueline Muth und Jens Matthis. Sie riefen ihre Wählerinnen und Wähler auf, am 10 Juli Eva Jähnigen, Bündnis 90/Die Grünen, unterstützen. Sie hatte von den drei Bewerbern der Grünen, Linken und SPD das beste Ergebnis erzielt.

„Mit Eva Jähnigen steht eine langjährige Kommunalpolitikerin und erfahrene Fachbürgermeisterin zur Wahl, die bereits in der Vergangenheit bewiesen hat, dass sie in politischen Auseinandersetzungen vermitteln und unterschiedliche politische Kräfte zusammenführen kann“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung der Linken-Politiker.

Das eigene, unerwartet schlechte, Abschneiden kommentierten sie so. Man bedauere, „dass es der Linken mit rund 10 Prozent der Stimmen bei dieser Wahl trotz aller Anstrengungen nicht gelungen ist, das Tief der Bundestagswahl zu überwinden“. Dennoch gehe man nun zuversichtlich in den zweiten Wahlgang. „Darauf werden wir in den nächsten vier Wochen die Kräfte konzentrieren“, erklärten sie.

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Hilbert: Ärmel hochkrempeln

Auch der Gewinner des ersten Wahlgangs, Dirk Hilbert, äußerte sich optimistisch. „Mein Ziel ist es, auch in Zukunft ein Oberbürgermeister für alle Dresdnerinnen und Dresdner zu sein – und nicht ausschließlich Politik für ein bestimmtes Klientel zu machen“, betonte er nach einer Analyse des Wahlergebnisses mit seinem Wahlkampfteam. Hilbert (FDP) ist Kandidat des Vereins „Unabhängige Bürger für Dresden“. „Wir nehmen die Herausforderung an, krempeln für den zweiten Wahlgang die Ärmel noch einmal hoch und werden bis zum 10. Juli um jede
Stimme kämpfen“, kündigte er an.

Wo er die Stimmen gewinnen will, ließ die Erklärung offen. CDU und FDP gehören bereits zu seinen Unterstützern. Bei der OB-Wahl vor sieben Jahren hatte Hilbert ohne weitere Unterstützer im ersten Wahlgang 31,7 Prozent der Stimmen geholt. Dann haben CDU, AfD und Pegida ihre Wähler aufgerufen, Hilbert im zweiten Wahlgang zu unterstützen.

Was machen Krah und die AfD?

Bei den AfD-Wählern stehen die Chancen schlecht. AfD-Kandidat Maximilian Krah will auch im zweiten Wahlgang antreten. „Das Dresdner OB-Wahlergebnis ist natürlich nicht, wofür wir gekämpft haben. Wir geben dennoch nicht auf“, twitterte Krah heute. „Unsere Aufgaben sind nun Mobilisierung – 47 Prozent Wahlbeteiligung sind gerade für die AfD verheerend – und Werben um die Querdenker. Entschieden wird am 10. Juli“, fügte er hinzu. Kritische Kommentare zu der Ankündigung blieben nicht aus. „Wenn man aus Eitelkeit Ermöglicher einer grünen OB wird. Immer zu, Herr Krah“, heißt es dort zum Beispiel. Andere kommentieren, Hilbert solle der AfD ein Angebot machen, damit sie ihren Kandidaten zurückzieht. Dann ständen die Chancen für seine Wiederwahl deutlich besser. Vor sieben Jahren hatte Hilbert vor dem zweiten Wahlgang entsprechende schriftliche Absprachen mit den ihn unterstützenden Parteien entschieden abgelehnt.

Bis Freitag 18 Uhr müssen alle Bewerber entscheiden, ob sie noch einmal antreten. Sicher sind derzeit nur Hilbert und Jähnigen. Am Donnerstag tagt zunächst der Gemeindewahlausschuss zur Feststellung des endgültigen Wahlergebnisses. Die Sitzung um 10 Uhr im Plenarsaal des Dresdner Rathauses ist öffentlich.

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