Sonnenschutz durch Raffstoren für ein Filmstudio, die Einrichtung eines Seminarraums mit kleiner Teeküche für ein Radioprojekt, Holzfußboden statt Estrich und eine Spiegelwand für ein Tanzstudio – über die Realisierung dieser Projekte wurde heute im Zentralwerk in der Riesaer Straße gesprochen. „Unser Filmstudio liegt auf der Südost-Seite des Verbindungsbaus im Zentralwerk“, erzählt Michael Sommermeyer, geschäftsführender Gesellschafter der Hechtfilm Filmproduktion. „Im Sommer wurde es nicht nur sehr heiß im Studio, auf den Bildschirmen sei auch kaum noch etwas zu erkennen gewesen“. Mit Mitteln aus der Kreativraumförderung konnte die Anschaffung und Montage der Außenjalousien für die Studiofenster gefördert werden. „Ein deutliche Verbesserung unser Arbeitsbedingungen war das Ergebnis“, bestätigte Sommermeyer heute gegenüber Robert Franke, Leiter des Dresdner Amtes für Wirtschaftsförderung.
Der Verein Radio-Initiative Dresden, der das Coloradio betreibt, konnte mit den Mitteln ein drittes Studio, das barrierefrei ist, und einen Seminarraum einrichten. Bis zu einhundert Freizeit-Radiomacher würden sich in den verschiedenen Sendungen engagieren, erläuterte Jenz Steiner, Ehrenamtskoordinator des Vereins. Der Seminarraum stünde auch anderen Nutzern zur Verfügung. Er könne für Veranstaltungen gemietet werden, für eine symbolische Gebühr von 5 Euro pro Stunde oder 25 Euro pro Tag. Etwa 30 Personen hätten hier Platz.
Jens Rahnfeld ist seit 2017 mit seinem Jam-Circle-Team im Savoy-Club, dem Tanzstudio im Zentralwerk, zu Hause. Auch er konnte von der Kreativraumförderung profitieren. Statt kniefeindlichem Beton gibt es jetzt einen leicht federnden Holzfußboden für die Tänzerinnen und Tänzer, für die Kontrolle der Tanzbewegungen eine Spiegelwand. „Das hätte ich mit eigenen Mitteln nicht stemmen können“, sagte Jens Rahnfeld. Um die Umsatzeinbußen während der Coronazeit zu kompensieren, habe er sich Technik zum T-Shirt-Bedrucken angeschafft. Jetzt hoffe er aber auf eine schnelle Wiederbelebung der Tanzkurse und träumt davon, in der nächsten Zeit auch wieder international besetzte Tanzworkshops durchführen zu können. Der Ballsaal des Zentralwerks sei dafür bestens geeignet. „Das kommt wieder“, zeigte er sich zuversichtlich.
Das gesamte Zentralwerk ist eigentlich nur ein Rohbau, alle Ateliers werden von den Künstlern und Mietern selbst ausgebaut, erläuterte Sommermeyer, der auch Finanzvorstand im Zentralwerk-Verein ist. Da sei die Unterstützung durch die Kreativraumförderung eine ganz wichtige Hilfe. 12 Mieter konnten im vergangenen Jahr mit Mitteln der Kreativraumförderung die Arbeitsbedingungen in ihren Ateliers verbessern, der Zentralwerk-Verein selbst investierte in das Kabinett, den Ausstellungsraum für bildende Kunst und will noch zwei weitere Räume zum Leben erwecken. Der Ausstellungsraum ist jetzt beheizt und kann somit über das ganze Jahr genutzt werden. 50.000 Euro flossen aus der Kreativraumförderung in die 14 Projekte im Zentralwerk.
Das Gesamtbudget der Stadt liege pro Jahr bei rund 100.000 Euro, erklärte Franke. Seit Beginn der Förderung im Jahr 2015 seien insgesamt 700.000 Euro in 175 verschiedene Projekte geflossen. Mit den Geldern werden Investitionen in Bau-, Modernisierungs- und funktionelle Anpassungen der Ateliers, Proben- und Arbeitsräume in der Kreativwirtschaft zu höchstens 50 Prozent anteilig mit nicht rückzahlbaren Zuschüssen finanziert. „Mit der Kreativraumförderung verbessern wir gezielt die Raumsituation der Kreativszene. Dresdens Wirtschaft brummt, aber die Kehrseite der gedeihlichen Entwicklung sind steigende Mieten. Gerade für Kreativschaffende und Künstler wird es enger. Genau hier greift das Instrument“, zeigte sich Franke überzeugt.
Auch ein anderer Umstand sorgt für Druck auf die Akteure der Kreativbranche. Die Einzel-, Klein- und Kleinstunternehmer tragen zur Aufwertung des Lebens in den Stadtvierteln bei. Allerdings haben 2018 und 2020 mehrere hundert von ihnen ihre Proberäume, Ateliers, Studios und Werkstätten verloren, erklärte der Verein „Wir gestalten Dresden“ und erinnert an die Könneritzstraße 25 und die Lößnitzstraße 14. Ein Ersatz sei nicht in Sicht. Umso wichtiger ist der Erhalt der noch vorhandenen Infrastruktur für die Kreativwirtschaft.
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