Wildvogelauffangstation: Futtergeld-Spende für Rettung von jungen Schwänen

Sechs verwaiste Jungschwäne hat die Wildvogelauffangstation in Kaditz aufgepäppelt. Die Schwaneneltern waren im Sommer in der Golfanlage Ullersdorf durch einen nicht angeleinten Hund getötet worden. Inzwischen konnten die jungen Schwäne nach einer Zeit liebevoller Pflege wieder ausgewildert werden.

Heute bedankte sich das Team der Golfanlage Ullersdorf mit einer Spende über 500 Euro für das ehrenamtliche Engagement der Tierschützer. Für die Wildvogelauffangstation kommt das Geld wie gerufen, denn sie erhält kein Futtergeld mehr von der öffentlichen Hand. Mit der Nivellierung der Sächsischen Förderrichtlinie Tierschutz vom 14. Juli 2022 sind nur noch Heimtiere und keine Wildtiere förderfähig. Bisher erhielt die Wildvogelauffangstation pro Jahr 4.000 – 6.000 Euro. „Unser Wildvögel fallen leider durch das Raster“, bedauert Stationsleiterin Ronja Fulsche die entstandene Lage. Die sechs jungen Schwäne hatten Futter für rund 300 Euro verbraucht.

Der Teich auf dem Ullersdorfer Golfplatz ist bei den Schwänen beliebt. Foto: GC Ullersdorf e.V.

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Die Anzeige gegen den unbekannten Hundehalter, der das Schwanendrama verursacht hat, ist leider ohne Erfolg geblieben, sagt Uwe Neumann, Geschäftsführer der Golfanlage, und fügt hinzu. „Jedes Frühjahr brütet auf einem unserer Teiche ein Schwanenpaar“. Die Schwäne würden diesen Teich mögen, er liege ruhig und habe zwei Inseln, um sich zurückzuziehen. Und eigentlich gebe es keine natürlichen Feinde, außer wenn ein Hund entgegen aller Regeln ohne Leine über den Golfplatz rennt. Die Regeln für Hundehalter auf dem Golfplatz seien klar formuliert und auch auf der Webseite einsehbar.

Außer den Schwänen sind auf der Golfanlage viele weitere Vogelarten zu Hause – von A wie Amsel bis Z wie Zilpzalp reicht die Palette. Denn das 100 Hektar große Gelände besteht nicht nur aus den speziell für die Golfer gepflegten Rasenflächen, sondern bietet Tieren viel naturnahen Lebensraum. Viermal pro Jahr lädt die Golfanlage zu geführten Rundgängen mit dem NABU ein.

Auffangstation: Bei dem roten Milan war der gebrochene Flügel schief zusammen gewachsen. Foto: M. Kaster

„Bei einem dieser Rundgänge hat der NABU einmal 26 Vogelarten identifiziert“, berichtet Uwe Neumann. „Auf dem Platz lebt sogar der scheue Neuntöter, Vogel des Jahres 2020. Um ihn anzusiedeln, haben unsere Greenkeeper extra Totholz aus Windbruch aufgeschichtet.“ Außerdem haben sie im Rahmen der Aktion „Genial sozial“ gemeinsam mit Schülern eine Futterstelle für die Rehe gebaut, die auf dem Golfplatz immer mal gesichtet werden. Neben den Rehen werden immer mal wieder Dachse, Füchse und leider auch Wildschweine gesichtet.

Golfplatz mit Gütesiegel „Golf und Natur“

Auch über die Fauna hinaus hat das Golfplatz-Team die Empfehlungen des NABU im Blick. So werden ausgewählte Wiesenflächen zu „Bienenweiden“ erklärt und vom Mähen verschont. Eine Streuobstwiese mit 30 Bäumen wurde angelegt und Insektenhotels sowie Nistkästen montiert. „Für weitere Nistkästen ist noch viel Platz – wer dem Golfplatz einen überlassen möchte, kann sich gerne melden“, sagte Neumann. All diese Maßnahmen seien auch Kriterien für das Gütesiegel
„Golf und Natur“ des Deutschen Golf Verbandes. Die Golfanlage Ullersdorf trägt diese Auszeichnung in der Bronze-Kategorie seit vielen Jahren.

Wer die Flora und Fauna auf dem Golfplatz entdecken möchte, hat auch 2023 bei öffentlichen Führungen mit dem NABU die Gelegenheit. Sie sind für den 26. April, 17. Juni, 19. Juli und 9. September jeweils um 16.30 Uhr geplant. Alternativ kann man jederzeit den Rundweg um den Golfplatz herum nutzen oder auf der Terrasse des Restaurants „Zweite Heimat“ Platz nehmen und nach Tieren Ausschau halten. Zumindest die Stockenten-Familie kommt hier immer wieder vorbei.

Auffangstation wirbt für Futterspenden

Die Wildvogelauffangstation in Kaditz  wird seit 2007 durch das Umweltzentrum Dresden e. V. betrieben. Bergung, medizinische Versorgung, Betreuung und Pflege von fast 1.000 tierischen Patienten kosten jährlich etwa 85.000 Euro. Ohne private Spenden wäre dies in den vergangen Jahren nicht möglich gewesen, decken die öffentlichen Mittel doch nicht einmal 50 Prozent der Kosten. Daher werden Spenden gebraucht, um Futtermittel zu kaufen oder um zum Beispiel aus dem Nest gefallene Turmfalken zu retten. Nach dem Wegfall des Futtergeldes durch die öffentliche Hand sind Spenden umso wichtiger geworden, betont Ronja Fulsche. „Jeder Euro hilft“, sagt sie und verweist darauf, dass man auch eine Patenschaft über ausgewählte Tiere übernehmen könne. Vielleicht wäre das auch eine Geschenkidee zu Weihnachten. Ein Formular findet man auf der Webseite der Wildvogelauffangstation.

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