Die Stadt Dresden will auch im Stadtbezirk Pieschen mit der Einführung von Anwohnerparken zusätzliche Einnahmen für den städtischen Haushalt erwirtschaften. „Die Schwerpunkte liegen derzeit auf den Gebieten im Umfeld der Leipziger Straße, im Umfeld des Städtischen Klinikums Dresden in Trachau sowie in Übigau“, erklärte eine Rathaussprecherin auf Anfrage des Onlinejournals Pieschen Aktuell. Zum geplanten Zeitraum der Einführung des Anwohnerparkens gibt es bisher nur konkrete Angaben für das Umfeld der Leipziger Straße. „Bis etwa 2027 sollen die Pläne hier verkehrswirksam werden“, ergänzte die Rathaussprecherin. Für die anderen Bereiche könnten derzeit noch keine Zeiträume abgeschätzt werden.
Neben Pieschen sind stadtweit weitere neue Gebiete für das Anwohnerparken vorgesehen. So sollen für die Friedrichstadt, Teile der Südvorstadt und auch in Klotzsche die Pläne vorangetrieben werden. Dresden hat bisher 21 Bewohnerparkgebiete eingerichtet. Hier können Bewohner kostenfrei im öffentlichen Verkehrsraum parken, wenn sie über einen Bewohnerparkausweis verfügen. Dafür müssen sie nur eine Verwaltungsgebühr von 30 Euro für ein Jahr und von 50 Euro für zwei Jahre bezahlen.
Gebühren für Anwohnerparken künftig ab 120 Euro
Die Verwaltungsgebühren sollen aber künftig neben dem Verwaltungsaufwand auch den wirtschaftlichen Wert und die Bedeutung der Parkmöglichkeiten abbilden. Mit zunehmender Größe des Fahrzeugs sollen die Gebühren gestaffelt werden und künftig zwischen 120 und 240 Euro liegen, so die Pläne der Stadtverwaltung.
Allein die Ausweitung des Anwohnerparkens soll ab 2027 für Mehreinnahmen von knapp 9 Millionen Euro sorgen und zu mehr als der Hälfte die benötigten rund 16 Millionen Euro für Zuschüsse an die Dresdner Verkehrsbetriebe decken. Weitere 4 Millionen Euro kommen aus erhöhten Parkgebühren und 3,5 Millionen aus der Verkehrsüberwachung.
Von der Ausweitung des Anwohnerparkens und höheren Parkgebühren verspricht sich die Stadt folgende Effekte:
- bessere Verfügbarkeit von Stellplätzen für Anwohnende
- verstärkte Nutzung eigener Abstellplätze
- höherer Umschlag auf bewirtschafteten Parkplätzen
- verstärkte Nutzung von Alternativen (z. B. Carsharing, ÖPNV, Rad)
- Abschaffung nicht oder sehr wenig genutzter (Zweit-) Autos
- Finanzierungsbeitrag für ÖPNV
Das wurde im Oktober bei einer Pressekonferenz zu den Finanzierungsplänen für den Nahverkehr erläutert. Mit der Erhöhung der Parkgebühren soll ein weiterer Beitrag zur Finanzierung des öffentlichen Personennahverkehrs in Dresden geleistet und außerdem das Verhältnis zu den Tarifen des ÖPNV gewahrt werden.
Der größten Anteil ihrer Einnahmen in Höhe von rund 66 Prozent erwirtschaften die Dresdner Verkehrsbetriebe aus den Ticketeinnahmen. 22 Prozent oder 55 Millionen Euro sollen jährlich aus den Gewinnen der Dresdner Energieunternehmen bereitgestellt werden. Die Einnahmen aus den Parkgebühren tragen mit 6 Prozent zum Gesamtbudget bei, weitere 6 Prozent sind Fördermittel und Zuschüsse von Bund und Land.
Das Anwohnerparken in Pieschen Süd und Trachau ist bereits im Herbst 2019 ausführlich untersucht worden. Ein Studie kam damals zu dem Ergebnis, dass die Möglichkeiten für eine kurzfristige Verbesserung der Parkmöglichkeiten in beiden Stadtteilen sehr beschränkt sind. „Erfolgversprechend ist nur die Erarbeitung und Umsetzung eines stufenweisen Konzeptes, das aus einer Vielzahl, auch sehr lokaler, Einzelmaßnahmen besteht“, resümierte damals Christoph Sommer, Geschäftsführer der VKT GmbH aus Dresden, die die Studie im Auftrag des Stadtplanungsamtes durchgeführt hatte.
Derartige Einzelmaßnahmen wie das Einführen von Querparken und anderen Möglichkeiten sind jedoch bis heute nicht umgesetzt worden. Insgesamt, so das Ergebnis der Studie, sei die Einführung des Anwohnerparkens keine geeignete Lösung für die Entspannung der Parksituation. Zumindest für die Stadtteile Pieschen Süd und Trachau können die oben angeführten Effekte, die sich die Stadt verspricht, nicht erreicht werden.
Der Schwerpunkt der 2020 fertig gestellten Studie lag jedoch auf der Verbesserung der angespannten Parksituation und nicht auf der Erwirtschaftung zusätzlicher Einnahmen für den Stadthaushalt. Genau das wird bis 2027 noch für viel Diskussion sorgen.
17 Kommentare zu “Stadt will bis 2027 Anwohnerparken in Pieschen einführen – Erlöse für Nahverkehr”
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Ganz sachlich gefragt, da ich noch nie in einem Einohnerparkengebiet gewohnt habe: Was machen nicht-Anwohner, die Parken möchten? Die dürfen ja dann dort nicht stehen? Wo sollen da auswärtige Besucher (sei es Verwandte, Freunde, etc.) hin? Zumal es ja auch Praxen, Geschäfte, Lokale, etc. gibt, zu denen auswärtige (gezwungenermaßen oder nicht) mit dem Auto kommen? Ich kann mir kaum vorstellen, dass hier so viele Autos rumstehen, deren Insassen nicht auch irgendwo in Pieschen gerade unterwegs sind… Mich beschleicht das Gefühl einer großen Geldmacherei inklusive Wohnwertverschlechterung. Solange es keine Ausweichparkplätze a’la Parkhaus gibt.
à la
…sollte es offenbar werden. Dazu der Tipp:
Die Tastenkombination
Shift+“der Taste über dem ü“ + a
gibt den Accent grave ` auf dem a für à, den Sie suchen. Ohne Shift erhält man mit der „Taste über ü“ in Kombination den Accent aigu ´, wie im Namen René.
Beste Grüße
@Robert Danke, war ich tatsächlich Tastaturblind :-)
In allen jetzigen Anwohnerparkplatzgebieten gibt es separate Straßen mit Zahlsäulen. Die sind nicht billig (hängt von der Zone ab), am Sonntag frei. Z.B. Lingnerallee (Zone 2) aktuell: Tagestarif für 24 Stunden 6,00 Euro
@Hanisch
Danke für den Hinweis. Das wird wohl das dahinterstehende Konzept sein. Noch mehr aus dem Autofahrer rausquetschen, als man eh schon macht. Was in Innenstadtgebieten und Gebieten mit einer hohen Gewerbedichte noch Sinn macht (Dauerparker weg, dafür Kunden her), ist in einem Wohngebiet doch reine Abzocke :-/
Ich werde also gezwungen als Anwohner mindestens 120 Euro zu berappen um mein Auto irgendwo abstellen zu können? Mit besserer Verfügbarkeit ist laut Studie nicht zu rechnen? Geht’s eigentlich noch?
Das die Autos im Öffentlichen Raum stehen und oftmals auch dort wo man nicht darf ist wo wieder mal Egal. Wir müssen dieses moderne Problem endlich angehen. Wenn es nicht soviele Autos geben würde auf gleichen Raum, müsste man sich auch keine Gegenmaßnahmen einfallen lassen zudem sind auch Autos immer größer geworden und somit bei gleicher Anzahl weniger Parkfläche. Alleine letztes Jahr sind weniger Personen mit Autos geworden aber immer mehr Leute mit 2 und mehr Autos. Sieht man auch wunderbar an diesen ganzen Wochenendautos die immer wieder schön die Sicht versperren und für sehr gefährliche Situationen sorgen für Autofahrer und andere Verkehrsteilnehmer. Genauso diese zweite Reihe Parker oder Menschen die zu faul sind in ihre Garage zu fahren damit man gleich vor der Tür parken kann.
Auto besitzen sollte endlich wieder mehr Pflichten bedeuten und nicht der Allgemeinheit das Problem hinterlassen und laut aufschreien wenn man in seinen Komfort mal eingeschränkt wird.
Ich bin auch sehr dafür das man erst ein Auto besitzen darf wenn man einen Parkplatz vorweisen kann. Warum sollte man immer mehr Lebensraum den Menschen wegnehmen? Städte gehören allen und nicht nur der Auto-Elite.
@Falko
Ich stimme ihnen in dem Punkt 1 Auto = 1 Parkplatz vollkommen zu, das wäre auch in meinen Augen ideal. Dann könnte man den öffentlichen Parkraum verkleinern und dort wären dann nur noch ein paar Zweitwagen, Besucher/Gäste/Kunden, Lieferwagen etc. Anwohner wären entspannter, da sie keinen Stellplatz suchen müssten, Besucher müssten nicht 5 Mal um den Block fahren und für Fahrradfahrer und Fußgänger wäre mehr Platz. Im Prinzip eine Win-Win Situation.
Doch leider hat hier unsere Baupolitik „versagt“. Man muss sich nur die ganzen Neubauten in unserem Viertel anschauen. Grundsätzlich gilt ja schon 1 Wohneinheit = 1 Stellplatz. Doch dann können die Immobilienfirmen wunderbar zu kürzen anfangen (https://www.dresden.de/media/pdf/satzungen/satzung_stellplatz_garagen.pdf):
– überdachter Fahrradabstellplatz = 5% Stellplatz weniger
– ÖPNV in der Nähe = bis zu 30% weniger Stellplätze
– 1 Car-Sharing Platz (egal ob genutzt oder nicht) = 5! Stellplätze weniger
– Und wenn es keinen zumutbarer Platz für Stellplätze/Tiefgarage gibt, kann man auch eine Strafgebühr bezahlen.
So ist es also problemlos möglich, ein Mehrfamilienhaus mit 8 Wohnungen zu bauen und einen Car-Sharing Platz anzubieten (oder je nach Entfernung zum ÖPNV noch bis maximal 3 Stellplätze), mehr ist nicht notwendig. Man schaue sich nur das neue Gemeinschaftshaus am Melodien-Spielplatz an, wo da die Autos parken, auch hier wurde ja kräftig reduziert.
Und selbst wenn alle am Anfang sagen „Wir fahren alle nur ÖPNV und Car-Sharing“, mag sich das im Laufe der Jahre durch geänderte Bewohner und Bedürfnisse schnell ändern. Und schon verstopfen wieder mehr Autos auf der Straße.
Und das die ganzen Altbauten schlicht und einfach historisch zumeist keinen/wenig Stellplatz haben, macht die Sache auch nicht besser….
Anstatt also noch mehr Geld von den Anwohnern rauszuziehen, sollte man in meinen Augen für eine Entlastung sorgen, indem Parkraum z.B. in Form eines Parkhauses (klar, gegen Gebühr) oder in anderer Form angeboten wird. Für was gab es da die bezahlte Studie? Die Situation auf der Oschatzer Straße ist ja in den letzten Jahren immer unerträglicher geworden. Habe ich mich vor circa 7 Jahren immer schlecht gefühlt, wenn ich nach dem späten Feierabend dort meist mit wenigen anderen auf der Straße parken musste, so ist das dort inzwischen Standard, ein Slalomfahren von Lücke zu Lücke in der Hoffnung, dass kein Gegenverkehr kommt.
@ Rainer Witz
Mich beschleicht das Gefühl einer großen unqualifizierten Kommentierung aller Artikel hier.
@Sascha Keine Sorge, ich schließe mich ihrer Blablub-Polemik nicht an. Wir dürfen gerne unterschiedlicher Meinung sein, davon lebt der Austausch in Kommentaren. Aber bitte zeigen sie meine „unqualifizierte Kommentierung“ mit Argumenten auf, auch ich lerne gerne dazu und bin durchaus fähig meine Meinung zu ändern und andere zuzulassen.
@ Rainer Witz
Sie kommentieren tatsächlich alles, selbst mich…ich lach‘ mich schlapp:-))
Ich selber habe in meiner Familie 2 Autos, wohne in einem Altbau ohne Stellplatz. Gern würde ich für die Nutzung des Parkraumes zahlen und Parkplätze mieten. Ich ärgere mich immer um die unzähligen geparkten Transporter diverser Unternehmen oder Wohnmobile. Wenn diese nicht im Wohngebiet parken würden/ dürften, würde es viel entspannter sein. Ich ärgere mich z.B. über mehrere Transporter einer scheinbar erfolgreichen Unternehmerin für einen Hundegassiservice. Leider hat die Dame den Parkraum in Ihrer Kalkulation nicht berücksichtigt und stellt all ihre Fahrzeuge dauerhaft im Stadtviertel ab.
Es gibt ja überall im Stadtgebiet die beliebten Garagenhöfe( meist auf Grundstücken angelegt wo früher ausgebombte Häuser standen), diese halt abreißen und anstelle da der Umgebung angepasste Parkhäuser errichten. Am besten auch mit Lademöglichkeiten für Elektroautos am jeweiligen Stellplatz.
Ja ja, das Grundrecht zum kostenlosen Auto abstellen, wo immer man das für richtig hält, dass darf man keinem nehmen. Ist ja selbstverständlich und in den Städten ist Platz in Hülle und Fülle vorhanden. Was kostet nochmal der Quadratmeter zum Wohnen?
@Stefan Fordert doch keiner. Wo aber sollen Besucher und Kunden den parken, wenn es Anwohnerparkplätze werden aber Alternativen für Nicht-Anwohner schlichtweg fehen?
Bzgl. der Wohnmobile gibt es wenigstens meist in Vororten mietbare Dauerparkplätze, deren Kosten sollte man eben bei einer Anschaffung einrechnen oder den Wagen nach der Weltumrundung weiterverkaufen. Bzgl. der Firmentransporter kamen manche Unternehmen darauf, diese den Mitarbeitern als Firmenauto zu Verfügung zu stellen, mit dem Kalkül selbst Parkraum auf dem eigenen Firmengelände zu sparen. Nervt auch, da es zumeist Fahrzeuge sind, die die Sicht anderer Verkehrsteilnehmer einschränken.
Ich hatte noch die Idee bzw. den Vorschlag, die großen Parkplätze an den Supermärkten nachts und am Wochenende für die Anwohner (meinetwegen auch gegen bezahlbare Gebühr) nutzbar zu machen, da sie dann ja sowieso leer stehen (müssen). Aber Lidl hat mich an den Betreiber verwiesen und der sagt nur: das ist in unserem Konzept nicht vorgesehen bzw. machbar. Wieso nicht? Hier wäre die Politik gefragt, eine allgemeine Regelung dazu zu treffen. Es kann doch nicht sein, dass so viel Platz für 12h am Tag und den ganzen Sonntag ungenutzt bleibt und die Bewohner des Viertels und ihre Besucher keinen Parkplatz finden.
Kann da nicht unsere Stadtverwaltung (Herr Hilbert ?) etwas regeln? (Haha)
Mal ganz davon abgesehen, dass die große Politik ja nicht wirklich und wirksam auf eine Reduktion des Individualverkehrs hinarbeitet.
Hallo,
wir haben als Familie jahrelang in der Neustadt gewohnt und dort die fälligen 60€ auch gern gezahlt. Da war es auch egal ob man einen freien Parkplatz gefunden hat oder nicht. Nur wenn es jetzt für die Familienkutsche rund 200€ werden dann erwarte ich auch einen freien Parkplatz zu bekommen. Und hier sieht es egal ob in der Neustadt oder Pieschen schon immer sehr eng aus. Noch schlimmer wird es für die angrenzenden Gebiete aus. Hier parken dann die Halter die die Gebühr nicht zahlen wollen und laufen in Kauf nehmen. Nur haben dort die Anwohner dann keine freien Parkplätze mehr und haben aber auch kein Anrecht auf das Anwohnerparken.
Es geht also noch nicht einmal um Gäste.
Wenn man damit den DVB Preis auf einen verträglichen Preis drücken würde, hätte es wenigstens einen Sinn. Aber davon ist ja nicht die Rede, es wird nur versucht Löcher zu stopfen.
Vielleicht wäre es sinnvoller jedem KFZ Halter aus Dresden im Jahr 50€ pauschal ab zu knöpfen und damit darf man überall in Dresden parken, ausser Parkhäuser. Und Gäste zahlen dann halt einen überschaubaren Bonus. Ich glaube dies würde die Löcher deutlich einfacher stopfen und der Verwaltungsaufwand ist deutlich geringer.
Grüße