SMC-Chef Samer Mkdad: Preisexplosion verzögert Baustart für 85 Wohnungen in der Seumestraße

Für den Bau von sechs Mehrfamilienhäusern mit 85 Wohnungen auf dem ehemaligen Prefo-Gelände zwischen Maxim-Gorki-Straße und Seumestraße liegt jetzt die Baugenehmigung vor. Für den Bauherren Samer Mkdad, Geschäftsführer der SMC Firmengruppe in Dresden, ist das nur zum Teil eine gute Nachricht. Er hat das Projekt seit 2018 geplant. Dem Unternehmen gehört das Gelände, es will als Generalunternehmer bauen. Es behält die fertigen Wohnungen jedoch nicht selbst im Bestand. „Leider ist der Käufer des Projektes im April dieses Jahres abgesprungen“, sagt Samer Mkdad. Die lange Genehmigungsphase und die aktuelle Entwicklung seien dafür die Ursache. Er sucht nun nach neuen Käufern für die 85 Wohnungen und favorisiert dabei ein Immobilienunternehmen, das alle Wohnungen erwirbt. Einen Einzelverkauf der Wohnungen will er allerdings auch nicht ausschließen.

Die Baugenehmigung zeigt den Lageplan für das Vorhaben. Quelle: dresden.de

„Die Baupreise sind in den Himmel geschossen und sorgen derzeit für enorme Probleme“, nennt Mkdad einen wichtigen Grund für die jetzige Hängepartie. Zahlen des Statistischen Bundesamtes bestätigen dies. „Die Preise für den Neubau konventionell gefertigter Wohngebäude in Deutschland sind im Mai 2022 um 17,6 % gegenüber Mai 2021 gestiegen. Dies ist der höchste Anstieg der Baupreise gegenüber einem Vorjahr seit Mai 1970 (+18,9 % gegenüber Mai 1969)“, heißt es in einer entsprechenden Mitteilung. Das ifo Institut München hat sich mit der Entwicklung der Baustoffpreise beschäftigt und kommt zu folgendem Schluss.Die hohen Baustoffpreise und der Materialmangel sorgen dafür, dass viele Unternehmen Projekte nicht fertig stellen können oder sogar Baustopps notwendig werden. Bauprojekte sind nicht mehr kalkulierbar. Immer öfter müssen sich Auftraggeberinnen und Auftraggeber wie auch Auftragnehmerinnen und Auftragnehmer fragen, ob sich der Start eines Bauprojekts lohnt. Und Bauunternehmen sind gezwungen die hohen Rohstoffpreise weiterzugeben. Hohe Baupreise führen jedoch dazu, dass es zu immer mehr Auftragsstornierungen kommt.“ Zu den hohen Baustoffpreisen kommen noch Lieferengpässe hinzu. Im Hochbau zeigten sich im April dieses Jahres 54,2 Prozent der Betriebe von Lieferengpässen betroffen, nach 37,2 Prozent im März, beim Tiefbau 46,2 Prozent, nach noch 31,5 Prozent im Vormonat. „Das sind Höchststände seit Beginn der Zeitreihe 1991“, kommentierte ifo-Forscher Felix Leiss die Zahlen.

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Verschlossen liegt das ehemalige Prefo-Gelände zwischen Seumestraße und Maxim-Gorki-Straße. Foto: W. Schenk

Auch die SMC Firmengruppe muss mit dieser Situation leben. „Die Risiken sind auf beiden Seiten groß. Es gibt zwei Varianten für die Planung“, meinte Samer Mkdad. Er könne seine Baukosten nach oben offen kalkulieren. Das mache jedoch das Finden eines Käufers fast unmöglich. Wenn er dagegen feste Baukosten veranschlagt, besteht die Gefahr, dass das Bauvorhaben nicht zu Ende gebracht werden kann.

Dennoch zeigt er sich zuversichtlich, dass die 85 Wohnungen gebaut werden können. In der Seumestraße sind zwei Häuser nebeneinander geplant, in der Maxim-Gorki-Straße wird zwischen den Hausnummern 71 und 79 ein Wohngebäude entstehen. Weitere drei Mehrfamilienhäuser sind im Innenbereich des insgesamt 8.000 Quadratmeter großen Areals geplant. Eine Tiefgarage mit 47 Stellplätzen gehört ebenfalls zur Baugenehmigung. Während des Gesprächs stellte Samer Mkdad fest, dass die im Amtsblatt 26 / 2022 veröffentlichte Bekanntmachung zur Baugenehmigung einen Fehler enthält. Dort sei von neun Wohngebäuden die Rede. „Nein“, sagt er, „es sind sechs.“

Für die Gestaltung der Gebäude, der Fassaden und des Außenbereiches hatte das Stadtplanungsamt von der SMC Firmengruppe die Durchführung eines Werkstattverfahrens mit mehreren Architekturbüros gefordert. „Im Ergebnis haben wir von jedem der Entwürfe aus den Architekturbüros etwas übernommen“, meinte Samer Mkdad und hofft nun, dass er die Pläne bald verwirklichen kann. „Das Areal ist für den Bau vorbereitet.“

Auf dem Areal hatte früher der VEB Prefo Dresden seinen Sitz. Foto: W. Schenk

Vielen Dresdnern ist das Gelände in der Seumestraße als Sitz des VEB Prefo Dresden bekannt. „Im Jahr 1928 entstand das Unternehmen durch Gründung der Werkzeugfabrik Schölz mit Firmensitz Dresden, nach 1945 produzierte das Unternehmen ohne Eigentümer Werkzeuge und Pressformen. Das Unternehmen wurde 1952 durch Verstaatlichung zum VEB Prefo Dresden„, heißt es in einem entsprechenden Wikipedia-Eintrag. Die Produktion bestand aus Werkzeugen, Pressformen und Spielwaren – besonders bekannt waren Modellautos, Autorennbahnen, Modellstraßenbahn-Bausätze und ähnliche Produkte. Später gehörte das Werk als einer von 20 selbständigen Betrieben zum VEB Kombinat Spielwaren Sonneberg. Nach der Wende wechselten die Eigentümer, der Name Prefo verschwand und die Produktion wurde eingestellt.

 

2 Kommentare zu “SMC-Chef Samer Mkdad: Preisexplosion verzögert Baustart für 85 Wohnungen in der Seumestraße

  1. Jim Panse sagt:

    Endlich mal gute Nachrichten! Von der Seite ist die Preisexplosion ein Segen! Bitte steig weiter du lieber Baukostenpreis!
    Einfach einen schönen Park draus machen! Das wäre doch mal eine gute Sache! Da sollten doch auch die Grünen befriedigt sein ;)!

  2. Schweesdo Onie sagt:

    Abgesehen davon, dass ich mich über steigende Baupreise nicht wirklich freuen kann, (weil = steigende Mietpreise) möchte ich dem Forum gerne eine Frage stellen: Da wir angesichts der Klimaziele und anderer Faktoren wohl nicht umhinkommen werden, den Autoverkehr in seiner jetzigen Form zu senken: sollten Stadt und Wirtschaft nicht versuchen, Arbeitsplätze möglichst nah an Wohnstätten zu schaffen, um langes Pendeln möglichst überflüssig zu machen? Und böten sich dafür nicht gerade die Standorte alter Firmen an?
    Ich rede hier nicht von Schwerindustrie und Schichtbetrieben rund um die Uhr, die würde ich auch nicht unbedingt in unmittelbarer Nachbarschaft haben wollen. Und mir ist auch bewusst, dass Dresden mehr bezahlbaren Wohnraum braucht, aber das eine schließt das andere nicht unbedingt aus.
    Oder ist das realitätsfremd und wäre ein zu starker Eingriff in den Markt, dessen unsichtbare Hand ja immer alles zum Besten wendet? (Disclaimer: der letzte Halbsatz war ironisch gemeint…)

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