Rathaus Pieschen Baustellenrundgang Kleineberg Schyra Grundmann

Rathaus-Sanierung: Erste Büros im Februar fertig – Fahrstuhl-Einbau folgt

Mitte Februar werden im Rathaus Pieschen Möbel gerückt. Der erste Bauabschnitt der Sanierung des Rathauses ist dann weitgehend fertiggestellt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jugendamtes und das Team des Stadtbezirksamtes können in ihre Büros im Westteil des Gebäudes zurückkehren. Ein Teil der Container im Innenhof des Rathauses wird dann voraussichtlich nicht mehr benötigt.

Ein Teil der Büros befindet sich jetzt in Containern und Nebengebäuden. Foto: W. Schenk

Für das Bürgerbüro wird noch eine Lösung gesucht. Zu Beginn der Bauarbeiten Anfang 2021 hatte eine Rathaussprecherin noch erklärt, dass das Bürgerbüro während der Arbeiten im Ostteil des Rathauses ausziehen müsse. Thomas Grundmann, seit 1. Januar 2021 neuer Chef im Pieschener Rathaus, will das so nicht hinnehmen und kämpft um eine Lösung vor Ort. Wie sie aussehen wird, ist jedoch noch nicht spruchreif, sagte er bei einem Baustellenrundgang.

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Ab April 2023 soll dann auch der Bürgersaal wieder nutzbar sein. Erst war es der Mindestabsstand zu Coronazeiten, der den Stadtbezirksbeirat seit Mai 2020 zur Suche nach Ausweichquartieren zwang, seit 2021 verhinderten dann die Bauarbeiten eine Rückkehr in die Tagungsräume.

Überraschung in der Decke des Bürgersaals. Foto: W. Schenk

Brandschutz, Barrierefreiheit, neue Datenleitungen, neue Heizungen und Sanitäranlagen stehen im Mittelpunkt der Sanierung. „Brandschutz in alten Gebäuden ist immer knifflig“, beschreibt Architektin Anne Kleineberg die Herausforderungen. Die Stichproben bei den Voruntersuchungen würden nicht jedes Geheimnis lüften. So habe man im Bürgersaal später Stahlträger in der Decke entdeckt. Diese erforderten eine andere brandschutztechnische Verkleidung als geplant. Viele andere Bauteile seien ertüchtigt worden, um die Feuerwiderstand zu erhöhen. Rohre und Kabel wurden mit Brandschutzmanschetten verkleidet. Die großen Foyertüren wurden aufbereitet, erhielten neue Dichtungen und aus Brandschutzgründen automatische Schließer. Das alles soll die Ausbreitungsgeschwindigkeit eines Feuers und von Rauch im Gebäude verringern.

Denkmalschutz auch für die kleinen Details im Rathaus. Foto: W. Schenk

Ein Teil der abgehängten Decken wurde entfernt und durch Akustikdecken ersetzt, damit es in den Räumen nicht mehr schallt. Auch der Denkmalschutz stellte die Planung vor Herausforderungen, erläuterte Projektleiter Oliver Schyra vom städtischen Amt für Hochbau und Immobilienverwaltung. Die historischen Holzdecken und Türen oder die Stuckkanten an den Decken sollten keinen Schaden nehmen.

Unauffällig: Das Treppengeländer wurde an die Mindesthöhe angepasst. Foto: W. Schenk

Unauffällig: Das Treppengeländer wurde an die Mindesthöhe angepasst. Foto: W. Schenk

Die Farbgestaltung im Treppenhaus würde sich am Original aus den Jahren 1890/91, als das Rathaus errichtet wurde, orientieren. Das Geländer im Treppenhaus musste an die vorgeschriebene Mindesthöhe von 1,10 Metern angepasst werden. „Dafür haben wir eine Lösung gefunden, die nur wenigen auffallen wird“, zeigte sich Schyra überzeugt. Im zweiten Obergeschoss sei eine Treppe eingebaut worden, um einen zusätzlichen Rettungsweg zu schaffen. Dadurch könnten in den Dachgeschossbüros künftig mehr Arbeitsplätze eingerichtet werden. Alle Räume seien jetzt schwellenlos und durch verbreiterte Türöffnungen erreichbar. Im Erdgeschoss gibt es künftig eine behindertengerechte Toilette. Neu werden die Teeküchen auf jeder Etage sein, die für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen sorgen.

Eine zusätzliche Treppe sorgt für einen zweiten Rettungsweg. Foto: W. Schenk

Die größte Herausforderung für die künftige Barrierefreiheit des Rathauses folgt im 2. Bauabschnitt ab Februar 2023. Der Einbau eines Fahrstuhls. Er muss aus Denkmalschutzgründen ohne Eingriffe in die Fassade erfolgen. Der Fahrstuhlschacht wird darum im östlichen Teil, rechts neben dem Hintereingang, errichtet. Dafür müssen die dort befindlichen Sanitärräume zurück gebaut und verlegt werden. „Ich finde diese Lösung gut, weil sie ohne den Glaskasten außen am Gebäude auskommt“, meinte der Projektleiter. Das wäre ein sehr starkes optischer Eingriff in die Gestalt der Außenfassade geworden.

Rechts neben der Tür – hinter den schmalen Fenstern – wird es künftig einen Fahrstuhl geben. Foto: W. Schenk

Ende 2023 soll die Sanierung abgeschlossen sein. Rund 4 Millionen Euro stellt die Stadt dafür zur Verfügung. Bei der Verabschiedung der Sanierungs-Vorlage durch den Stadtbezirksbeirat im April 2019 lagen die kalkulierten Kosten noch bei 2,7 Millionen Euro.

Das Rathaus Pieschen ist 1890/91 erbaut und im Zeitraum 1990 bis 1994 grundhaft saniert worden. Es ist Sitz des Stadtbezirksamtes, des Bürgerbüros und weiterer Außenstellen von städtischen Ämtern. Im Bürgersaal im Obergeschoss tagt regelmäßig der Stadtbezirksbeirat Pieschen. In die ehemaligen Ratsstuben im Erdgeschoss kehrt das August Theater wieder zurück. Der Mietvertrag läuft zunächst für fünf Jahre.

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