Die Dresdner Grünen wollen mit ihrer Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen in den Kampf um das Oberbürgermeisteramt ziehen. Die 56-jährige Juristin ist verheiratet, hat zwei Töchter und wohnt in Trachenberge. Im Dezember hatte die Dresdner SPD mit Albrecht Pallas ihren Bewerber für das höchste Amt in der Landeshauptstadt nominiert.
Der Kreisausschuss, zu dem Mitglieder des Kreisvorstandes, die Vorsitzenden und ein weiteres Mitglied der Stadtratsfraktion, ein Vertreter der Grünen Jugend und die Dresdner Landtags- und Bundestagsabgeordneten sowie die beiden Beigeordneten der Grünen gehören, hat diesen Vorschlag heute unterbreitet. „Mit Eva Jähnigen und Thomas Löser durften wir uns sogar zwischen zwei sehr qualifizierten Personen entscheiden, denen wir das Amt zutrauen“, erklärte Klemens Schneider, Sprecher des Dresdner Kreisverbandes von Bündnis 90/Die Grünen. „Das ist ein Zeichen für die starke personelle Vielfalt des Kreisverbandes, auf die wir sehr stolz sind.“ Wenn es die pandemische Lage zulasse, so die OB-Kandidatin noch im Januar auf einer Aufstellungsversammlung gewählt werden.
„Es ist gelebte Demokratie, dass sich in einem innerparteilichen Wettbewerb Kandidierende zur Wahl stellen. Ich gratuliere Eva Jähnigen zur Nominierung zur Wahl als Oberbürgermeister-Kandidatin der Dresdner Grünen“, reagierte der im Auswahlprozess unterlegene Thomas Löser, Landtagsabgeordneter und Stadtrat der Grünen. Eva Jähnigen sei eine profilierte Bürgermeisterin mit viel Verwaltungserfahrung, die für die grünen Themen brennt. „Selbstverständlich unterstütze ich Ihre Kandidatur nach Kräften“, fügte Löser hinzu.
„Zum Glück musste ich nicht bei der Entscheidung zwischen Eva Jähnigen und unserem Grünen Stadtrat und Landtagsabgeordneten Thomas Löser dabei sein. Ich hätte mich nicht entscheiden können zwischen den beiden überzeugenden und sympathischen Kandidat*innen“, kommentierte Pieschens Grünen-Stadträtin Kati Bischoffberger die Nominierung. „Die amtierende Umweltbürgermeisterin zur Oberbürgermeisterin zu wählen, hätte die große Chance, dass endlich mehr Klimaschutz für Dresden möglich würde. Eine wesentliche Eigenschaft, die ich an Eva Jähnigen sehr schätze, ist Führungsstärke auf Augenhöhe, auch das würde der Stadt Dresden und der Stadtverwaltung sehr gut tun“, fügte Bischoffberger hinzu.
„Wir brauchen keinen Eventmanager und keinen Image-Kampagnen-Schmieder an der Spitze dieser Stadt. Wir brauchen jemanden mit einer klaren Vorstellung, wie Dresden die Herausforderungen der kommenden Jahre meistern und für alle Menschen eine lebenswerte Zukunft bieten kann“, erklärte Henriette Mehn, die gemeinsam mit Schneider den Kreisverband Dresden von Bündnis 90/Die Grünen führt.
Für Eva Jähnigen steht Dresden bei der Wahl am 12. Juni vor einer richtungsweisenden Entscheidung. „Ich will die Idee eines weltoffenen, sozialen und ökologischen Dresden, das von einer engagierten Bürgerschaft getragen und gelebt wird, von der Spitze der Stadt aus beleben. Meine Generation ist gerade jetzt in der Verantwortung dafür, die Interessen der älteren Menschen und die Notwendigkeit einer lebenswerten Zukunft für jüngere Menschen in der praktischen Politik einer Großstadt miteinander zu verbinden“, sagte sie und ergänzte. „Als Oberbürgermeisterin möchte ich an der Spitze einer Stadtverwaltung stehen, die sich als Dienstleisterin und als Motor für die Weiterentwicklung der Stadt durch die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger sieht und deren Ideen nicht fürchtet, sondern wertschätzt.“ Sie wolle im Wahlkampf mit vielen Bürgerinnen und Bürgern der Stadt ins Gespräch kommen, zuhören und diskutieren, um ihr Programm für Dresden zu schärfen und Anregungen aufzunehmen.
Jähnigen war 2015 zur Umweltbürgermeisterin in Dresden gewählt worden. Darum legte sie ihr Landtagsmandat nieder. Es ist bereits der zweite Anlauf der Grünen-Politikerin im Kampf um das Oberbürgermeisteramt. 2008 kandidierte sie für Bündnis 90/Die Grünen und erzielte 9,88 Prozent. Sieben Jahre später gingen die Grünen ohne eigene Kandidatur ins OB-Rennen und unterstützten mit Linken und SPD die vom Bürgerbündnis „Gemeinsam für Dresden“ aufgestellte Kandidatin Eva-Maria Stange (SPD).
Mit Eva Jährigen wäre die Stadt sehr gut beraten.Sie ist ein wahrhaft aufrechter Mensch mit großem Wissen und Einfühlungsvermögen,sie hinterfragt und arbeitet sehr gründlich und gewissenhaft,sehr organisiert.Ich habe sie bewundert und sehr geschätzt bei Ihrer Tätigkeit im Krankenhaus vor vielen Jahren…..
Eva Jähnigen wäre eine gute Wahl. Auch für sozialdemokratische Wähler. Immerhin ist sie mit einem Sozialdemokraten verheiratet, der schon anfangs der 1970er in die saarländische SPD eingetreten war und vor 1990 im Saarbrücker Stadtrat saß. Als beide in Dresden sich verehelicht haben, lautete eine lokale Schlagzeile: „Rot-Grün hat geheiratet!“