Thema: OB-Wahl 2022

OB-Wahl: CDU Dresden ohne eigenen Bewerber – Unterstützung für Dirk Hilbert

„Unser Kandidat 2022 – Dirk Hilbert“. Damit ist nun amtlich, was viele schon im Vorfeld vermutet hatten. Die Dresdner CDU stellt für die Wahl des Oberbürgermeisters am 12. Juni dieses Jahres keinen eigenen Kandidaten auf. Das sei auf einer Kreisausschusssitzung der CDU am Montagabend entschieden worden, teilte Dresdens CDU-Chef Markus Reichel heute mit. „Persönlich freue ich mich erst einmal sehr darüber, dass sich neben der FDP nun auch die CDU dazu entschieden hat, mich als unabhängigen und überparteilichen Kandidaten bei der Oberbürgermeister-Wahl 2022 in Dresden zu unterstützen“, erklärte Hilbert bei einem gemeinsamen Pressetermin mit der CDU. Die Gespräche im Vorfeld seien sowohl auf Führungs- als auch auf Arbeitsebene zu jederzeit konstruktiv und zielführend gewesen. Bei den Positionen habe es eine „hohe Überdeckung“ gegeben.

Damit treten CDU und FDP von Beginn an mit einem einheitlichen Bewerber an. Vor sieben Jahren hatte die CDU erst im zweiten Wahlgang zur Wahl von Hilbert aufgerufen. Ihr eigener Bewerber, Innenminister Markus Ulbig, hatte im ersten Wahlgang nur halb so viele Stimmen erhalten wie Hilbert. Man wolle das bürgerliche Lager nicht spalten, sondern einen, sagte CDU-Chef Reichel.

Von den Konkurrenten gab es umgehend heftige Kritik. „Dass Märchen von der Unabhängigkeit Dirk Hilberts ist nun endgültig Geschichte“, kommentierte Dresdens Grünen-Chefin Henriette Mehn die Gemeinsamkeit von Hilbert und der CDU und fügt hinzu. „Mit dieser ambitionslosen Unterstützung durch die CDU offenbart diese nicht nur erneut ihre erheblichen Personalprobleme und ihre Ideenlosigkeit in den Großstädten, sondern lässt sich nun auch noch vor den Karren eines schlecht getarnten FDP-Vertreters an der Rathausspitze spannen.“

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Für Dresdens SPD-Co-Vorsitzende Julia Hartl gibt es zu denken, dass die Dresdner CDU gar kein eigenes Angebot bei dieser wichtigen OB-Wahl macht. „Die Rechnung wird am Ende auch nicht aufgehen“, prophezeite sie. Vor allem parteiungebundene CDU-Wählerinnen und -Wähler würden sich nicht auf Knopfdruck umlenken lassen und „automatisch den FDP-Mann Hilbert wählen“. Sie sei sicher, dass für viele frühere CDU-Wählerinnen und -Wähler „der SPD-Kandidat Albrecht Pallas ein gutes Angebot ist“.

„Wenig überraschend“ sei diese Entscheidung, so die Stadtvorsitzenden der Dresdner Linken, Jacqueline Muth und Jens Matthis. Die Politik von Hilbert sei in den letzten Jahren von der CDU-Politik nicht mehr zu unterscheiden gewesen. „Im Unterschied zur CDU ist Die Linke in Dresden der Auffassung, dass es eines Wechsels an der Stadtspitze bedarf. Dresden braucht dringend neue politische Impulse in Richtung klimagerechter Stadt und sozialer Gerechtigkeit“, betonen Muth und Mathis. Diese seien weder von Dirk Hilbert noch von der CDU zu erwarten.

Mit der Entscheidung der CDU bleibt es bei den bisher fünf bekannten Bewerbern für die Wahl am 12. Juni 2022. Für die SPD tritt deren Vorsitzender und Landtagsabgeordneter Albrecht Pallas an, für Bündnis 90/Die Grünen Dresdens Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen, für die Partei Die Linke der Vorsitzende der Stadtratsfraktion André Schollbach. Die Piraten haben Stadtrat Martin Schulte-Wissermann nominiert. Hilbert hatte Ende Januar sein Kandidatur für den Verein „Unabhängige Bürger für Dresden“ erklärt. Ob die AfD und die Freien Wähler, die ebenfalls im Stadtrat vertreten sind, mit eigenen Bewerbern antreten, ist noch nicht entschieden.

4 Kommentare zu “OB-Wahl: CDU Dresden ohne eigenen Bewerber – Unterstützung für Dirk Hilbert

  1. Dieter Schmitz sagt:

    (Un)schön an die Wand gefahren. Das Ergebnis jahrelanger Arroganz und Ignoranz. Mitglieder werden nicht in die Meinungsbildung einbezogen. Die Entgegennahme des Mitgliedsbeitrages ist ausreichend.

    Und das neue Politbüro (Satzungsänderung vom 19.11.2019) trifft alle politischen Entscheidungen. Mitglieder erfahren ihre Meinung dann über die Presse.

  2. Martin sagt:

    Das Klientel hat nicht einmal mehr die Wahl.
    Aber, dass es so weit kommt war auch klar.
    Nun demonstriert man halt für Frieden und liefert Waffen.
    Und keiner merkts.

  3. katie sagt:

    Noch eine Amtszeit für Hilbert ist kaum zu ertragen, hoffentlich wählen viele NICHT mainstream … und informieren sich über einen blitzgescheiten, bescheidenen, bürgernahen Dr. Martin Schulte – Wissermann. 7 Jahre Arroganz & Ignoranz sind mehr als ausreichend, danke Herr Schmitz

  4. Inge Juri sagt:

    Sehr geehrte Redaktion,

    gern teilen wir Ihnen mit, dass ein parteiunabhängiger Kandidat für Bürgersolidarität antreten wird.

    Der Termin zur Einreichung der Wahlvorschläge ist der 04.03.2022. Die finale Auswahl der Kandidaten für die OB-Wahl steht noch nicht fest.

    Seien Sie gespannt.