Mit André Schollbach hat nun der vierte Bewerber für das Amt des Oberbürgermeisters das Votum seiner Partei hinter sich. Mit 79,9 Prozent nominierte ein Stadtparteitag der Partei Die Linke am Wochenende Schollbach als ihren Kandidaten für das höchste Amt im Dresdner Rathaus.
Amtsinhaber Dirk Hilbert (FDP) tritt als unabhängiger Kandidat an. Wie bereits vor sieben Jahren, kandidiert er nicht für die FDP, sondern für den Verein „Unabhängige Bürger für Dresden“. Bereits von ihren Parteien gewählt wurden Eva Jähnigen (Bündnis 90/Die Grünen), Albrecht Pallas (SPD) und Martin Schulte-Wissermann (Piraten).
Schollbach ist seit 1999 Mitglied im Dresdner Stadtrat und führt die Fraktion seit 2007. Von 2014 bis 2019 war er Abgeordneter des Sächsischen Landtages. Der 43-jährige Rechtsanwalt ist Vater von zwei Kindern.
Der Vorschlag für den langjährigen Vorsitzenden der Stadtratsfraktion der Linken stammte von den Vorsitzenden der Dresdner Linken, Anne Holowenko und Jens Matthis, von Fraktionsvize Anja Apel sowie den Bürgermeisterinnen Annekatrin Klepsch (Kultur) und Kristin Klaudia Kaufmann (Gesundheit). Während Pallas mit 98,5 Prozent und Jähnigen mit 95 Prozent Traumergebnisse bei ihren Nominierungsveranstaltungen erzielten, musste sich Schollbach mit deutlich weniger zufrieden geben.
An seiner Marschroute für den Wahlkampf änderte das nichts. „Dresden kann und muss besser geführt werden. Gemeinsam mit den Menschen will ich unsere Stadt gerechter machen. Dresden soll eine liebenswerte Stadt sein, in der es sich gut leben lässt“, betonte er. Um diese Ziele zu erreichen, seien mehrere Dinge notwendig, fügte er hinzu. „Der soziale Frieden muss wiederhergestellt werden. Die Folgen der Corona-Krise dürfen nicht auf die kleinen Leute, die Selbständigen und die Kulturschaffenden abgewälzt werden. Wohnen muss bezahlbar sein. Rechten Umtrieben muss entschlossen und tatkräftig entgegengewirkt werden. Die Klimafrage und die soziale Frage müssen zusammen gedacht werden. Das Klinikum muss in städtischer Hand bleiben und gestärkt werden. Für eine gute Entwicklung unserer Stadt braucht es mehr Zusammenhalt, Gemeinschaftssinn und Gerechtigkeit.“
Die OB-Wahl findet am 12. Juni statt. Wer am Ende in die Stichwahl am 10. Juli kommt, ist derzeit völlig offen. Die Linke-Vorsitzenden Jacqueline Muth und Jens Matthis sind sich sicher, dass Schollbach gute Chancen hat: „Wir gehen davon aus, dass die Oberbürgermeisterwahl auch diesmal erst im zweiten Wahlgang entschieden wird. Angesichts der dynamischen politischen Verhältnisse rechnen wir uns sehr gute Chancen aus, mit einem der erfahrensten Dresdner Kommunalpolitiker das Rennen zu machen. Für Dresden wäre das ein großer Gewinn.“