Jonny Rönnefahrt und die Post: Im Stich gelassen oder aus triftigem Grund gekündigt

Nach der Schließung der Postfiliale in der Leipziger Straße 159 Mitte Januar wird an einer Nachfolgelösung gearbeitet. „Die Verhandlungen mit unseren künftigen Kooperationspartner sind in einem fortgeschrittenen Stadium“, sagte Post-Sprecher Hans-Christian Mennenga im Gespräch mit dem Onlinejournal Pieschen Aktuell. Einen genauen Termin könne er noch nicht nennen, er rechne mit März oder April.

Erst vor knapp einem Jahr, Ende März 2021, hatte die Postbank in Altpieschen dicht gemacht. Damit entfielen dort auch die Angebote der Post. Statt dessen wurde die Leipziger Straße 159 als Alternative geöffnet. „Dass wir hier jetzt schon wieder schließen müssen, ist ärgerlich und nicht gut für das Vertrauen der Kunden“, so Mennenga. Die Kündigung des Vertrages mit dem Betreiber Chono Media sei aus „sehr triftigem Grund“ erfolgt. „Wir kündigen in der Regel nur in begründeten Ausnahmefällen, weil wir an langfristigen Partnerschaften interessiert sind“, fügte er hinzu.

Vier Postfilialen und vier Paketshops gehörten zur Chono Media. Foto: W. Schenk

Jonny Rönnefahrt, dem die Chono Media gehört, sieht das etwas anderes. „Wir wurden im Stich gelassen“, sagt er. Die Firma betrieb vier Postfilialen und vier Multipaketshops mit allen Paketanbietern. Im Herbst sei das Unternehmen mit seinen 20 Mitarbeitern, davon drei Azubis, voll von der vierten Corona-Welle erwischt worden – mit Infektionen und Quarantäne. In schlimmsten Zeiten standen nur sechs aus dem Team zur Verfügung, ihn selbst eingerechnet. Die Post tolerierte die Schließung der Filiale in Kesselsdorf erst eine Woche, dann auch eine zweite Woche. Die dritte Woche dann aber nicht mehr, beschreibt er die Lage. Weitere Filialen waren in Pillnitz und in Bühlau. Auch dort standen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter trotz durchgehender Öffnungszeiten meist allein in ihren Geschäften. Besonders schlimm sei es in der Weihnachtszeit gewesen, als die Schlange vor der Filiale auch nach 18 Uhr nicht abnahm. Dann war der Frust auf beiden Seiten groß.

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„Hitverdächtig“: In seinem goldenen Anzug als Jonny René schaffte er es aufs Cover der Mitarbeiterzeitschrift. Foto: W. Schenk

Am 11. Januar war Schluss mit dem Postgeschäft. Jetzt müssen die Mietverträge abgewickelt werden, in der Zentrale in der Leipziger Straße sind die Rechner, Bildschirme, Router, Schreibtische, Bürostühle und Lagerbestände aus dem Schreibwarenverkauf noch nicht abgebaut.

Heute hat Jonny Rönnefahrt dafür auch keine Zeit. Er ist auf dem Weg nach Köln. Dort habe er einen Gesangsauftritt beim Sender RTL, sagt er. Die Sendung werde aufgezeichnet. Unter dem Künstlernamen Jonny René ist er als Schlagersänger unterwegs. Ein goldener Anzug ist sein Markenzeichen. Er habe es auch schon in verschiedenen Talenteshows versucht. „Aber“, meint er, „das ist mein Hobby“. Seinen Lebensunterhalt kann er damit nicht bestreiten. Nach einer kurzen Auszeit wird er sich um einen Job bewerben. Als gelernter Einzelhandelskaufmann ist er zuversichtlich, dass das auch was wird. Als Unternehmer sei er zwar vorerst gescheitert. Aber aufgeben wolle er nicht. Und Jonny Rönnefahrt kündigt an: „Ich komme wieder“.

 

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