Als ich die Wohnung von Jens Mayfarth betrete, erwarten mich am Wohnzimmertisch eine Steinattrappe, eine Verteilerdose und eine Filmdose. Was diese Gegenstände gemeinsam haben? – Sie alle können als Geocache-Verstecke dienen. Wie die drei Beispiele zeigen, können dazu ganz unscheinbare Alltagsgegenstände verwendet werden. In manchen Fällen wird es sogar etwas bizarr. Ich kann ein angeekeltes Gesicht nicht unterdrücken, als Jens mir einen gekauten Kaugummi hinhält – selbstverständlich eine Attrappe. Die Möglichkeiten sind grenzenlos, je unwahrscheinlicher, desto besser. Dementsprechend ist auch das nötige Equipment vielseitig. Vom Bleistift bis zur Angel ist alles dabei.

Beispiel Verstecke – Foto: Maren Kaster
Wie funktioniert Geocaching?
Doch bevor es auf große Schatzsuche gehen kann, habe ich als absolute Geocaching Anfängerin erst mal ein kleines Briefing nötig. Also fangen wir mit den Basics an. Grundsätzlich gibt es drei Hauptarten von Geocaches. Traditionell bekommt man Koordinaten und eventuell einige Informationen zum Ort. Dort begibt man sich auf Schatzsuche. Ziel ist es bei vermeintlich einfachen Fällen, beispielsweise eine Filmdose oder einen PET-Rohling zu finden. Etwas anspruchsvoller wird es schon, wenn man darin die Koordinaten zum nächsten Versteck findet und dementsprechend weitersuchen muss. Das sind sogenannte Multi-Caches. Die komplizierteste Variante sind Mystery-Caches. Dabei ist vor der eigentlichen Schatzsuche schon ein Rätsel zu lösen, aus dem sich Koordinaten ergeben. „Vermehrt gibt es aber auch Angel-Caches“, berichtet Jens. Dabei wird ein Versteck beispielsweise an einen Baum oder eine Laterne gehängt. An dieser Stelle kommt die bereits erwähnte Geocaching-Angel zum Einsatz.
Was kann man finden?
In der Regel befindet sich im jeweiligen Geocache-Versteck ein Logbuch, in das man sich eintragen kann. Darüber hinaus gibt es aber auch Travel Bugs. Sie dürfen vom Finder mitgenommen und erneut versteckt werden. „Auf diese Weise sind einige Travel Bugs schon um die halbe Welt gereist“, erklärt mir Jens. Mithilfe einer Nummer können die Finder im Geocaching Portal eingeben, wo sie den jeweiligen Bug gefunden haben. Auf diese Weise kann der ursprüngliche Besitzer seinen Weg verfolgen. Eine Alternative zum Travel Bug sind Coins. Sie treten in allen Formen und Farben bzw. mit verschiedenen Motiven oder Logos auf.
Doch der Spaß besteht nicht nur darin, Caches zu meistern, sondern auch darin, sie eigenhändig anzulegen. Jens Mayfarth plant aktuell eine neue GPS-Schnitzeljagd auf dem ehemaligen Flugplatzgelände Kaditz, wobei er sich auch auf die Geschichte des Ortes beziehen wird. Wer mehr erfahren möchte, kann sich voraussichtlich ab Juli dort auf Schatzsuche begeben.

Blick auf das Gelände des ehemaligen Flugplatz Kaditz – Foto: Maren Kaster
Selbstversuch
Viele Coins, Versteckoptionen und Erklärungen später, laufe ich durch Pieschen, um das erlernte in die Tat umzusetzen. Jens führt mich zu den Koordinaten von einem seiner eigenen Caches und ich lege los. Auf einem Baum, unter Steinen oder vielleicht am Bauzaun? „Der steht aber nicht dauerhaft dort und eignet sich deshalb weniger als Versteck“, hilft mir Jens. Glücklicherweise hat er einen leichten Cache herausgesucht, sodass ich nicht allzu lange suchen muss. In diesem Fall steckt ein PET-Rohling in dem Loch eines runden Gullydeckels. Auf den ersten Blick absolut unscheinbar. Jeder Fußgänger wäre ohne es zu bemerken darüber hinweggegangen. Ich dagegen hatte ein erstes Geocaching Erfolgserlebnis und trage mich stolz ins Logbuch ein.

Mein Fund: PET-Rohling als Versteck + Logbuch – Foto: Maren Kaster
Ein Kommentar zu “Geocaching im Stadtbezirk Pieschen: Eine besondere Schatzsuche”
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Die Dinger heißen PET-linge, als Abkürzung für PET-Rohling. Eigentlich steht das auch im Artikel, nur falsch geschrieben :-).