Fahrgäste auf der Buslinie 81 können ab Dienstag mit Elektrobussen fahren. Auf der 9,4 Kilometer langen Strecke zwischen Wilschdorf und dem Bahnhof Neustadt, die auch durch den Stadtbezirk Pieschen führt, kommen zwei neue, zwölf Meter lange, Fahrzeuge zum Einsatz. Die Linie wird gemeinsam mit der Verkehrsgesellschaft Meißen betrieben. Diese setzt nach wie vor Dieselfahrzeuge ein. Die Dresdner Verkehrsbetriebe werden künftig ausschließlich Elektrofahrzeuge anschaffen. Die Zeit der dieselgetriebenen Fahrzeuge soll vorbei sein.
Auf der Linie 68 zwischen Goppeln und Niederwartha fahren auf 22,3 Kilometern künftig nur noch Elektrobusse. „Diese Strecke führt mitten durch das Dresdner Stadtzentrum. Dort sind die Effekte für den Klimaschutz am größten. Dazu bietet die Linie mit nennenswerten Steigungen eine interessante Topographie für den E-Bus-Einsatz“, erklärte heute DVB-Geschäftsführer Andreas Hemmersbach bei der Vorstellung der Fahrzeuge auf dem Theaterplatz.
Im Ferienfahrplan und wegen einer Baustelle kurz vor Goppeln würden aktuell 11 Gelenkbusse im Einsatz sein, später würden dort werktags bis zu 16 Wagen rotieren. „Die elektrisch angetriebenen Fahrzeuge reduzieren die Emissionen jährlich um rund 875 Tonnen Kohlendioxid“, betonte Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP). Das komme besonders der Dresdner Innenstadt zugute. Auch die Schallemission werde gegenüber den Dieselfahrzeugen deutlich reduziert.
20 neue Elektrobusse
Für den Linieneinsatz hat die DVB 20 Elektrobusse bestellt, 18 Gelenkfahrzeuge mit einer Länge von 18 Metern und zwei Standardbusse, die 12 Meter lang sind. Damit kommen in Dresden zum ersten Mal batterieelektrisch angetriebene Gelenkbusse zum Einsatz. Insgesamt zwölf Busse sind bereits bei den DVB eingetroffen und einsatzbereit, sieben wurden vom Werk zur kurzfristigen Auslieferung angekündigt. Der letzte kommt bis Ende August nach Dresden.
Im Gelenkbus können 37 Fahrgäste sitzen und 104 stehen, im Standardbus, der auf der Linie 81 fährt, sind es 29 und 46. Die Wagen wiegen 20,6 beziehungsweise 13,8 Tonnen und haben eine Motorantriebsleistung von dauerhaft 285 kW und bis zu 500 kW als Spitzenwert. Zur Heizung und Kühlung im Fahrgastraum dient eine elektrische Wärmepumpe. Bei extrem niedrigen Temperaturen mit zweistelligen Minusgraden sinkt der Wirkungsgrad von Wärmepumpen. Dann springt eine kleine Zusatzheizung an, die mit Heizöl oder synthetischen Kraftstoffen betrieben wird.
Wie die Elektrobusse geladen werden
Die Elektrobusse erhalten nachts im Betriebshof über Ladehauben unter der Hallendecke ihre Grundladung, so dass sie morgens mit voller Batterie auf Linie gehen können. Laut Hersteller habe sie schon damit eine Reichweite von mindestens 120 Kilometern. Weil die Wagen täglich aber zwischen 200 und 500 Kilometern fahren, wird an ausgewählten Endpunkten nachgeladen. Der Stromabnehmer, ein so genannter Pantograph, wird elektrisch ausgeklappt und verbindet sich mit einer vor Ort installierten Ladehaube. Der Busfahrer muss den Wagen nur exakt unter der Haube positionieren.
Auf der Linie 68 sind zwei Ladestationen auf der Leubnitzer Höhe und am Bahnhof Cossebaude, auf der „81“ eine in Wilschdorf geplant. Die Station Leubnitzer Höhe ist bereits in Betrieb, in Cossebaude beginnt der Aufbau am 9. August 2022 und eine Woche später starten die Bauleute in Wilschdorf. Ende August sollen alle drei Ladestation einsatzbereit sein.
Millionenförderung für E-Busse
In die 20 E-Busse investieren die DVB 17,4 Millionen Euro. Weitere 5,7 Millionen Euro sind Aufwendungen für die Ladeinfrastruktur im Betriebshof und an den Endpunkten. Für die Busse erhalten die DVB 4,8 Millionen Euro Fördermittel aus dem europäischen Fond zur regionalen Entwicklung (EFRE), vom sächsischen Wirtschaftsministerium (SMWA) kommen weitere 2,8 Millionen Euro für die Infrastruktur und das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) fördert die Mehrkosten des Elektroantriebs gegenüber herkömmlichen Dieselmotoren mit weiteren 9,6 Millionen Euro. Die DVB bringen 5,9 Millionen Euro Eigenmittel ein. Vor allem die Ladeinfrastruktur ist eine Investition in die Zukunft. Dort können künftig noch mehr Elektrobusse geladen werden. Die Ladeleistung wurde schon passend dimensioniert.
Elektrofahrzeuge haben im Dresdner Nahverkehr eine lange Tradition. Bereits vor 122 Jahren fuhr im heutigen Stadtbezirk Pieschen die erste elektrisch angetriebene Straßenbahn bis zum Wilden Mann.
2 Kommentare zu “DVB: Neue Elektrobusse fahren jetzt auf den Linien 81 und 68”
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Und auf der ehemaligen Elektropilotline 79 fährt zur Zeit ein klassischer Bus durch das Übigauer Wohngebiet, der so laut wie ein Flugzeug ist, was klar auf einen Defekt hindeutet.
Scheinbar wird der Bestand auch kaum noch angemessen gepflegt.
Allgemein wird dem Lärmpegel in Dresden viel zu wenig Beachtung geschenkt. CO2 hin oder her. Lärm macht mindestens genauso krank.
Hätten wir doch nur unsere O-Busse behalten…
Bin mal gespannt wie lange die Batteriebusse durchhalten.